Nach seinen Lehr-und Wanderjahren bei den Marken Ford, Audi und NSU landete der 1952 geborene Heinz Prinz bei Herbert Koncar in Graz. "Der hat mir damals sehr viel geholfen", erinnert er sich an seine damalige Dreifachbelastung: Abendschule, Familie und Hausbau -"ohne den Herbert hätte ich das nie geschafft". Im Anschluss an die Meisterprüfung absolvierte Prinz ein kurzes Zwischenspiel bei Auto-König in Hartberg, um sich mit dem dortigen Buchhalter 1981 als freie Werkstätte selbstständig zu machen.
Zuerst wurde eine baufällige Wagnerei gemietet, ein Jahr später übersiedelte der Dreimann-Betrieb in eine alte Halle am Stadtrand von Hartberg. Seine bei Koncar gesammelten Erfahrungen bescherten ihm einen Citroën-Vertrag. Eine Marke, der er 24 Jahre treu geblieben ist.
Ruf eines technischen Wunderwuzzis
"Wir haben mit viel Idealismus und wenig Geld angefangen", erzählt Prinz: Bei der Citroën-Zentrale in Wien sei vor allem sein technisches "Gspür" gefragt gewesen. "Die haben uns Fälle geschickt, die andere nicht machen konnten -oder wollten." Prinz hatte auch bei seiner eigenen Kundschaft das Image des technischen Wunderwuzzis.
Schulden wären erst mit 70 abgezahlt gewesen
"Die Werkstatt war halt nicht so schön, aber die Qualität hat gepasst", sagt Prinz. Er wurde immer wieder sanft darauf hingewiesen, an einem frequentierteren Standort neu zu bauen. "Habt ihr lieber eine superschöne Glasfassade und keiner kommt rein?", fragte Prinz. Dank seiner Spitzenwerte bei der Kundenzufriedenheit gelang es ihmlänger als seinen Markenkollegen, sich derartigen Investitionswünschen zu entziehen.
"Ich hätte ein bis zwei Millionen Schilling investieren müssen", resümiert Prinz heute. Als er 40 wurde, verkündete er daher, mit 50 Jahren aufzuhören. Diesen Spruch eines "Workaholics" glaubte ihm bis zuletzt kaum jemand. Mit dieser Aussage konnte er jedoch unwirtschaftlichen Standardvorgaben ausweichen.
Betriebsübernahme durch Sohn scheiterte "Ich habe mit viel Arbeit immer viel verdient", erzählt Prinz. Er wollte diese Ersparnisse jedoch nicht zugunsten der Marke Citroën aufs Spiel setzen. "Bis ich die damit verbundenen Schulden abgebaut hätte, wäre ich 70 gewesen." Daher steckte er das Geld lieber in Lebensversicherungen und andere lukrative Finanzanlagen.
Eine Alternative wäre die Betriebsübernahme durch seinen Sohn -ebenfalls ein Kfz-Meister -gewesen. Dieser hätte allerdings dem Partner von Prinz die zweite Hälfte abkaufen müssen. "Der wusste, wie viel Arbeit das kostet" - und so verzichtete Prinz junior auf das ihm angebotene Los der Selbstständigkeit. "Der hat völlig recht gehabt", ist Prinz senior nachträglich von der Berufswahl seines Sohnes überzeugt. Denn bei Magna in Graz hat dieser möglicherweise mehr Freiheiten als ein "selbstständiger" Unternehmer in einem Kfz-Markenbetrieb.
Freiwillige Versicherung bis zum Pensionsantritt
"Mit meinen Ersparnissen und dem Verkaufserlös habe ich mir ausgerechnet, dass ich bis zu meiner regulären Pension durchkomme", sagt Prinz. Er musste jedoch die Kosten seiner freiwilligen Weiterversicherung - auf Basis der Mindestbeiträge -bis zum regulären Pensionsantritt mit einplanen.
Mit zur Kalkulation gehörte, dass die Tochter ihr BWL-Studium in Wien bis zum 50er des Vaters abgeschlossen hat. "Damit sind dann auch diese Ausgaben weggefallen." So hatte Prinz bei seinem Ausstieg keinerlei finanzielle Verpflichtungen.
Der Ausstieg aus der Selbstständigkeit in der Kfz-Branche ist ihm letztlich doch nicht so leicht gefallen. "Hätt" ich damals schon gewusst, was ich da alles zahlen muss, hätt" ich mir"s vielleicht überlegt." Prinz übergab das Unternehmen -mit fünf Mitarbeitern in der Werkstätte -schuldenfrei mit einem Steuerguthaben seinem Nachfolger.
"Die Firma ist nur dann was wert, wenn du einen profunden Kundenstock hast", analysiert der Steirer: Bei der heutigen Ertragslage sei es allerdings schwer, einen finanzkräftigen Käufer zu finden. "In dieser Betriebsgröße muss man selbst Hand anlegen."
Daher sollte eine Markenwerkstätte möglichst von einem Kfz-Techniker übernommen werden. "Da kann ich mich auf keinen Betriebsleiter verlassen. Man muss sich rundherum selbst auskennen."
"Besser als erwartet"
Nun nützt Prinz seine technischen Erfahrungen bei seinem Hobby als Flieger und Flugzeugwart in Fürstenfeld. Oder wenn er wie zuletzt seinem Enkel Dominic einen "Flieger" für sein Seifenkistenrennen bastelt. "Meine Pläne sind besser aufgegangen, als ich es mir vorgestellt habe." Angesichts der heutigen Standards ist Prinz froh, sich rechtzeitig von der Kfz-Branche verabschiedet zu haben.
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