Die Zahl der Besuche in den Schauräumen ist im Schnitt seit Jahren rückläufig, da sich die Kunden längst im Internet vorinformieren und nur noch zum Händler (oder Agenturpartner) kommen, um eine Runde mit dem Wunschfahrzeug zu drehen, letzte Fragen zu klären und dann – hoffentlich – die Unterschrift unter den Kaufvertrag zu setzen.

In dieser Zeitspanne muss im Autohaus alles klappen: Die vielzitierte „Chemie“ zwischen Verkäufer und Kunde muss passen, die Informationen müssen stimmig sein, das Auto für die Probefahrt sollte rechtzeitig bereitstehen, und zwar sauber und betankt/geladen.

Ist das nicht der Fall, ist der Kunde möglicherweise verloren, denn Alternativen gibt es aktuell genug. Die Zeit der engen persönlichen Bindungen mag es zwar noch am Land und im kleinstädtischen Milieu geben, in Großstädten ist das aber längst passé (falls es sie überhaupt je gegeben hat).

Überlegen Sie, wie es Ihnen bei Ihren Einkäufen in anderen Branchen geht? Im Supermarkt ist es noch am einfachsten, da legt man sich seine Waren selbst ins Wagerl, rollt damit zur Kasse und ist in den meisten Fällen schnell durch. Heikel wird es, wenn man Bedienung braucht.

Als ich Anfang des Monats an einem Samstag gegen Mittag in einer Trafik in Wien-Aspern war, um ein paar Brieflose einzulösen (leider nur 1- und 2-Euro-Gewinne), sagte die Dame doch glatt: Dies sei momentan nicht möglich, da es zu lange dauere und möglicherweise ja eine weitere Kundschaft kommen könne, die sie dann nicht bedienen könne.

Wohlgemerkt: Ich war allein und eine zweite Verkäuferin (oder war es die Besitzerin) war grad mit Geldzählen beschäftigt.

Na gut: Kunde verloren, und zwar für immer und ewig. Mein Bekanntenkreis aus der Umgebung ist auch längst informiert – und Sie jetzt auch. So schnell kann’s gehen: Da braucht man gar keinen Shit-Storm in Social Media …

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