Philipp Edelsbrunner (20) und Sandra Zink (25), die Kinder der
Geschwister und paritätischen Gesellschafter Ing. Klaus Edelsbrunner
und Renate Zink-Edelsbrunner vom gleichnamigen Peugeot-Autohaus in
Graz, begründen als Assistenten der Geschäftsleitung sachlich und
zielsicher den Veränderungsprozess im Autohaus-Business.
Ihre Kinderstube war das Autohaus, also Basis für werthaltiges
Fachverständnis. Nach dem Ausbildungsweg zeigen die Tendenzen von
Sandra und Philipp, Cousine und Cousin, in Richtung
Generationenfähigkeit. Der persönliche Bezug zum Auto und zur Marke
Peugeot ist gelebte Praxis. Philipp schloss inzwischen die HTL ab und
studiert jetzt Rechtswissenschaften. Er will firm sein in den immer
komplizierteren Markenvertragswerken. Sandra kultivierte ihr
Kaufmannswissen mit dem Bachelor of Science.
50 Jahre Jubiläum
Die Planung des 50-jährigen Firmenjubiläums liegt bereits in ihren
Händen. Spätestens dann werden sie ihren Kunden zeigen, wie nahe sie
ihnen bereits verbunden sind und unabhängig von Globalisierung,
Übernahmen (PSA und Opel), Umstrukturierungen, neuen Lernmedien,
geänderten Bedarfen und Kostendruck das Kundeninteresse pflegen.
Beide sehen in den nächsten 10 Jahren Veränderungen auf den
Autohandel zukommen, ohne jedoch Existenzängste auszuprägen. "Im
Kundenverhalten der heutigen Generation verschieben sich die
Relationen", sagt Philipp: "Der erste Autokauf wird spätestens nach
der Ausbildung, nach dem Jobangebot, der Familienplanung relevant.
Darauf gilt es, sich flexibel einzustellen." Social Media, Internet
gewinnen immer mehr Einfluss. "Man kann sich heute zwar leichter über
das Wunschfahrzeug und den Wunschautohändler informieren", sagt
Sandra. "Der Vertriebsweg allein über das Internet wird sich jedoch
nicht durchsetzen."
"In letzter Konsequenz wird der Verkäufer Ansprechperson und
Vertrauenspartner sein, dessen Aufgabenbereich wird sich aber
drastisch ändern, um konkurrenzfähig zu bleiben." Philipp ergänzt:
"Durch die steigende Anzahl an Tätigkeiten, die ein Verkäufer
durchführen muss, wird in naher Zukunft eine Aufteilung in die
Bereiche Kundenakquise, reiner Verkauf und Auslieferung erfolgen. Der
Akquisiteur kümmert sich auch um den Netzauftritt und um die
Verwaltung von Kundendaten. Der Bereich der Auslieferung wird mit der
fortschreitenden Technisierung der Kraftfahrzeuge bitter nötig sein,
um den Kunden bestens auf sein Fahrzeug einzuschulen." Bei "Virtual
Reality" lässt Sandra die Kirche im Dorf: "Ein Kunde wird immer noch
das Auto angreifen wollen, kein noch so gutes VR-Programm kann das
persönliche Kauferlebnis restlos ersetzen."
E-Auto-Strategie
Zum Thema Antriebstechnologie sieht die Edelsbrunner-Junggarde den
Trend eher in Richtung Wasserstoff führend als zum Elektroauto. Man
müsste nicht eine neue Infrastruktur schaffen, auch das Stromtanken
kann zu Problemen führen. Man stelle sich vor, man muss sein Fahrzeug
aufladen, auch wenn die Hersteller versprechen, das Auto wird in zehn
Minuten geladen sein, dauert es schon 30 Minuten, wenn zwei Autos vor
einem dran sind. Bei Wasserstoff kann man die bestehende
Infrastruktur aus Tankstellen weiter nutzen und hat dabei die
gleichen Reichweiten wie herkömmliche Treibstoffe. So einfach denken
unverbrauchte Unternehmerhirne.
Konfliktpotenzial Generationswechsel
Zwangsläufig unterscheiden sich die Vorstellungen von der zukünftigen
Firmenführung zu denen von Vater, Tante und Opa. Philipp unverblümt:
"Wo zu Zeiten meines Großvaters noch der patriarchalische
Führungsstil vorherrschte, bemühe ich mich, einen kooperativen
Führungsstil zu kultivieren, der bereits unter der zweiten Generation
Anklang gefunden hat." Seine Cousine teilt diese Meinung, dass sich
in heutigen Zeiten der kooperative Stil besser eignet, da auch die
Mitarbeiter mit der Zeit gehen.
Man muss die Mitarbeiter daher zur Integrität motivieren anstatt sie
nur anzuweisen, eine Tätigkeit durchzuführen. Wer diesen Spagat
schafft, ist gerüstet für den Generationswechsel. Beim
Edelsbrunner-Clan wurde dafür Vorsorge getroffen. Unbekümmert
sympathisch und ohne jedes Tamtam.