PSAübergibt Importaktivitäten in Kroatien, Slowenien und Ungarn an
die Schweizer Emil Frey Gruppe. Auf dem schwierigen Markt Russland
wiederum soll das lokale Produktionsprogramm angepasst werden.
Die Nachricht hat wie ein Blitz aus heiterem Himmel eingeschlagen.
Die Schweizer Emil Frey AGübernimmt zum 1. Februar 2016 den Import
der Marken Peugeot, Citroën und DS in Kroatien, Slowenien und Ungarn.
Das Schweizer Unternehmen hat mit der PSA Peugeot Citroën Verträge
über die 100-Prozent-Übernahme der bestehenden Importniederlassungen
unterzeichnet.
"Die Produkte und die neue Strategie der PSA-Gruppe haben unsüberzeugt", sagt Gerhard Schürmann, CEO der Emil Frey AG. "Damit ist
die Basis für eine langfristige Zusammenarbeit gelegt worden.
Besonders interessant finden wir die umfassende Peugeot-und
Citroën-Produktpalette mit Personenwagen in vielen Segmenten, den
leichten Nutzfahrzeugen und auch die neue Premiummarke DS." Der
Emil-Frey-Chef betont auch die vielen treuen PSA-Kunden und das gut
aufgestellte Händlernetz. "Die Märkte haben aus unserer Sicht ein
gutes Potenzial."
Importfirmen mit neuen Namen
Die Emil Frey Gruppe hat in jedem der Länder eine lokale Emil Frey
Holding gegründet. Diese Firmen kaufen die PSA-Importniederlassungen.
"Dort, wo Immobilien zu den übernommenen Firmen gehören, werden diese
von uns mitgekauft", so Schürmann. Im Rahmen des Deals werden alle
Mitarbeiter übernommen. Mit PSA wurde eine Namensänderungder
übernommenen Unternehmen vereinbart. Die Importfirmen werden jedoch
den Namen Emil Frey nicht im neuen Firmennamen aufweisen.
Bei Auskünften zu angestrebten Verkaufsvolumen halten sich die
Schweizer noch zurück. Man ist aber überzeugt, auch in Zukunft die
Marktanteile der vergangenen Jahre erreichen zu können.
Nach Februar 2016 wird es mit Polen, Tschechien und der Slowakei nur
drei osteuropäische EU-Länder mit herstellereigenen
Importniederlassungen geben.
Schwierig ist die Lage von PSA in Russland. So lagen Peugeot und
Citroën in der russischen Absatzstatistik für Pkws und leichte
Nutzfahrzeuge nach den ersten zehn Monaten 2015 lediglich auf den
Rängen 28 und 29. Peugeot und Citroën zählen zu jenen Marken, die
heuer in Russland besonders stark verloren haben. Und dies, obwohl
zwei Modelle lokal gebaut werden. AlsGeneral Motors im März seinen
weitgehenden Rückzug aus Russland bekanntgab, waren viele überrascht.
In der Branche hätte man eher auf PSA als einen Rückzugskandidaten
getippt.
Eigenes Werk in Kaluga
PSA betreibt zusammen mit Mitsubishi das Werk PCMA Rus in Kaluga. Die
Franzosen sind an dem Joint Venture mit 70 Prozent beteiligt, der
Rest gehört den Japanern. Gebaut werden der Peugeot 408 und Citroën
C4 Sedan sowie zwei Mitsubishi-Modelle. Das Werk hat schon heuer
lange Produktionspausen eingelegt, zwischen Februar und Juli 2016
will man nur an vier Tagen pro Woche arbeiten.
Doch laut PSA denkt man nicht auf einen Rückzug und will sich
verstärkt auf Exportmöglichkeiten konzentrieren. "Der Rubel ist sehr
schwach und das ist schlecht, wenn man in Europa einkauft, es kann
aber eine gute Nachricht sein, wenn man exportiert", sagt Yann
Vincent, Executive Vice President Industry and Supply Chain bei PSA.
Gleichzeitig prüft PSA eine Anpassung des Produktionsprogramms in
Kaluga, um die Bedürfnisse des Marktes besser zu erfüllen. "Wir sind
zu dem Schluss gekommen, dass leichte Nutzfahrzeuge wahrscheinlich
die beste Option sind", sagt Vincent.