Der DAT-Report, ein Produkt aus der Hand von VDA, VDIK und ZDK, ist
seit 1974 Nachschlagewerk für Autoindustrie, Autoimporteure,
Autohandel und Kfz-Gewerbe. Die Ausgabe 2016 ist in der
optimistischen Sprache der Akteure gehalten.
Das diesjährige 80-seitige Konvolut hat in den Grundzügen durchaus
parallele Aussagekraft für Österreichs Fahrzeugwirtschaft.
Oberflächlich sollte der Kfz-Unternehmer den Report nicht lesen. Es
schwingt viel gesteuerter Optimismus durch, der manche Wahrheit in
Richtung Kaufkraftverlust verdeckt. Basis für den DAT-Report, der in
Österreich direkt bei der Niederlassung angefordert werden kann, ist
stets eine repräsentative Befragung von Endverbrauchern, ausgewertet
vom Marktforschungsinstitut GfK.
Goldene Zeiten vorbei
Symbolkraft hatte die Präsentation des 2016er-Nachschlagewerkes
diesmal, fand sie doch in der "Kathedrale der Digitalisierung" bei
Microsoft in Berlin statt. Jedoch ohne die Spitzenrepräsentanten der
Gesellschafter VDA (Verband der Autoindustrie) und VDIK (Verband der
internationalen Kraftfahrzeughersteller), sie wolltensich den über
200 Vertretern aus dem Autohandels- und Servicegeschäft nicht offen
auf der Bühne präsentieren. Zu heikel sind ihnen die Internet-Themen
rund um die Verfügungshoheit künftiger Datenmengen, die zweifelsohne
die in Vernetzung befindliche Automobilwelt verändern wird.
Hingegen weist der an sich informativ aufgemachte und auch für
Österreich in vielen Belangen relevante DAT-Report wieder die alten
Reflexe aus - siehe "Ausgewählte Highlights" im Textkasten nebenan!
Dass die Anzahl der Kfz-Betriebe sinkt, weil deren Ertragssäulen im
NW-Verkauf (Überangebot im Markt durch Tageszulassungen) und Service
(abnormale Standardvorgaben, teure Kundenpflege etc.) erodieren, wird
zwar angesprochen, jedoch nicht weiter mit den Herstellern und
Verbänden thematisiert.
Eingesperrt in meistüberalterten Verbandsstrukturen flüchten sich
Herren wie Jürgen Karpinski (ZDK-Präsident), Jens Nietzschmann
(DAT-Sprecher der Geschäftsführung)&Co. in die "Vertrauensfloskel".
Dabei sind die goldenen Zeiten vorbei und das Verweilen in alten
Themen ist genau das Gift, das im Microsoft-Forum zu Berlin
verabreicht wurde. Die Branchenvertreter werden vom Kreis der
Hersteller und der fremdeinwirkenden Kräfte im Zuschnitt von Google,
Apple, Facebook usw. mehr und mehr ins Abseits gedrängt und die
Mitglieder schauen zu. In der aktuellen Phase der Optimierung sind
ihnen die "konservativen Elemente" zu teuer geworden. Dass sie nach
Ende dieses Hypes wieder gebraucht werden, um das Auto unters Volk zubringen, muss die nächste Generation der Industrie wieder beibringen.
Das ist wiederum eine andere Baustelle