Neue Internetplattformen kümmern sich um den privaten Autoverkäufer.
Der Grund ist die generelle Veränderung des Geschäftes.
easyautosale. com oder wirkaufendeinauto.at sind zwei der
Internetseiten, die um den privaten Autoverkäufer buhlen. Über die
Qualität und die Seriosität dieser zunehmenden Angebote möchten wir
an dieser Stelle keine Einschätzung abgeben. Dennoch ist es
interessant, warum diese Lösungen überhaupt auftreten und warum die
privaten Einlieferer so umschwärmt sind. Der Gebrauchtwagenmarkt
ändertsich: Früher hat der Kunde sein altes Auto beim Händler
zurückgegeben und einen Teil des neuen damit finanziert. Diese Praxis
wird weniger, aus verschiedenen Gründen. Die Kunden glauben, bei
einem Privatverkauf mehr zu erzielen, als ihnen der Markenhändler
beim Eintausch anbietet. Das ist zumTeil berechtigt, weil viele
Markenhändler aufgrund der Gewährleistungsproblematik vorsichtig
geworden sind. Gleichzeitig ist der Spielraum deutlich kleiner
geworden. Mit geringeren Margen und der Fixpreispolitik mit
Tageszulassungen und Aktionsware kann der Eintausch nicht mehr
gestützt werden.
Gebrauchtwagenbörsen und unrealistische Preise
Der Versuch, das Fahrzeug privat zu verkaufen, liegt natürlich auch
an der Preistransparenz durch die Internetbörsen, verbunden mit
teilweise unrealistischen oder nicht vergleichbaren Angeboten.
Nicht zuletzt steckt auch Notwendigkeit dahinter: Der Konsument will
für die Neuanschaffung den besten Preis, den findet er immer seltener
beim Stammhändler ums Eck, der den Gebrauchten kennt und einen
vernünftigen Preis zahlen könnte. Immer öfter führt ihn daher der Weg
zu Jungwagen-und Gebrauchtwagenhändlern, die sich auf spezielle
Segmente spezialisiert haben und keine älteren oder gar keine
Fahrzeuge zurücknehmen. Auch viele Markenhändler zieren sich,
Fremdmarken einzutauschen.
Frust beim Privatverkauf
Schon nach den ersten Versuchen sind die Privatverkäufer aber
frustriert und verärgert. Speziell im unteren Preissegment werden sie
aufgrund der Internetinserate oft von Exporteuren mit
Migrationshintergrund angerufen, die vor allem durch hartnäckige
Preisverhandlungen auffallen.
Hier bieten die neuen Börsen offenbar eine Lösung, zumal teilweise
über soziale Medien wie Facebook der direkte Weg zum Konsumenten
gewählt wird. Tatsächlich werden die Fahrzeuge über diese Plattformen
erst recht wieder an Händler angeboten. Denn aufgrund der oben
beschriebenen Entwicklung fehlen den Händlern natürlich die
Gebrauchtwagen, die sie nun über andere Wege suchen. Ein seltsamer
Kreislauf. Einerseits verständlich, weil sich viele Händler
spezialisieren, andererseits haben viele Betriebe die Möglichkeiten
und die Notwendigkeit des Gebrauchtwagengeschäfts noch nicht
ausreichend erkannt. (GEW)
Privates Weltauto
Die von Porsche Austria für die Händler ihrer Marken betriebene
Gebrauchtwagenbörse www.dasweltauto.at geht bei der privaten
Konkurrenz einen anderen Weg. Unter dem Titel PRIVATauto können
private Autoverkäufer die Plattform samt Dienstleistung des Händlers
nutzen. Die teilnehmenden Betriebe überprüfen und fotografieren das
Fahrzeug und stellen es mit den Daten des Verkäufers online. Damit
geht der Kunde nicht gänzlich verloren, die Porsche Bank bietet
Finanzierungen und falls es mit dem Kauf oder dem Verkauf nicht so
klappt, weiß der Kunde, wer ihm weiterhelfen kann.