Bis Ende November schien es, dass dieösterreichischen Autoimporteure bei den in den vergangenen Jahren massiv gestiegenen Tageszulassungen ein Mindestmaß an Mäßigung an den Tag legen würden. Doch dann schossen diese Eigenanmeldungen im Dezember um 94 Prozent in die Höhe - eine vor allem von Hyundai getriebene Entwicklung, die entscheidenden Anteil an der insgesamt erzielten Marktsteigerung hatte.

Gefährliche Botschaft

Importeurssprecher Dr. Felix Clary und Aldringen konnte bei der Präsentation der Neuzulassungszahlen folglich ein "eindeutig positiv zu bewertendes Ergebnis" verkünden. Der ebenfalls anwesende Umweltminister Andrä Rupprechter nahm die Botschaft auf -und sah sich wohl in seinen früheren Wünschen bestätigt, der vermeintlich wachsenden Automobilwirtschaft durcheine höhere Dieselbesteuerung einen weiteren Beitrag zum Staatshaushalt abzuverlangen. Unter den Tisch fiel dabei, dass die klassischen Neuwagenverkäufe an Privatkunden mittlerweile eine Minderheit darstellen: 2015 ging ihr Anteil am Gesamtmarkt von 36,8 auf 35,3 Prozent zurück, während es 2006laut Statistik Austria noch mehr als 51 Prozent waren.

FortschreitendeÖkologisierung

Zu hoffen ist, dass der Minister zumindest die Umweltfortschritte der Branche zur Kenntnis nahm. Die durchschnittlichen Normverbräuche der neu zugelassenen Pkws gingen seit 2007 von 6,8 auf 5,3 Liter Benzin beziehungsweise von 6,2 auf 4,8 Liter Diesel zurück. Dies entsprach 2015 einem durchschnittlichen CO 2-Ausstoß von 126 beziehungsweise 123 Gramm pro Kilometer. Zur Jahrtausendwende lagen die Benziner dagegen noch im Schnitt bei 176 und die Dieselfahrzeuge bei 162 Gramm pro Kilometer.

Elektrisch angetriebene Pkws bilden zwar noch immer ein Nischenprogramm, doch immerhin stiegen ihre Neuzulassungen um 31 Prozent auf 1.677 Stück. 2016 ist ein noch deutlicherer Zuwachs zu erwarten- schließlich sind "Null-CO 2-Autos" mittlerweile vom Sachbezug für privat genutzte Firmenfahrzeuge ausgenommen und (bis zur Luxustangente) generell zum Vorsteuerabzug berechtigt.

Herausforderndes "Normaljahr"

Insgesamt gehen die meisten Branchenteilnehmer heuer von einer moderaten Marktentwicklung aus. Der scheidende Importeurssprecher Clary erwartet "ein Normaljahr zwischen 305.000 und 310.000 Einheiten". Zurückhaltender ist Komm.-Rat Burkhard Ernst, Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels: Er prognostiziert "um die 300.000 Stück, vielleicht leicht darüber". Vor allem aber thematisiert Ernst jenes Problem, das für die Autohäuser viel dringlicher ist als die exakten Zulassungszahlen: "Wie lange werden wir mit einer Durchschnittsrendite von weniger als 1 Prozent noch überleben können?"