Der Platz ist perfekt: Direkt neben der Abfahrt von der Südosttangente in jenem Bezirk Wiens, dessen Bevölkerung am stärksten wächst. Klar, dass Porsche Donaustadt einer jener Betriebe mit dem stärksten Absatz ist: 541 Neuwagen (VW, VW Nutzfahrzeuge, Audi und Skoda) waren es allein im 1. Quartal 2011, das ist ein sattes Plus von 23 Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2010. Ebenso logisch, dass auch der Gebrauchtwagensektor boomt, soweit dies unter den derzeitigen Umständen möglich ist. Denn einfach ist das Gebrauchtwagengeschäft nicht.

Verantwortlich für diesen Bereich ist bei Porsche Donaustadt Andreas Rabl: "Markenleiter Weltauto" steht auf seiner Visitenkarte. Etwa 700 bis 800 Gebrauchtwagen setzt er Jahr für Jahr ab, Tendenz gleichbleibend. Schaut man auf seinen Platz, so wird sofort klar, warum das Geschäft derzeit mit Tücken behaftet ist: Die 60 Autos auf der schön asphaltierten Fläche sind recht weit auseinander aufgestellt. Nett für die Kunden, die sich die Autos perfekt von allen Seiten anschauen können. "Doch zu Spitzenzeiten sind auch schon 140 Autos hier gestanden", meint Rabl. Dass man derzeit gewisse Probleme hat, an die richtige Ware zu kommen, bestreitet er auch gar nicht. Viele Fahrzeuge würden nach wie vor von privat an privat verkauft, sagt er: "Und bei guten Autos sind wir auch nicht zimperlich, was den Eintauschpreis betrifft: Wir zahlen in der Eurotax-Liste den Mittelwert bis gelb, damit wir diese Fahrzeuge überhaupt kriegen." Vor allem in der "Golfklasse" bis 10.000 oder 12.000 Euro sei die Eintauschquote derzeit sehr gering: "Eher kriegt man noch Fahrzeuge mit vielen Kilometern, die optisch nicht so gut beisammen sind."

"Rechtzeitig an der Preisschraube drehen"

Wie gefragt die Modelle derzeit sind, zeigt auch eine andere Zahl: Die durchschnittliche Standzeit am Gebrauchtwagenplatz des Porsche-Betriebes liegt derzeit bei 34 Tagen; das ist etwa die Hälfte dessen, was man früher veranschlagt hat. Aus dem VW-Konzern seien derzeit nur hubraum-und PS-starke Benziner etwas schwieriger zu verkaufen, meint Rabl: Selbst ein Skoda Roomster -bisher eher ein "Problemkind" -sei recht rasch abzusetzen. Bei Fremdmarken (einem ohnehin verschwindend geringenAnteil hier in der Donaustadt) habe man vor allem "bei älteren Franzosen und Koreanern" gewisse Probleme. Für die wenigen Langsteher gibt es im Konzern genaue Richtlinien: "Wenn ein Auto 150 Tage nicht verkauft wird, gibt es eine interne Versteigerungsplattform, auf der wir einmal im Monat Fahrzeuge ersteigern können." Bei solchen Autos helfe meist nur eines: "Rechtzeitig an der Preisschraube drehen."

Schlechtere Fahrzeuge gehen ins Ausland

Ältere Fahrzeuge in schlechterem Zustand sucht man auf dem Gebrauchtwagen-Platz in der Donaustadt ohnehin vergeblich: "Die geben wir an andere Händler weiter." Und manche Autos gehen auch ins Ausland: "Erst vergangene Woche war wieder ein litauischer Händler hier, der einige Fahrzeuge auf einer Internetplattform ersteigert hat."