A&W: Dass ein vielbeschäftigter Sachverständiger eine Software entwickelt, ist keineswegs alltäglich. Welche Motivation stand hinter dem Autopreisspiegel?
Dr. Wolfgang Pfeffer: Der Autopreisspiegel resultiert aus einer Notsituation heraus. Wir wurden im Zuge von Gerichtsgutachten häufiger mit der Frage konfrontiert, ob die herkömmlichen Gebrauchtwagenlistenwerte stimmen oder ob sie allenfalls zu hoch oder zu niedrig sind. Diese Problematik kennt mittlerweile auch jeder Händler, viele schauen in das Internet und kontrollieren damit die Listenwerte. Während diese Vorgangsweise zeitaufwändig und ungenau ist, führt der Autopreisspiegel auf Knopfdruck eine statistisch saubere Marktanalyse durch und ermittelt präzise nachvollziehbare Marktwerte.
Was ist der wesentliche Unterschied zu anderen Systemen?
Pfeffer: Bisher wurden oftmals sogenannte Abwertungs- oder Restwertkurven verwendet, bei denen es im Wesentlichen zu einer mathematischen Abwertung der Fahrzeugeüber dem Zeitverlauf kommt. Früher hat dieses System gut funktioniert, da sich die Marktteilnehmer an die Listenwerte gehalten haben und es damit zu einer Selbsterfüllung einer aufgestellten Hypothese gekommen ist. Durch die Verlagerung des Gebrauchtwagenhandels in das Internet wurde dieses System empfindlich gestört. Das ist der Grund, warum heute Fahrzeuge deutlich über oder unter den Listen gehandelt werden.
Auch der Autopreisspiegel setzt bei gewissen Fahrzeugen Kurven ein.
Pfeffer: Wo es möglich ist, ermitteln wir unsere Werte mit einer empirischen Marktanalyse. Nur bei seltenen Nutzfahrzeugen, Gabelstaplern oder landwirtschaftlichen Geräten wie zum Beispiel Pflügen oder Güllefässern müssen wir auf Abwertungskurven zurückgreifen. Wir weisen unsere Kunden aber auf die mit dieser Methodik verbundenen Gefahren hin. Übrigens haben wir selbst bei Sportwagen und exotischen Fahrzeugen mittlerweile eine bessere Lösung: Wir können ausgehend von größeren Märkten wie Deutschland oder Holland Werte auf Österreich umlegen, indem wir die Angaben um die NoVA und typische Kostenbereinigen.
Der Autopreisspiegel kommt aus der Sachverständigenszene. Warum sollten sich Autohändler für das Programm entscheiden?
Pfeffer: Nur wenn ein Händler verlässlich weiß, zu welchem Preis er ein Fahrzeug nach der Rücknahme und einer allfälligen Aufbereitung wieder vermarkten kann, ist es ihm möglich, eine Einkaufskalkulation durchzuführen und den Grenzwert zu ermitteln, zu dem er das Fahrzeug unter Berücksichtigung einer ausreichendenGewinnspanne maximal einkaufen darf. Außerdem ist eine Bewertung mit dem Autopreisspiegel ein wichtiges Werkzeug zur Ermittlung der Totalschadengrenze im Schadenersatzfall. Zudem bietet unser Programm viele zusätzliche Features wie die Abfallprüfung, die Ermittlung des objektiven Minderwertes oder eine exakte Import-und Exportkalkulation samt Integration des NoVA-Rechners. Für die Zukunft haben wir ebenfalls noch einiges vor. Derzeit arbeiten wir zum Beispiel an einer Identteilematrix, mit der geprüft werden kann, ob die derzeit viel diskutierte Verwendung von Alternativteilen bei Instandsetzungen überhaupt rechtlich zulässig ist.
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