Christian Schröcker war einer der ersten Skoda-Händler in Österreich.
Nun ist er einer der ersten, die mit der Marke aufhören. Die Auflagen
und Investitionen sind für ihn nicht mehr tragbar.
Bei Skoda ist man stolz auf das neue Erscheinungsbild, die neuen
Standards, die im Laufe des Jahres 2015 von allen Vertragspartnern
umgesetzt sein sollen. Einer, der diesen Schritt nicht mehr mitgehen
wird, ist Christian Schröcker. Nachdem er sich 1989 mit einer freien
Werkstätte in Weilbach (Bezirk Ried im Innkreis) selbstständig
gemacht hatte, war er 1994 einer der Ersten, die mit Skoda begonnen
haben. "Damals noch mit Forman und Favorit, die Leute haben mich für
verrückt gehalten, mit so einer Marke zu arbeiten", so Schröcker
heute. Schon bald hatte er Skoda-grünes Blut in den Adern: "Das hat
sich bis heute nicht geändert." Schon 1997 ist er mit der Übernahme
eines kleinen Betriebes in Weng, zwischen Braunau und Mattighofen,
gewachsen. 2000 schließlich wurde auf Angebot von Skoda auch der
Bezirk Grieskirchen mit dem Neubau eines Betriebes übernommen.
"Damals war eine echte Aufbruchstimmung, tolle Unterstützung des
Importeurs und gute Erträge. Skoda war eine echte Familie", erinnert
sich Schröcker. Schon damals war ihm klar, dass eine gewisse Größe
und ein gewisses Volumen notwendig sein werden, um zukünftig
erfolgreich zu sein. "Mit drei Bezirken und damit einem Drittel von
Oberösterreich waren wir gut aufgestellt."
Mit dem Markenerfolg kamen die großen Betriebe
Mit dem wachsenden Volumen kamen allerdings auch die größeren
Betriebe. "Mit oberösterreichweiten Inseraten wurden immer wieder die
Preise kaputt gemacht, die Erträge sind seitdem immer mehr gesunken."
Gleichzeitig sind die Kosten für Standards und Auflagen laufend
gestiegen. Das Volumen blieb weitgehend gleich: "Der Bezirk wird eben
nicht größer." So beziffert Schröcker den realistischen Neuwagenmarkt
ohne Kurzzulassungen für Ried im Innkreis mit 1.000 Neuwagen im Jahr:
"Bei 6 bis 7 Prozent Marktanteil sind das dementsprechend 60 bis 70
Skoda im Jahr." Dennoch ist der Druck vom Importeur hinsichtlich
Investitionen und Neubau laufend gestiegen. "Mit der neuen CI, dem
neuen Erscheinungsbild, das bis Ende 2015 umgesetzt werden muss,
wären Investitionen von etwa 2,5 Millionen Euro notwendig gewesen."
Ein Volumen, das nur schwer wieder zu verdienen ist. "Ich möchte als
Unternehmer noch selber entscheiden können." Mit dieser Investition
wäre Schröcker nur mehr von Bank und Importeur abhängig gewesen.
Die Mitarbeiter ziehen mit
Die Entwicklung belastete Schröcker, in einem Workshop seiner
Führungskräfte mit externem Coaching stellte er plötzlich das Thema:
"Zukunft ohne Skoda" in den Raum. Anstatt mit Protesten reagierten
die Mitarbeiter mit Erleichterung. Speziell die Kundendienstberater,
die unter gewaltigem Druck leiden, wären gerne freier. Nach der
gemeinsamen Entscheidung mit den Angestellten im Juni 2013 folgt ein
persönliches Gespräch mit den Importeursvertretern und die
schriftliche Kündigung im Oktober 2013, wirksam mit Ende 2015.
Die Zukunft sehen Schröcker und sein Team wieder als freie Werkstätte
-und als freier Händler, mit Schwerpunkt Skoda. "Bei der
Kundenzufriedenheit waren und sind wir immer ganz vorn mit dabei. Das
werden unsere Kunden auch in Zukunft schätzen und weiter zu uns
kommen." Mit weniger Aufwand und Auflagen will sich das Team
zukünftig noch stärker um den Kunden kümmern, auch die Stundensätze
sollen günstiger werden. Schröcker bringt es auf den Punkt: "Was will
der Kunde: Qualität, persönliche Betreuung und einen fairen Preis. Ob
das Logo auf dem Gebäude hängt, ist ihm nicht so wichtig."
Schröcker ist einer der Ersten, der von sich aus die aktuelle
Entwicklung nicht mehr mitmacht: "Die steigenden Auflagen sind mit
den sinkenden Erträgen nicht mehr zu vereinbaren." (GEW)