Das slowenische Revoz-Werk hofft, mit der Produktion des neuen Twingo
und des viersitzigen smart im Rahmen des Projekts Edison wieder auf
höhere Stückzahlen zu kommen.
Das slowenische Renault-Werk Revoz in Novo Mesto hat schon bessere
Zeiten erlebt. Im Vorjahr wurden knapp 131.000 Exemplare der Modelle
Twingo, Clio II und Wind gebaut, um 25 Prozent weniger als 2011.
Das Werk ist damit 2012 um mehr als 38 Prozent hinter dem
Rekordergebnis des Jahres 2009 geblieben. Damals wurdenüber 212.000
Autos gefertigt und Slowenien war der größte Pro-Kopf-Autohersteller
der Welt. Doch gegenwärtig leidet Revoz wie mehrere andere Werke
französischer und italienischer Hersteller unter der Krise auf seinen
wichtigsten Absatzmärkten. Nicht geholfen hat auch die deutliche
optische Auffrischung des Twingo. Im Frühjahr 2012 wurde die halbe
dritte Schicht gestrichen, seitdem wird in Novo Mesto nur in zwei
Schichten gearbeitet. Es gab auch produktionsfreie Tage. Eine
Besserung zeichnet sich aktuell nicht ab.
"Heuer wird die Produktion noch niedriger als im Vorjahr sein, weil
wir im November die Produktion des Clio II für europäische Märkte
eingestellt haben und auch in diesem Jahr in zwei Schichten arbeiten
werden", sagt Aleš Bratož, Generaldirektor der Renault-Gruppe in
Slowenien und Vorstandsvorsitzender von Revoz.
Hilfe aus Afrika
Dafür, dass die diesjährige Produktion nicht noch niedriger wird,
sorgt paradoxerweise Afrika. Zwar gibt es keine Clio II mehr für
europäische Kunden, doch Revoz baut das Auto nach wie vor für
nordafrikanische Märkte, wo sich der alte Clio aus Slowenien vor
allem in Algerien und Marokko nach wievor gut verkaufen lässt.
Algerien war im Vorjahr nach Frankreich und Deutschland der
drittgrößte Abnehmer von Renault-Autos aus Slowenien. Mehr als 98
Prozent der Gesamtproduktion wurden exportiert. In Slowenien sind
rund 900 Autos geblieben. "Diese Stückzahl produzieren wir in drei
Schichten",kommentiert Bratož.
Projekt Edison
Eine Besserung erhofft man sich in Novo Mesto vom Projekt Edison, im
dessen Rahmen ab 2014 der Nachfolger des Twingo und der viersitzige
smart vom Band laufen werden. Die Vorbereitungen für das Projekt
laufen auf Hochtouren.
Für das neue Vorhaben wurden Investitionen in verschiedenen Bereichen
des Autowerks getätigt. Als wichtigste Einzelinvestition bezeichnet
Bratož den neuen Rohbau. Das Unternehmen will keine Angaben über die
maximale Produktionskapazität machen. Doch das Werk kann auf jeden
Fall mehr Autos als imRekordjahr 2009 produzieren.
Rückläufiger Markt
Renault ist nicht nur der einzige slowenische Autohersteller, sondern
auch seit Jahren die führende Marke des slowenischen Marktes. Doch
der Markt hat die Wirtschaftsprobleme des Landes gespürt. Im Vorjahr
wurden in Slowenien nach Angaben der offiziellen Statistik 48.648
Pkws neu zugelassen, um 16,7 Prozent weniger als 2011. Der
Dezember-Rückgang betrug gar 24,1 Prozent. Marktführer war Renault
mit 7.418 Autos und 15,25 Prozent Marktanteil, gefolgt von VW,
Peugeot, Opel, Citroën und Škoda.
Doch in Slowenien wird ein beträchtlicher Teil der in der
Zulassungsstatistik aufgewiesen Autos reexportiert. Aleš Suchorepec,
Verkaufs-und Netzdirektor für Renault und Dacia bei der
Vertriebsfirma Renault Nissan Slovenija, schätzt, dass 2012 nur etwas
über 40.000 Pkws tatsächlich im Land geblieben sind. "2012 war eines
derbisher schwierigsten Jahre für die slowenische Autobranche", sagt
Suchorepec.
"Wir erwarten nicht, dass 2013 besser sein wird", so Suchorepec.
"Jeder sagt, wenn das Jahr 2013 auf dem Niveau von 2012 sein wird,
wird es ein ziemlich gutes Jahr sein."