Im Gebrauchtwagengeschäft diktiert kein Importeur dem Händler den
Ein- und Verkauf seiner Fahrzeuge. Eigeninitiative und
Professionalität entscheiden über den Geschäftserfolg. Peter Kubesch
weiß, worauf es dabei ankommt.
Über 816.000 gebrauchte Pkws haben 2015 den Besitzer gewechselt.
Dieser Markt werde auch in den nächsten Jahren auf hohem Niveau
bleiben, meint Branchenkenner und Unternehmensberater Kubesch: "Das
liegt nicht zuletzt daran, dass durch die schwierige wirtschaftliche
Situation der Gebrauchtwagen für immer mehr Fahrzeugkäufer eine
relevante Alternative zum neuen Auto wird." Um dieses Potenzial
auszuschöpfen, sei freilich in vielen Autohäusern eine
professionellere Herangehensweise nötig.
Gezielte Sortimentspolitik
Als entscheidenden Erfolgsfaktor bezeichnet Kubesch das
"selbstverantwortliche Gebrauchtwagenmanagement". Dazu bedürfe es
genauer Kenntnisse des Marktes, der Preise und der Vergleichsangebote
auf diversen Plattformen. Sinnvoll sei eine Konzentration auf gewisse
Marktsegmente: "Kraut-und Rübenangebote bergen hohe Gefahren, sich um
alles ein bisschen und um nichts intensiv zu kümmern."
Nicht minder wichtig ist laut Kubesch eine gezielte Zukaufsstrategie:
"Der Eintausch mag gemütlicher erscheinen, aber nur durch
professionellen Zukauf multiplizieren sich die Chancen auf
zusätzliche Erträge."
Konkrete Tipps für die Praxis
Damit der Kunde vor Ortüberzeugt wird, ist eine erstklassige
Fahrzeugpräsentation am Gebrauchtwagenplatz nach wie vor unabdingbar.
Doch längst spielt auch das Internet eine wichtige Rolle. Um die
digitale Fahrzeugvermarktung zu optimieren, hat Kubesch einige Tipps
parat: "Ein konsequent eingehaltener Fotostandard mit mindestens 8
Außen-und 4 Innenfotos pro Fahrzeug gehört ebenso dazu wie die Angabe
von Verkäufernamen samt Telefonnummern sowie der Hinweis auf
Garantie-und Finanzierungsmöglichkeiten." Nach wie vor nicht
selbstverständlich ist laut Kubesch, dass Fahrzeuge in allen
Plattformen den gleichen Preishaben und nach einem Verkauf umgehend
aus dem Netz entfernt werden.
All das klingt nicht nobelpreisverdächtig? Das mag sein, doch im
hektischen Tagesgeschäft werden selbst "Basics" häufig missachtet -
mit dem Resultat, dass in einem potenziellen Zukunftsmarkt zuweilen
sogar Verluste eingefahren werden.