Müller, beim französischen Hersteller sowohl für Produktion als auch Vertrieb europaverantwortlich, ist hoffnungsvoll, dass der Markt in Kerneuropa 2013 insgesamt nur um 3 Prozent -wenn auch in den Regionen unterschiedlich -zurückgehen wird.

Auch Zulassungssteigerung in England ist "gekauft"

Abhängig von den Rahmenbedingungen würden die wirtschaftlichen Entwicklungen, erwartet Müller, in einigen bestimmenden Märkten wie Deutschland oder Frankreich sicher anders als in Spanien und Italien sein. Der deutliche Zulassungszuwachs in Großbritannien, wo der Konzern nun auch die Marke Dacia einführe, sei nicht auf gestiegene Konsumbereitschaft oder Käufervertrauen zurückzuführen, sondern stark von zusätzlichen Rabatten und Nachlässen einiger Hersteller beflügelt gewesen.

Mit profitablem Wachstum zur Nummer 2 in Europa

Als "langfristiges, machbares Ziel" hat sich der Hersteller vorgenommen, in Europa mit der Marke Renault (ohne Dacia) einschließlich der Nutzfahrzeugverkäufe zweitstärkste Marke zu werden. Da Renault heute bereits Nummer 3 sei, sei das Ziel nicht übertrieben, sagt Müller. Die Herausforderung liege darin, "nicht einfach Marktanteil um des Marktanteils willen zu machen", wie dies in der Vergangenheit viele Hersteller getan hätten, sondern profitabel zu wachsen. Da es auch nicht ausreiche zu sagen, "dann fahre ich die Produktion herunter", hat Müller die Aufgabe, "dieses magische Vieleck zu optimieren".

Vertragskündigung vermeiden

Die Kündigung der Händlerverträge wolle Renault möglichst vermeiden, sagt Müller. Man strebe daher die Anpassung der bestehenden Verträge in Abstimmung mit dem Händlerverband an.

Tageszulassungen: Wirtschaftlichkeit entscheidet

Renault könne sich "nicht komplett vom jeweiligen Wettbewerb entkoppeln" und investiere bis zu einer gewissen Grenze in den Marktanteil, habe sich aber auch 2012 in bestimmten Märkten sehr zurückgehalten. "Wir betreiben ein Gesamtgeschäft", betont Müller. "Daher werden wir immer über die wirtschaftliche Situation und den Marktanteil reden!"

Paneuropäische Zentrale war gestern

Renault suche jede Möglichkeit, Synergien zwischen den Ländern auf Herstellerebene zu nutzen, sagt Müller. "Wir brauchen aber auch in Zukunft in jedem Land jedenfalls Marketing, Presseabteilung und Vertriebsorganisation." Denn Handel, Händler und Kunden seien in den Ländern unterschiedlich. "Glaubten wir, all daszentralisieren zu können, wäre das ein großer Fehler", ist er überzeugt.

Elektromobilität

An der langfristigen Einschätzung und der Strategie von Renault, was die Elektromobilität betreffe, habe sich nichts geändert: Am Thema Elektromobilität werde kein Weg vorbeiführen: "nicht weil wir dazu gezwungen werden, sondern weil E-Mobilität so viel Sinn macht". Zusammen mit Nissan habe es Renault geschafft, die Nummer-1-Position zu erreichen. In zwei bis drei Jahren werde der Markt für Elektrofahrzeuge noch wesentlich breiter sein. In Österreich erreiche Renault mit 600 Elektroautos fast den doppelten Anteil an den Gesamtverkäufen von Europa.

Renault-Partner: neue Standards

C@RE heißt das neue Konzept, mit dem sich die Renault-Organisation für die Herausforderungen der Zukunft wappnet: Weil sich "94 Prozent der Kunden bereits vor dem Besuch des Händlerbetriebs im Internet informieren", sollen die neuen Standards in Österreich innerhalb der nächsten zwei Jahre umgesetzt sein. Das Konzept umfasst insgesamt 40 Projekte, zu denen Ausbildung, Ausstattung sowie die Umgestaltung des Händlerbetriebs gehören.