Nachdem die Elektronik aus nahezu keiner Funktionalität des Autos
mehr wegzudenken ist, sind Fahrzeuge nur reparierbar, wenn Gebrechen
entsprechend aufgespürt werden: Fehlerauslese- und Diagnosegeräte
stellen daher ein unverzichtbares Hilfsmittel für Kfz-Betriebe aller
Art dar.
Breit ist nach wie vor die Zahl der Werkstattausrüster, die mit dem
Angebot Diagnosegeräte sich vor wenigen Jahren entschlossen haben,
zusätzlich auf dem Ausrüstersektor zu punkten. Die Zahl der
Lieferanten, unter denen Autohäuser und Reparaturwerkstätten wählen
können, ist wieder größer geworden. Die Zahl der Hersteller von
Diagnosegeräten ist hingegen nicht mehr weiter gewachsen. Ausnahmen
bestätigen die Regel.
Der Werkstattausrüster AWA (www.awa.at) hat mit Pokayoke des
italienischen Herstellers Tecnomotor mit Sitz in Parma eine Art
Patentdiagnosesystem neu in sein Programm aufgenommen. Beworben wird
das Produkt mit der Ansage: "Sie wählen den gewünschten
Arbeitsschritt (wie Inspektion, Lenkungskalibrierung,
Bremsbelagwechsel usw.), den Rest übernimmt Pokayoke im automatischen
Dialog mit der gesamten Fahrzeugelektronik!" AWA-Co-Geschäftsführer
Werner Haidacher forciert zum Start zwei Versionen des Geräts. Die
Variante 520 als spezifisches Produkt für Arbeiten in
Karosseriewerkstätten und die Variante 540, die sich für
Reifendienste, Tankstellen und Fastfitter besonders eignet.
Dominante Marken
Mittlerweile hat sich gezeigt, dass in dem Bereich große Marken
dominieren. Gernot Riegler, Leiter Werkstattausrüstung bei KSM
(www.ksmservicetechnik.at), spricht von einer starken Nachfrage bei
Fehlerauslesegeräten im Vorjahr. Sein Haus hat Bosch, Gutmann und
Texas im Portefeuille, wobei er mit der italienischen Marke vor allem
bei Nutzfahrzeugen punktet. Ein weiteres Plus von KSM ist die
hauseigene Hotline, über die Kunden aller Marken direkt rasche
Unterstützung finden.
Thomas Posch, Leiter Werkstättenausrüstung bei Derendinger
(www.derendinger.at), stößt ins selbe Horn. Das Geschäft auf dem
Sektor verläuft demnach "sehr positiv. Ohne Diagnose", sagt Posch,
"geht es nicht." Universelle Diagnosegeräte, in dem Fall durchwegs
von Bosch, seien vor allem auch von Markenwerkstätten für die Arbeit
mit Fremdmarken gefragt. Das Softwarepotenzial "seiner" Marke
entspricht laut Posch den von den Automarken vorgeschriebenen
Testern. Das umfangreiche Leistungsspektrum der angebotenen Geräte
erlaube es, individuelle Pakete zusammenzustellen, die dem Bedarf des
jeweiligen Betriebs entsprechen.
Kein versiegendes Interesse
Geschäftsführer Hermann Kowarz sagte, dass Stahlgruber-Österreich
(www.stahlgruber.at) am Diagnosesektor seit Jahren mit den Marken AVL
DiTest und Bosch erfolgreich tätig sei. Ursprünglich hatte er damit
gerechnet, dass die Nachfrage vor zwei Jahren zu versiegen beginnen
würde. Tatsächlich ist dieNachfrage bis heute ungebrochen. In der
Alpenrepublik sieht Kowarz Bosch an der Spitze, nachdem AVL Di-Test
die Diagnosekompetenz von Österreich nach Deutschland verlagert hat.
Als suboptimal betrachtet er die starke Konkurrenz von drei weiteren
Anbietern, die mit dem Platzhirsch am Testersektor aktiv sind.
Cyrill Wyss, Diagnosezampano von Pichler Werkzeuge
(www.pichler-werkzeug.com) und Texas-Spezialist, sah im Vorjahr bei
Investitionsgütern in der Reparaturbranche einen Rückgang. Das traf
zunächst auch auf den Bereich der Fehlerauslesegeräte zu, obwohl sie
"notwendiger denn je" seien und "weiter steigender Bedarf" zu
erkennen sei. Sein Haus reagierte mit Aktionen, um den Kfz-Betrieben
auf die Sprünge zu helfen. Angesichts des krisenhaften Umfelds erwies
die Preisfrage sich als entscheidend. Mit ein Grund dafür, dass
Pichler an der Strategie festhält.
Richard Pleil, bei Birner (www.birner.at) für Marketing und PR
verantwortlich, unterstreicht, dass selbst einfache Wartungsarbeiten
wie Bremsbelags-und Ölwechsel nicht mehr ohne Steuergerätediagnose
auskommen. Überdies schreiben, die meisten Automobilhersteller in den
Wartungsplänen die Auslese sämtlicher Fehlerspeicher vor. Birner
setzt ganz auf Diagnosegeräte von Bosch. Die KTS-Reihe bietet die
gesamte Palette vom preiswerten Einstiegsgerät bis zur hochwertigen
Spitzenanlage. Das Sortiment beginnt beim KTS 200 als preiswerter
mobiler Steuergeräte-Diagnosetester und endet beim KTS 670 als
multimediafähige mobile Anlage fürdie komplette
Steuergerätediagnose. Da der Einsatz der Geräte jede Menge Übung und
Fachwissen erfordert, bietet Birner regelmäßig Praxisschulungen auf
dem Gebiet an. Über eine technische Hotline stehen geschulte Meister
zur Verfügung.
Spengler schlagen zu
Kastner (www.auto-kastner.at) arbeitet laut Wernfried Horn,
Spezialist des Hauses für Werkstattausrüstung, auf dem Diagnosesektor
in erster Linie mit AVL DiTest zusammen. Darüber hinaus befindet sich
das Sortiment von Bosch im Angebot. Horn betonte im Gespräch mit
AUTO&Wirtschaft, dass der gute Name des heimischen Unternehmens beim
Aufbau von Kundenvertrauen helfe. Der Absatz im vergangenen Jahr war
er aus Horns Sicht "nichtüberwältigend". Allerdings beobachtet er,
dass immer mehr Spenglereien auf den Gebiet zuschlagen, weil für sie
Diagnosegeräte zum sachgerechten Einbau von Elektronikteilen
unverzichtbar sind. Ähnliches gilt für den Umgang mit Fremdmarken in
Markenwerkstätten, die Mehrmarkengeräte für das
Gebrauchtwagengeschäft benötigen. AVL-DiTest-Produkte legt Horn
Kastner-Kunden deswegen ans Herz, weil sie modular aufbaut sind. Dies
gestattet es, die Diagnoseanlage - von einer Einstiegsversion
ausgehend - immer kompletter auszustatten.
Igor Hess, Chef von Boxenteam (www.x431.at) im bayerischen Bernau,
bearbeitet denösterreichischen Markt seit dem Jahr 2004 auf dem
Fehlerauslesesektor mit dem Diagnosetool X431 von Launch. Als
Eigenschaften werden hohe Markenabdeckung, Diagnosebreite und
Diagnosetiefe ins Treffen geführt. Eine CD enthält nicht nur die
jeweiligen Solldaten, sondern mit "Gewusst wie" auch ein spezielles
Hilfsmittel für Problemlösungen. Zur Auswahl stehen vier Varianten:
der X431 in den Versionen Master, Tool und DiagGun sowie AUTObook.
Boxenteam bietet ferner einen "Crash Kurs" an. Das Schulungsprogramm
wird in zwei bis drei Stunden abgewickelt und bietet neben der
Knowhow-Vermittlung die Möglichkeit, die Diagnoseprodukte von Launch
auszuprobieren.
Gutmann profitiert inÖsterreich von der Kooperation mit Hella,
betreibt die Vermarktung über mehrere Kanäle auf eigene Faust. Zu den
Partnern gehört weiterhin die Marchtrenker Inowa (www.inowa.at):
Ursprünglich Exklusivpartner von Gutmann, hat sie diese Stellung nach
fünf Jahren verloren. Die Diagnosetester der Marke befinden sich laut
Verkaufsleiter Mag. Martin Wiesinger weiter im Angebot, weil "die
alten Bande nicht zerschnitten wurden".
Generationenwechsel als Highlight
Gerhard Pickl, Leiter Kfz bei Förch (www.foerch.at), lobt die
Kooperation seines Hauses mit SUN/Snap-on auf dem Gebiet der Diagnose
und der Klimatechnik, weil die Kfz-Werkstätten von Vollsortimentern
betreut werden wollen. Die Zusammenarbeit mit Sun bietet den
Förch-Mitarbeitern die Möglichkeiten, bei Interesse ihrer Kunden
unverzüglich Spezialisten des Partners einzuschalten.
d!Teil Degelsegger (www.d-teil.at) ist der Partner von Delphi auf dem
Diagnosesektor. Die Linzer Firma bietet das volle Sortiment des
Konzerns, dessen GM-Wurzeln längst gekappt sind und der in Europa
eigenständig operiert. Der modulare Aufbau des Systems erlaubt die
flexible Erweiterung von der Basis zur Vollversion. "Einstiegsdroge"
ist der Pocket-PC DS100. Erweiterungen werden mit PC geliefert oder
können mit einem vorhandenen Gerät betrieben werden.
Stark in Erscheinung tritt Texa (www.texadeutschland.com). Heuer
wurde bereits mit dem Axone Smart eine Novität präsentiert. Dabei
handelt es sich um eine abgespeckte Version des Axone Direct, die auf
Diagnose fokussiert ist und günstig angeboten wird. Das Unternehmen
mit mehr als 70.000 Testgeräten im europäischen Markt hat die
Google-Suchfunktion für seine Kunden exklusiv nutzbar gemacht. Unter
demMotto "Generationswechsel" läuft nun eine Austauschaktion. Sie
bezieht sich auf die Geräte Axone 2000, Navigator Classic und
Wireless.
Für Ing. Alfred Rieder, Geschäftsbereichsleiter Kfz von Berner
(www.berner.co.at), ist "die Fahrzeugdiagnose die erste und eine der
wichtigsten Stationen, die ein Kundenfahrzeug durchläuft".
Vertragswerkstätten ergänzen vom Hersteller vorgegebene Geräte oft
durch Universallösungen. Freie Werkstätten orientieren sich auf
Multimarken-Anlagen. Rieder wörtlich: "Im Zuge einer Neuanschaffung
gilt es, das Preis-Leistungs-Verhältnis für jeden Betrieb nach seinen
Markenschwerpunkte zu überprüfen." Serviceleistungen wie Einschulung,
laufende Updates oder Hotline seien für den sorglosen Betrieb
besonders wichtig. Mit dem Reflex 4130 LX habe Berner ein robustes
und handliches Multimarken-Diagnosegerät zu bieten.
Weiterhin attraktiver Markt
Pkw-,Nutzfahrzeug-,Bus- und Zweiradwerkstätten beliefert Siems&Klein (www.siemsklein.at) mit Diagnosegeräten von Texa. Als preislich
attraktive Zweitmarke ergänzt Tecnotest das Angebot. Geschäftsführer
Ing. Christian Brachmann sieht im Universalgerät Texa Navigator TXT,
in den ebenso robusten wie handlichen Steuer-und Anzeigekonsolen
Axone Pad und Axone Palm sowie im tragbaren Diagnosegerät Axone 3
Mobile besonders zugkräftige Offerte. Letzteres inkludiert sogar ein
Programm für Kunden- und Ersatzteilverwaltung.
Zuverlässiges Service und moderne Produkte vorausgesetzt, lassen nach
Auffassung von Brachmann nach wie vor gute Geschäfte mit
Diagnosegeräten machen: "Der Markt ist noch lange nicht gesättigt."