Wenn Konflikte der konstruktiven Zusammenarbeit weichen, können
Händler und Importeure viel bewegen.
Natürlich fällt die Zusammenarbeit leichter, wenn das Geschäft gut
läuft", sagt Wilhelm Jelinek. Doch der 48-Jährige ist lang genug in
der Branche, um zu wissen, dass der Umkehrschluss mindestens ebenso
sehr zutrifft. Die Verbindung aus stagnierenden Absatzzahlen und
heftigen internen Auseinandersetzungen, die Jelinek im Sommer 2006
bei Kia Austria vorfand, war also eine denkbar schwierige
Ausgangssituation.
Drei Jahre später könnte die Lage kaum gegensätzlicher sein: Die
Händler sind zufrieden, die Verkäufe liegen um mehr als 40 Prozent
über dem Vorjahr, sogar die Kurzzulassungen sind auffällig niedrig.
Was ist das Geheimnis dieses Erfolgs?
Direkter Kontakt Beim Reden kommen Importeur und Händler zusammen,
legt Jelinek ein altes Sprichwort auf seine Tätigkeit um: "Ich habe
von Anfang an den direkten Kontakt gesucht. Beispielsweise haben die
Händler gesehen, dass wir uns um Verbesserungen im Garantiebereich
bemühen." Die Garantie-und Gewährleistungsvergütung war jahrelang
heiß umstritten, noch immer ist die Diskussion nicht gänzlich
abgekühlt. Doch das vor einiger Zeit eingeführte System, das die
Vergütung des vollen Stundensatzes von gewissen formalen Kriterien
abhängig macht, wird weithin anerkannt.
Gemeinsame Kampagnen "Bei Sondermodellen, Incentives oder
Finanzierungs-und Eintauschaktionen stimmen wir uns im Vorfeld mit
unserem Netz ab", erklärt Jelinek einen weiteren Aspekt seiner
Geschäftsphilosophie. "Das macht beiden Seiten das Arbeiten
leichter." Selbst wenn man zu hohen Incentives greife, wolle man
einen "gewissen roten Faden" in der Preispolitik wahren.
Attraktive Modelle Der Wachstumsschub, der Kia von 1,7 Prozent
Marktanteil 2007 auf zumindest 3 Prozent Ende dieses Jahres führen
wird, ist freilich auch auf eine glückliche Modellpolitik
zurückzuführen. Vom erfolgreichen Kompaktwagen c"eed sollen heuer
4.000, vom neuen Imageträger Soul 550 Einheiten abgesetzt werden. Für
den auf der IAA präsentierten Venga sind im kommenden Jahr 1.500 bis
2.000 Verkäufe geplant.Insgesamt soll der Marktanteil mittelfristig
auf 4 Prozent steigen.
Standards mit Augenmaß "Die Marke entwickeln" lautet der strategische
Ansatz von Kia Austria. Auch wenn es verdächtig klingt - eine
Investitionswelle für die Vertragsbetriebe steckt nicht hinter dieser
Formulierung, verspricht Jelinek seinen 88 Händlern: "Unsere
Standards werden weiter entwickelt, aber nicht erhöht." Parallel gilt
es, etwa im östlichen Oberösterreich die letzten weißen Flecken zu
schließen.
Basis all dieser Pläne, weiß Jelinek, ist das gute Klima zum
Vertriebs-und Servicenetz: "Da gibt es durchaus noch Potenzial.
Beispielsweise arbeiten wir daran, Dinge wie die Neuwagenbestellung
oder den Vergütungsprozess von Incentives zu optimieren. Auch in der
lokalen Marktbearbeitung können wir noch effizienterwerden." Wer bei
all dem Wachstum so ausdrücklich am Boden bleibt, kann interessierten
Autohäusern zweifellos als Partner empfohlen werden.