Wenn ein Autohersteller 12 Millionen Gewinn in 3 Quartalen macht, ist das nicht viel. Für Seat aber sei diese Zahl ein Meilenstein, sagte Vertriebsvorstand Dr. Andreas Offermann bei einem Meeting in Wien. Denn nach den langen Jahren der Defizite, die durch die Krise in Spanien weiter verschärft wurden, kann man das Plus durchaus mit der Gesangszeile aus dem Musical "My Fair Lady" gleichsetzen: "Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen."

Freilich: Ganz grün sind sie nicht, die Blüten Spaniens. Denn natürlich ist Seat von den Motorschummeleien der Konzernmutter Volkswagen betroffen. Für die 60 Händler (mit 23 weiteren Agenturbetrieben bzw. im Eigentum eines Händlers stehenden Filialen) wurde jedoch Ende November ein Maßnahmenpaket geschnürt.Wichtigste Aussage von Importeurschef Mag. Wolfgang Wurm: "Wir machen die Händler jetzt fit, um die Kunden mobil zu halten." Es gibt mit finanzieller Unterstützung des Importeurs ausreichend Ersatzwagen, die den Kunden zur Verfügung gestellt werden, wenn sie ihr Auto zur Rückholaktion bringen.

Prämien für Kunden, Autos für Händler

Diese startet im Jänner mit den 2.0-Liter-Dieseln des Alhambra, wo ein Software-Update ausreicht. Dafür ist eine halbe Stunde veranschlagt. Eine Stunde dauert es bei den 1.6-Liter-Dieseln des Leon und des Altea: Hier wird zusätzlich zum Software-Update ein Gitternetz vor dem Luftmengenmesser eingebaut. Betroffen sind auch die (wenigen) 1.2-Liter-Diesel beim Ibiza. Wichtige Argumente für die Händler im Gespräch mit den Kunden: Der Mehrverbrauch durch die neuen Maßnahmen liegt nur bei ein bis zwei Zehntellitern je 100 Kilometer; auch bei der NoVA kommen auf die Besitzer keine Folgen zu.

Eine Lösung gibt es auch für jene Kunden, die ihr Fahrzeug mit EA189-Motor nicht mehr behalten (und auf einen anderen Seat umsteigen) wollen: Wer einen Ibiza zurückbringt, kriegt beim Kauf eines Neuwagens 500 Euro, bei einem Leon oder Altea 1.000 und bei einem Alhambra 1.500 Euro. Gibt sich der Kunde mit einem Gebrauchtwagen zufrieden, erhält er 500 Euro, die er für ein Service oder Zubehör (wie etwa Winterreifen) verwenden kann.

Erstes Seat-SUV kommt noch vor dem Sommer

Die CI-Umstellung, immer wieder eine Quelle des Zwists, will Wurm sehr entspannt angehen: "Ich will in drei Jahren fertig sein. Wir werden aber auf Sicht fahren und vorsichtig sein." Auch wenn der Importeur die Primär-CI und die Pylonen bezahlt, werden die Händler die Hauptlast tragen müssen. "Im Innenraum sind wir aber relativ großzügig", sagt Wurm: "Wir wollen niemanden überfordern."

Fix ist mittlerweile auch das Einführungsszenario für das SUV, auf das Händler und Kunden seit Jahren warten: Das Auto in der Größe eines Nissan Qashqai wird auf dem Genfer Autosalon gezeigt, im März soll es auch die Preise geben. Dann geht es mit dem Vorverkauf los, die Fahrzeuge werden zu Sommerbeginn anrollen. Größtes Problem: Das Kontingent von 1.300 Stück wird wohl nicht ausreichen.