Eurotax-Empfang, Vienna Autoshow und Auto-Zum sind vorbei. Alles
Podien zwischen Angst und Hoffnung, wieder ein solides
Wirtschaftsjahr mit der Automobilität vor sich zu haben.
Im März
folgt die Kür in Genf, wo uns dann die Granden der Automobilindustrie
sagen werden, wie toll außerhalb Europas die Geschäfte laufen. Vor
allem mit China!
Es ist ein undankbarer Job, in einer Welt von Beschönigern die
richtigen Argumente anzusprechen, um im lokalen Business seine
Glaubwürdigkeit zu erhalten. Importeurssprecher Felix Clary zeichnet
sein Bild der Absatzlage, Händlercapo Burkhard Ernst seines. Sie
können nie deckungsgleich sein, zu unterschiedlich sind die
Interessen gelagert. Bundesinnungsmeister Friedrich Nagl braucht im
Grundsatz beide nicht für das Wohlergehen seiner Kfz-Techniker. Also
werden die Probleme im neuen Jahr wieder nicht kleiner.
In Europa sparen die Hersteller und Importeure, weil die Nachfrage
eingebrochen ist. Der Autohandel rauft sich weiter mit den zu
geringen Margen herum und die Kfz-Techniker werden zurechtgestutzt
von den Versicherungen, Onlineplattformen und Billiganbietern. Das
Geschäft mit und rund um die Mobilität ist politisch motiviert -zum
Nachteil der Branche.
Immeröfter machen sich Branchenvertreter mitschuldig, weil sie
Internationales und Nationales nicht klar trennen. Markeneigene
Jubelkommandos sorgen dennoch für das nötige Neuzulassungsplus und
mit viel Pathos wird eine Preisverleihung nach der anderen lanciert.
Kein Aufwand ist den Verantwortlichen zu groß. Man feiert sich
selbst.
Ob die Käufer und Autohalter unter dem politischen Druck das für
Autohaus und Werkstatt kostspielige Vergnügen goutieren, ist kein
Gesprächsthema.
Für die Hersteller und Importeure sowieso nicht. Sie werden das Jahr
dann als Erfolg verbuchen, wenn 2013 die angepeilten 330.000
Neuzulassungen in der Statistik bejubelt und ihre Protagonisten mit
minimaler Marge gerade noch ihre Bonusziele erreicht haben werden. Da
wir aus China keine Kaufkraft oder gemeinschaftsfähige Menschen
importieren können, signalisiert uns die Wirtschaftswelt, Freund und
Feind, wohin die Reise geht. Gestern standen wir am Abgrund, heute
sind wir einen großen Schritt weiter!