Der Gesundheitsschutz wird oft vernachlässigt", berichtet Michael Russ, Österreich-Repräsentant bei Sata, von seinen täglichen Besuchen. Dabei seien heutige Wasserbasislacke zwar besser für die Umwelt, jedoch nicht weniger ungesund für den menschlichen Organismus als lösemittelbasierende Lacke. Russ hat dafür ein einfaches Beispiel: "Lacke auf Wasserbasis werden vom Körper zum Teil einfacher aufgenommen als Lacke auf Lösemittelbasis -und zwar sowohl über die Haut als auch über die Lunge. Daher ist es heute umso wichtiger, sich ausreichend zu schützen."

Die Folgen seien erst langfristig erkennbar, ist Russüberzeugt. Deshalb ist nicht nur der Schutz der Atemwege, sondern auch der Haut und der Augen wichtig. Weder Haut noch Haare sollen in der Kabine ungeschützt sein.

Haubengeräte schützen am Besten

Eine umgebungsluftunabhängige Haube, die das ganze Gesicht abschließt und mit aufbereiteter Atemluft versorgt, ist einer umgebungsluftabhängigen filtrierenden Halbmaske vorzuziehen. Bei letzterer gibt es nach Erfahrungen von Russ entscheidende Anwendungsfehler. Der Vorfilter sollte täglich erneuert werden, die Aktivkohle zumindest wöchentlich. "In den allermeisten Fällen wird die Aktivkohle viel zu selten erneuert." Grundsätzlich sollte die Maske nach der Lackierarbeit in einem schadstofffreien Bereich aufbewahrt werden, idealerweise in einer Box. "Hängt der Lackierer die Maske einfach in der Kabine oder imMischraum auf, gerät die Aktivkohle weiter mit Schadstoffen in Kontakt und ist innerhalb kürzester Zeit gesättigt. Das sind Dinge, die nicht jedem Anwender bekannt sind", berichtet Russ aus seiner tägliche Erfahrung in den Lackierbetrieben. Nicht zuletzt spricht der allgemeine Modetrend zum Vollbart gegen die Verwendung einer Halbmaske: "Da saugt man seitlich Umgebungsluft ein."

Warum die Haube zu wenig eingesetzt wird, ist dem Techniker klar: "Die Verwendung der Haube bedarf einer Eingewöhnungsphase. Hat sich der Lackierer einmal daran gewöhnt, geht er in der Regel nicht mehr zurück zu einer filtrierenden Halbmaske."

Bewusstsein schaffen

"Wir schulen den Außendienst unserer Vertriebspartner beim Thema Atemschutz. Und wir versuchen, den Außendienst zu sensibilisieren, dieses Thema immer wieder in den Lackierereien anzusprechen." Auch Russ selbst, der viele Betriebe besucht, erwähnt das Thema bei jeder Gelegenheit. Außerdem bietet er den Lackiererndie Haube kostenlos zum Test an. "Ich habe immer ein paar Modelle im Auto."

Es ist für Russ mehr als ein Steckenpferd, das Thema Atemschutz im Markt bekannt zu machen. Es ist schon fast Passion und es trägt Früchte. Dennoch ist der Einsatz im Hinblick auf die Gesundheit der Lackierer noch viel zu gering. (GEW)