Nein, ein "wilder Hund" sei er auch in jungen Jahren nicht gewesen, erzählt Georg Pletzer - auch wenn das Foto an der Wand diese Vermutungen nährt: Es zeigt einen Skifahrer in Hocke, der ein Strahltriebwerk in den Händen zwischen seinen Beinen hält. "Ich wollte eben wissen, was 32 Kilopond Schub bewirken." Nach dem Versuch wusste er es: Ein Mensch auf Skiern wird auf Tempo 120 beschleunigt.
Pletzer hat das Abenteuer damals ohne Blessurenüberlebt. Sonst könnte er 5 Jahrzehnte später nicht noch immer in der Werkstätte an der B178 unterhalb des Wilden Kaisers stehen. Dort, in Going, werden die Puls-Air-Heizgeräte gefertigt.
Was das Ganze mit dem Strahltriebwerk zu tun hat? Viel: Denn das von Pletzer ersonnene Prinzip wurde nicht nur in den 1970er-Jahren von Messerschmitt-Bölkow-Blohm (Deutschland) und Teledyne Brown Engineering (USA) für diverse Flugkörper genutzt, sondern es erzeugt -zivil genutzt -auch Wärme. "So komisch es für einen Physiker klingen mag: Es kommt um 6 bis 7 Prozent mehr Energie heraus, als eingesetzt wird", sagt Pletzer: Versuche von HTL-Technikern und Universitäten hätten dies bestätigt.
Die ersten Geräte laufen seit 30 Jahren
Wie auch immer: Nachdem die militärische Nutzung zu Ende war, musste sich Pletzer etwas anderes überlegen. Und da er seit 1962 selbst eine Kfz-Werkstätte besaß, kam ihm die naheliegende Idee mit der Erzeugung von Wärme. Erster Kunde war 1985 ein Schmied im nahen Ellmau. "Der heizt auch heute noch mit diesem Gerät", freut sichPletzer. Etwa 3.300 Stück haben er, sein Sohn (der die "freie" Kfz-Werkstätte weiterhin betreibt) und einige wenige Mitarbeiter in den vergangenen 30 Jahren erzeugt. Die meisten laufen in Österreich und Deutschland, einige wenige in der Schweiz, Italien und Frankreich.
Zwei unterschiedliche Versionen sind im Angebot: Das Standardgerät (4.800 Euro exkl. Mehrwertsteuer) beheizt Räume zwischen 400 und 600 m 3 das stärkere (5.250 Euro) schafft sogar bis zu 1.350 m 3. Herzstück ist der Brennraumkopf, die meisten anderen Teile werden zugeliefert (Schalldämpfer und Wärmetauscher kommen von Sebring-Remus, das Gehäuse von einerFirma aus Kundl). 50 bis 60 Stück baut Pletzer pro Jahr zusammen. So bleibt dem Autodidakten ("Meine Hochschule lag in Jochberg auf 924 Meter Seehöhe.") auch noch Zeit für Ausflüge auf den Hausberg.
"Nur anstecken und schon geht es los"
66-mal pro Sekundeändert sich die Strömungsrichtung im Gerät. Das einzige, was die Kunden hören, ist ein Brummen, vergleichbar etwa mit einer Tiefkühltruhe älterer Bauart. Pletzer schwört, dass trotz der ausgereiften Technik alles ganz einfach ist: "Das Gerät hat nur 75 Kilogramm und wird auf einer Euro-Palette geliefert, dann muss man es nur noch an einer 220-Volt-Steckdose anstecken, Heizöl extra leicht oder Diesel einfüllen -und los geht"s." 1,8 bis 2,2 Liter "schlucken" die stärkeren Geräte pro Stunde, die schwächeren Geräte kommen in der Sparstufe sogar mit weniger aus: "Wir garantieren 50 Prozent Einsparung im Vergleich zu Deckengeräten." Noch wichtiger: Da Pletzers Erfindung im Gegensatz zu den Deckenstrahlern am Boden steht, wird die Wärme dort erzeugt, wo sie benötigt wird -nämlich unten, wo die Kfz-Techniker arbeiten. Natürlich steigt auch hier ein Teil der Wärme auf, wird dann aber wieder vom Gebläse im Gerät angesogen.
Übrigens: Die in der Kfz-Branche weit verbreiteten Nachlässe gibt es bei Pletzer nicht. Einzig das Rote Kreuz als Großabnehmer von 70 Stück erhielt 3 Prozent Skonto. "Aber auch nur deshalb, weil sie viele Geräte selbst abgeholt haben."
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