Höhere Steuern, mehr Arbeitslose und ein kaum vorhandenes Wirtschaftswachstum- im Vorjahr waren die Rahmenbedingungen für die Autobranche nicht einfach. Dennoch war bei Redaktionsschluss ein mindestens stabiler Pkw-Markt absehbar. "Das ist nach dem vergleichsweise schwachen Start in das Jahr ein respektables Ergebnis", meint Heiko Haasler, Generaldirektor von Eurotax Österreich. Doch ist diese Stabilität tatsächlich auf "echte" Neuwagenverkäufe zurückzuführen? Oder ist der Anteil der Kurzzulassungen neuerlich gestiegen?

Verschiebungen bei den Kurzzulassungen

Bis Ende November wurden 64.091 Pkws nach weniger als 60 Tagen wieder abgemeldet - nur 33 Fahrzeuge mehr als im Vergleichszeitraum 2014. Unter Berücksichtigung längerer Anmeldungen gab es sogar einen leichten Rückgang. "Wir gehen davon aus, dass auch per Jahresende ein leichtes Minus in der Statistik stehen wird", sagt Haasler, der gegenüber 2014 mit einer Reduktion um 2 Prozent auf etwa 90.000 Kurzzulassungen unter 120 Tagen rechnet. DieUnterschiede zwischen den Segmenten waren freilich groß: Von Jänner bis Oktober verzeichneten kleine und mittlere SUVs nicht nur den größten Marktanteilszuwachs, sondern mit einem Plus von knapp 3 Prozent auch den höchsten Anstieg der Kurzzulassungen. Bei Stadtwagen sowie in der unteren Mittelklasse gingen die Kurzzulassungen dagegen deutlich zurück.

Gebrauchte SUVs im Trend

Auch am Gebrauchtwagenmarkt zeichnete sich gegen Jahresende eine weitgehende Stabilität ab. "Die Gewinner waren erneut die kleinen und mittleren SUVs, die auch schon in den vergangenen Jahren bei den Besitzumschreibungen zugelegt hatten", berichtet Mag. Roland Strilka, Director Insight and Market Analysis bei Eurotax Österreich. Die untere Mittelklasse und die Stadtwagen mussten dagegen 2015 die stärksten Rückgänge hinnehmen.

Leicht rückläufig entwickelten sich die Restwerte: "Der durchschnittliche Gebrauchtwagenwert ging von 15.240 Euro im Jänner auf 14.679 Euro im November zurück, was einem Wertverlust von 3,7 Prozent gleichkam", erläutert Strilka. Die Ausnahme waren neuerlich große Geländefahrzeuge, die eine deutlicheWertsteigerung verzeichnen konnten.

Die durchschnittlichen Standzeiten erreichten im Juni 2015 mit 77,83 Tagen einen Höchstwert, bis November sanken sie auf 73,47 Tage. "In den Volumensegmenten sind es die untere Mittelklasse und die Stadtwagen, die mit 63 Standtagen im Schnitt am schnellsten verkauft werden", erklärt Strilka. Gut überlegen sollten sich Händler dagegen, ob und zu welchem Preis sie einen Microvan eintauschen: Fahrzeuge dieses Segments standen zuletzt - trotz einer spürbaren Erholung gegenüber dem Höchststand im April - knapp 90 Tage auf den Gebrauchtwagenplätzen.