Geht es nach Microcar und Ligier, sollen Leichtkraftfahrzeuge
zukünftig am Anfang der Moblität stehen und nicht mehr am Ende.
Bislang wurden Leichtkraftfahrzeuge vonälteren Menschen gefahren,
die aus verschiedenen Gründen ihren Führerschein verloren haben oder
noch nie einen hatten", erklärt Jürgen Himmelbauer, Geschäftsführer
von Microcar und Ligier in Österreich, die Geschichte der Fahrzeuge.
Durch die seit 2013 notwendige Führerscheinprüfung für die Klasse AM
gibt es kein Wachstum in diesem Bereich. Mit seinen beiden Marken
setzt Himmelbauer seit zwei Jahren daher konsequent auf die Jugend:
"Leicht-Kfz sollen eine Alternative zum Moped sein und damit am
Anfang der Mobilität stehen." Sicherheit, Wetterschutz, Komfort und
Platzangebot würdenschon jetzt für die mehrspurige Lösung sprechen.
Cool, sicher, einfach
"Für die jungen Leute muss das Fahrzeug cool sein, die Technik ist
eher zweitrangig", weiß Himmelbauer, der mit seinem Team alle
relevanten Messen als Unterstützung der Händler besetzt und die
Marketingaktivitäten konsequent auf den Nachwuchs konzentriert.
"Dabei müssen wir drei Zielgruppen überzeugen: Für die Jungen muss
das Auto cool sein, für die Mutter sicher und für den Vater einfach
und günstig." Für die beiden ersten Punkte sorgt der Hersteller mit
modernen Modellen mit Alu-Sicherheitszelle. Hinsichtlich einfacher
Abwicklung und kalkulierbarer Kosten sind Importeur und Händler
gefragt. Der Fahrzeugpreis, der je nach Ausstattung zwischen
9.000,-und 17.000,-Euro liegt, klingt freilich nicht nach
Schnäppchen. "Wir versuchen gemeinsam mit den Händlern, Lösungen mit
monatlichen Kosten anzubieten. Schließlich geht es nur um die zwei
Jahre bis zum Erwerb des Pkw-Führerscheins", so Himmelbauer. Dazu
bieten die Händler Leasingmodelle mit Rückkaufvereinbarung an, nach
zwei Jahren nimmt der Händler das Auto wieder zurück.
"Die Nachfrage nach gebrauchten Modellen ist sehr groß, es gibt so
gut wie keine verfügbaren Fahrzeuge." Demnach sind die Restwerte sehr
hoch kalkuliert, die monatliche Belastung überschaubar. Zudem können
die Servicekosten mit einem symbolischen Aufpreis von 1 Euro schon
beim Kauf bezahlt werden: eine attraktive Kundenbindungsmaßnahme.
Von der Fahrstunde bis zum Leasing
Für einen erfolgreichen Abschluss muss der Händler die komplette
Abwicklung übernehmen, das reicht von der Organisation der
Fahrstunden und Prüfung -inklusive Zurverfügungstellung eines
Fahrschulautos -bis zur Unterstützung bei Finanzierung und
Versicherung. "Für den Händler stellt dieser junge Kunde ein
Riesenpotenzial für die Zukunft dar, zudem sind Eltern und Großeltern
mit eingebunden." Die Strategie gibt Himmelbauer recht. So konnte er
den Verkauf von 337 Stück im Jahr 2014 auf exakt 500 Einheiten im
Jahr 2015 steigern. "Der Zuwachs kommt ausschließlich von jungen
Kunden", freut sich der Geschäftsführer. Dennoch sind die
tatsächlichen Stückzahlen überschaubar, für die nächsten zwei bis
drei Jahre rechnet Himmelbauer mit 1.000 verkauften Microcar und
Ligier in Österreich.
Dazu braucht es auch eine Verstärkung im Händlernetz. 120 Partner
zählt Himmelbauer, darunter zirka 25 Leistungsträger, die auch aktiv
mit Vorführfahrzeugen arbeiten. Ob die Entwicklung hauptsächlich mit
bestehenden oder einigen neuen Händler funktionieren soll, lässt
Himmelbauer offen: "Jeder, der meine Strategie mitträgt, ist herzlich
willkommen." (GEW)