Wenn das Schule macht, hat die Wirtschaft vielleicht eine Chance,
politisch wieder respektiert zu werden. Restaurant-Besitzer Wolfgang
Schwarz aus Bad Leonfelden lud kurzerhand dieÖVP-Regierungsspitze
aus, die bei ihm speisen wollte, und setzte so ein Zeichen gegen die
permanenten Belastungen in seinem Gewerbe.
Kompliment, Herr Schwarz,
auf diese Weise zu zeigen, dass man mit der bisherigen
Regierungslinie mit immer ausufernderen Belastungsgrenzen nicht
einverstanden ist.
Stellen Sie sich vor, der Autohandel verweigert den Regierenden den
Autokauf, weil die eh nur alles tun, um das Auto samt Besitzer mit
ständig neuen Belastungen zu drangsalieren. Eine gewisse
Schadenfreude käme da schon auf, die Regierungsleute zu ihren
Auftritten zu Fuß gehen oder mit dem Radl fahren zu sehen. Sie alle
nutzen das Auto doch nur dazu, um gegen die Automobilität zu
mobilisieren, um im gleichen Atemzug unserer immernoch Arbeitsplätze
sichernden kleinteiligen Wirtschaft neue Steuern abzupressen.
Was wir nicht brauchen, ist die Heuchelei der Regierenden, sich um
alles zu kümmern, um dann aus welcher Parteiräson heraus auch immer,
doch nichts zu bewegen. Speziell beim Thema Auto produzieren sich
Politiker und Interessenvertreter als gespaltene Persönlichkeiten.
Der Befund der Statistiker ist eindeutig: Seit Jahrzehnten kommt der
Wohlstandszuwachs in den Industrieländern, so auch bei uns, vor allem
den reichsten 10 Prozent zugute. Die Einkommen des Klein- und
Mittelstandes stagnieren seit Jahren beziehungsweise gehen zurück.
Wer im Kampf gegen Ungleichheit erfolgreich sein will, muss auch die
Rahmenbedingungen für Klein-und Mittelbetriebe sowie untere
Lohnschichten verbessern, um neue Wachstumsperspektiven zu schaffen.
Um die Gerechtigkeitsfrage wieder ins Zentrum der heimischen Politik
zu rücken, braucht es jede Menge vom Charakterschlag eines Wolfgang
Schwarz und keine statistischen Schönfärber.
Bilder des Essens und Trinkens ohne scheinheilige Politiker und
liebdienerische Funktionäre dazu, die im Chor viel über Ungleichheit
reden, aber kaum etwas dagegen unternehmen. Eine perfekte Persiflage
auf die herrschende unternehmerfeindliche Wirtschaftspolitik wäre
das. Das ruft auf breiter Basis nach Wiederholung!