Nun ist die neueÖAMTC-Zentrale auch offi ziell eröffnet: Mehr als 70
Millionen Euro wurden in einen einzigartigen Bau direkt neben der
"Tangente" investiert.
Die gute Nachricht kam unmittelbar vor der Eröffnung: Nach
monatelangen Verzögerungen (vor allem wegen der Forderungen einer
Bürgerinitiative) erteilten die Behörden letztlich auch die
Genehmigungen für die Inbetriebnahme des Heliports am Dach des
Hauses: Hier, in der Baumgasse 129 in Wien-Landstraße, ist ab sofort
also auch der Notarzthubschrauber Christophorus 9 stationiert; der
bisherige Standort in Aspern ist aufgelassen.
Damit wurde das letzte Ziel der Planer erreicht: "Zum 1. Mal in
unseren 120-jährigen Geschichte sind alle Dienstleistungen an einem
Ort gebündelt", sagte ÖAMTC-Präsident Dkfm. Werner Kraus in seiner
Eröffnungsansprache. Im Winter übersiedelten alle 800 bisher quer
über 5 Standorte in Wien verstreuten Mitarbeiter der Dienststellen
(mit Ausnahme der technischen Stützpunkte in den Bezirken) in das vom
Architektenbüro Pichler&Traupmann geplante Gebäude. Kraus sparte
nicht mit Lob: "Ich sehe nun viele Mitarbeiter, die ich früher selten
oder gar nicht getroffen habe."
Mit 76 Millionen Euro war die neue Zentrale direkt neben der Wiener
Südosttangente die größte Investition in der Geschichte des
Mobilitätsclubs. Erste Ideen hatte es bereits 1995 gegeben, doch erst
im September 2013 wurde die Entscheidung für den Standort getroffen
und dann rasch umgesetzt.
In der unterhaltsamen Eröffnung gaben sich sogar die Minister Dr.
Wolfgang Brandstetter (Justiz) und Mag. Wolfgang Sobotka (Inneres)
launisch: "Ja, auch ich habe einmal Benzin statt Diesel getankt und
den ÖAMTC gerufen", gestand Sobotka. Für Brandstetter ist ein
Clubtechniker aus dem Bezirk Horn jener "Autoflüsterer",der ihm bei
seinen Oldtimern (einem Puch 500 und einem VW Käfer) hilft, wenn
diese nicht mehr weiter wollen. Verbandsdirektor Dipl.-Ing. Oliver
Schmerold verteidigte die hohen Investitionen:
"Eine lokale Präsenz ist wichtig. Wir haben hier auch den technischen
Stützpunkt, der uns in dieser Gegend noch gefehlt hat und der 33.000
Dienstleistungen pro Jahr erledigen kann sowie die Notrufzentrale.
Allein seit November des Vorjahres haben wir hier 400.000 Notrufe
entgegengenommen."
Anstelle des Bundesgerichtshofes Ost
Glücklich zeigte sich auch Bezirksvorsteher Erich Hohenberger:
"Eigentlich war geplant, dass hier der Bundesgerichtshof Ost
errichtet wird. Dieses Projekt hätte uns bei der Bevölkerung sicher
mehr Probleme bereitet als die neue ÖAMTC-Zentrale."