Rund 5,3 Millionen Euro an Verbindlichkeiten hatte der Radstädter VW-und Audi-Händler Nemecek angesammelt, als er im Juni 2015 Konkurs anmelden musste: Das (unter Aufsicht des Masseverwalters nach wie vor geöffnete) Unternehmen stand damit an der Spitze der Brancheninsolvenzstatistik. Dahinter folgen zwei oberösterreichische Firmen, die nach ihren Konkursen geschlossen werden mussten: Das in Schwanenstadt und Regau tätige Autohaus Swoboda brachte es auf Passiva von 3,7 Millionen Euro, das Car Center Linz (CCL) stand mit 2,7 Millionen Euro in der Kreide.
Statistische Entspannung
So tragisch diese Beispiele für die Betroffenen waren: Insgesamt gab es 2015 weniger Autohauspleiten als im Jahr davor. Der KSV ging in seiner kurz vor Weihnachten prognostizierten Hochrechnung von 171 statt 185 Insolvenzen im Bereich "Transportmittel/Kfz" aus. Creditreform prognostizierte parallel einen Rückgang von 165 auf158 Fälle. Noch deutlichere Rückgänge errechneten die beiden großen Kreditschutzorganisationen in Bezug auf die Insolvenzverbindlichkeiten:
Der KSV ermittelte einen Rückgang um 47,7 Prozent auf 57,6 Millionen Euro, Creditreform meldete ein Minus um 33,3 Prozent auf 68 Millionen Euro.
Diese positiven Trends entsprachen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Branchenübergreifend fielen die Firmeninsolvenzen mit 5.216 Verfahren um 5,5 Prozent niedriger aus als 2014. Verantwortlich dafür war "eine Kombination von Stagnation und niedrigen Zinsen", erläutert KSV-Insolvenzexperte Dr. Hans-Georg Kantner. Heuer rechnet er mit einem Insolvenzzuwachs "im unteren einstelligen Prozentbereich" - vorausgesetzt, die Zinsen bleiben auf ihrem seit Jahren niedrigen Niveau.
Geschwächte Branche
Ein Anhalten des Zinstiefs ist jedoch unwahrscheinlich. Wird Fremdkapital wieder teurer, würde dies die Autobranche ganz besonders treffen: Schließlich ist kaum ein Wirtschaftszweig so sehr auf externe Finanzierungsquellen angewiesen wie der notorisch kapitalintensive Fahrzeughandel.
Vor diesem Hintergrund dürfte der Rückgang der Kfz-Pleiten im vergangenen Jahr nicht mehr gewesen sein als eine vorübergehende Atempause. Während 2015 vor allem besonders geschwächte Unternehmen den Weg zum Insolvenzrichter antreten mussten, könnte sich heuer der Strukturwandel wieder in seiner ganzen Dramatik entfalten. Eine Einschätzung, die auch Creditreform-Geschäftsführer Mag. Gerhard Weinhofer teilt: "Die Branche dünnt zweifellos immer mehr aus."
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