Als Dr. Alexander Martinowsky im Jahr 1992 von der Unternehmensberatung McKinsey zu Wiesenthal geholt wurde, blickte der Autohandelskonzern bereits auf eine beinahe 7 Jahrzehnte umfassende Geschichte rund um die Hauptmarke Mercedes-Benz zurück. An der erfolgreichen Entwicklung der folgenden Jahre hatte der unter anderem in den USA ausgebildete Manager jedoch entscheidenden Anteil: Wiesenthal kehrte auf die bereits in der Zwischenkriegszeit bearbeiteten Märkte Tschechien und Slowakei zurück, engagierte sich in Ungarn und Deutschlandund war vor allem in Nordamerika sehr erfolgreich.

Den - inÖsterreich besonders ausgeprägten - Ertragsproblemen der Branche konnte sich jedoch auch Wiesenthal nicht verschließen. 2014 wurden erst die Nutzfahrzeugaktivitäten rund um die Marke DAF verkauft, dann die profitablen US-Standorte, heuer gab man die Finanzierungstochter Welcome an Daimler ab: ein Rückzugsgefecht?

Offene Nachfolgefrage

Dass Martinowsky zum Jahreswechsel aus dem Vorstand ausscheidet, ohne dass ein Nachfolger ernannt worden wäre, trägt zur unglücklichen Optik bei. Zudem wird Finanzvorstand Mag. Thomas Obendrauf Ende Februar die Zentrale in der Wiener Troststraße in Richtung des Industriekonzerns Lenzing verlassen. Die wirtschaftlichen Basisdaten seien aber solide, versichern Vorstand und Aufsichtsrat: Nach den jüngsten Verkäufen komme Wiesenthal auf rund 120 Millionen Euro Eigenkapital, eine Eigenkapitalquote von 40 Prozent und eine "annähernd bankschuldenfreie" Finanzierungsstruktur. (HAY)