Das diesjährige 80-seitige Konvolut hat in den Grundzügen durchaus parallele Aussagekraft für Österreichs Fahrzeugwirtschaft. Oberflächlich sollte der Kfz-Unternehmer den Report nicht lesen. Es schwingt viel gesteuerter Optimismus durch, der manche Wahrheit in Richtung Kaufkraftverlust verdeckt. Basis für den DAT-Report, der in Österreich direkt bei der Niederlassung angefordert werden kann, ist stets eine repräsentative Befragung von Endverbrauchern, ausgewertet vom Marktforschungsinstitut GfK.

Goldene Zeiten vorbei

Symbolkraft hatte die Präsentation des 2016er-Nachschlagewerkes diesmal, fand sie doch in der "Kathedrale der Digitalisierung" bei Microsoft in Berlin statt. Jedoch ohne die Spitzenrepräsentanten der Gesellschafter VDA (Verband der Autoindustrie) und VDIK (Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller), sie wolltensich den über 200 Vertretern aus dem Autohandels- und Servicegeschäft nicht offen auf der Bühne präsentieren. Zu heikel sind ihnen die Internet-Themen rund um die Verfügungshoheit künftiger Datenmengen, die zweifelsohne die in Vernetzung befindliche Automobilwelt verändern wird.

Hingegen weist der an sich informativ aufgemachte und auch für Österreich in vielen Belangen relevante DAT-Report wieder die alten Reflexe aus - siehe "Ausgewählte Highlights" im Textkasten nebenan!

Dass die Anzahl der Kfz-Betriebe sinkt, weil deren Ertragssäulen im NW-Verkauf (Überangebot im Markt durch Tageszulassungen) und Service (abnormale Standardvorgaben, teure Kundenpflege etc.) erodieren, wird zwar angesprochen, jedoch nicht weiter mit den Herstellern und Verbänden thematisiert.

Eingesperrt in meistüberalterten Verbandsstrukturen flüchten sich Herren wie Jürgen Karpinski (ZDK-Präsident), Jens Nietzschmann (DAT-Sprecher der Geschäftsführung)&Co. in die "Vertrauensfloskel". Dabei sind die goldenen Zeiten vorbei und das Verweilen in alten Themen ist genau das Gift, das im Microsoft-Forum zu Berlin verabreicht wurde. Die Branchenvertreter werden vom Kreis der Hersteller und der fremdeinwirkenden Kräfte im Zuschnitt von Google, Apple, Facebook usw. mehr und mehr ins Abseits gedrängt und die Mitglieder schauen zu. In der aktuellen Phase der Optimierung sind ihnen die "konservativen Elemente" zu teuer geworden. Dass sie nach Ende dieses Hypes wieder gebraucht werden, um das Auto unters Volk zubringen, muss die nächste Generation der Industrie wieder beibringen. Das ist wiederum eine andere Baustelle