Was das automobile Kerngeschäft der Zukunft ist, was noch Ertrag
bringt, wer in der Wertschöpfungskette vorn steht, was dann
nachhaltig sein wird? Darüber zerbrechen sich inzwischen neue Denker
und Lenker im Zuschnitt von Google, Apple, Facebook usw. die Köpfe.
Im aktuellen Autogeschäft setzt zwar alles auf Vernetzung, aber
keiner will dabei wahrhaben, dass ohne Erhalt kauffähiger regional
autarker Kundenstrukturen die Geschäfte nicht funktionieren werden.
In Wahrheit suchen die Herstellerüber den Schleichweg der Vernetzung
ihre durch Scheinwachstum verseuchten Geschäfte zu retten, was davon
noch zu retten ist.
In Zukunft geht es wohl nur noch darum, an wen undüber welche Kanäle
die Fahrzeuge abgewickelt werden. Wer darüber die Datenhoheit
besitzt, ist zumindest der nächste Etappensieger. Der lokal
bestimmte, meist kleinteilige Autohandel und das Gewerbe mit der
dazugehörigen Dienstleistungsperipherie haben zunächst schlechte
Karten. Wertschöpfer sind die Global Player. Schön für die Aktionäre.
Was tun die aber, wenn ihnen die Käufer weiter ausgehen? Verdrängung
ist der erkennbare Trend im globalen Spiel der Kräfte!
Für Volkswagens Zukunftsforscher Wolfgang Müller Pietralla erfordert
das Thema "Big Data" daher eine "Rekalibrierung und Neustart" in der
Kfz-Branche: Übertragen auf unsere gesamte Gesellschaft zeigt sich
dies in der Lust an Neuem, was wieder gut für die Wirtschaft ist. Für
wen der Erfolg bleibt, lässt er in der Differenzierung offen.
"Das Funktionieren im System wird entscheidend." Aber ist das
Funktionieren des Menschen im System gewährleistet?"Daten allein
haben keinen Wert", weiß Christof Hellmis, strategischer
Programm-Manager beim digitalen Kartenhersteller Here, an dem sich
Autohersteller bereits beteiligt haben. Entscheidend wird sein, wie
man das Neue ins Alte integrieren kann, wie sich das Auto ins
Internet bringen lässt.
Das Auto ins Internet zu bringen, ist der Jackpot für die
Fahrzeughersteller. Diese Chancen werden sich die Giganten in ihrer
Gier nicht nehmen lassen. Den Kundenkontakt zu pflegen, ist aktuell
also die einzig intakte Chance, im globalen Streben der
Marktkonzentrierer mit lokaler Kompetenz dagegenhalten zu können, Ihr
Gerhard Lustig, Geschäftsführer und Herausgeber