In jedem "Lack Extra" haben wir die Möglichkeit, erfolgreiche
Betriebe vorzustellen. Mit ganz wenigen Ausnahmen handelt es sich
dabei um Top-Betriebe der Branche.
Also um jene Unternehmen, die
allen Marktrückgängen zum Trotz noch immer erfolgreich sind und
hoffentlich noch immer gutes Geld verdienen. Wir reden übrigens von
klassischen, familiengeführten Betrieben, die in Österreich die
absolute Mehrheit darstellen, und nicht von den wenigen
Großunternehmen.
Was also machen die heute noch erfolgreichen Karosserie-und
Lackierbetriebe besonders richtig? Was macht den Erfolg aus? An
oberster Stelle sind bei all diesen Karosseriefachbetrieben eindeutig
Qualität und Sauberkeit: Das beginnt beim Portal, setzt sich über den
Annahme-Bereich bis in die Werkstätte fort und wird mit den meist
zahlreichen Leihwagen wie eine Visitenkarte durch die Region
gereicht. Die einwandfreie Qualität des Lackierens ist dabei
selbstverständlich.
Diese Betriebe haben gut ausgebildete, meist langjährige und -ganz
offenbar -motivierte Mitarbeiter. Kaum ein Betrieb, wo man beim Weg
durch die Werkstätten nicht vom Lehrling bis zum Meister freundlich
gegrüßt wird. Allen Betrieben gleich ist auch das Interesse für neue
und andere Meinungen. Der Betreuer der Lackfirma ist längst kein
reinerLackverkäufer mehr, vielmehr ist er Berater und bringt Ideen,
Trends und Verbesserungsmöglichkeiten. "Wie machen es denn die
anderen?", muss die Einstellung des Unternehmers sein. "Das haben wir
immer schon so gemacht", führt dabei definitiv nicht zum Erfolg. Dass
der Eigentümer und Chef meist ausgebildeter Lackierermeister ist und
selbst hart an der Front kämpft, ist ein sehr wesentlicher Faktor.
Oft gehören zusätzliche Standbeine wie etwa Industrie, Lkw, Bus oder
Landmaschinen zum Portfolio. Alle diese Unternehmen haben ihre
Kosten, ihr Prozesse, aber auch Marketing und Kundenbeziehung im
Griff. Von nix kommt bekanntlich nix.
Eine weitere Gemeinsamkeit der erfolgreichen Betriebe ist der
Kundenstamm. Der Kundenmix ist meist ausgewogen und umfasst Privat,
Flotten und teilweise auch Werkstätten und Industrie. Der Fokus liegt
verstärkt am Privatkunden, also jenen Autofahrern, die gerne kommen,
aus Gründen der persönlichen Betreuung und der Qualität.
Jene Betriebe, die sich auf Flotten spezialisiert haben, findet man
unter den Vorzeigebetrieben eher selten. Denn hier geht es
mittlerweile sehr intensiv um den Preis. Und am Preiskampf um die
Auslastung beteiligen sich in der Regel jene Werkstätten, denen die
Auslastung aktuell fehlt.
Tatsächlich ziehen sich die erfolgreichen Unternehmen eher aus dem
Flotten-und Fuhrparkgeschäft zurück. Zum Thema Kooperationsverträge
mit Versicherungen lauten die Antworten: "Nicht, wenn ich es
vermeiden kann." -"Nur wenn es in vernünftigem Rahmen ist." -"Damit
haben wir wieder aufgehört." Möglich ist das nur, wenn die
Auslastung, die Margen und das Gesamtergebnis im Betrieb stimmen. Und
möglich ist es deshalb, weil diese Betriebe schon rechtzeitig die
Weichen in die richtige Richtung gestellt haben.
In welche Richtung die Weichen für die Zukunft gestellt werden
müssen, ist nur sehr schwierig zu beantworten. Momentan ist die
Konzentration auf den Privatkunden vernünftig. Fakt ist aber auch,
dass der Privatkundenanteil rückläufig ist, Leasing-und Flottenautos
im Aufwind sind, auch die Schadenssteuerung wird massiv zunehmen.
Immer weniger Autofahrer dürfen zukünftig selbst entscheiden, wo sie
ihr Auto reparieren lassen.
Einer Studie von Frost&Sullivan zufolge wird sich das Geschäft
komplett verändern. Die Studienautoren gehen davon aus, dass die
Kfz-Versicherung für autonom fahrende Fahrzeuge von den
Automobilherstellern bezahlt werden wird, nicht mehr vom
Fahrzeughalter. Abgesehen davon, dass die Unfallhäufigkeit mit
autonomen Fahrzeugen drastisch zurückgehen wird, ist auch klar, in
welche "Werkstätte" der Automobilhersteller seine eigenen Fahrzeuge
steuern wird.