Das EU-Parlament hat nichts gegen die Beibehaltung desösterreichischen Kfz-Pickerlsystems für Autos, kam zu Fronleichnam
die ersehnte Botschaft aus Brüssel. Die EU-Abgeordneten Hubert Pirker
(ÖVP) und Jörg Leichtfried (SPÖ) haben in Sachen Prüfwerkstätten
ganze Arbeit geleistet.
Der Verkehrsausschuss hat gegen den Willen des deutschen
CDU-Abgeordneten Werner Kuhn getragenen Versuchs von TÜV, Dekra&Co.,
dieÜberprüfungshoheit den Werkstätten zu entziehen, "den Weg frei
gemacht", damit Österreichs Autobesitzer weiter darüber entscheiden
können, in welcher Prüf-und Kfz-Werkstätte sie das Autopickerl machen
lassen möchten. Somit bleibt den Kfz-Betrieben dieser
überlebenswichtige Wirtschaftsfaktor erhalten. Österreichs Autofahrer
könnten weiterhin in ihre nahe gelegene Werkstatt fahren, dort ihr
Auto überprüfen und nötigenfalls reparieren lassen. Das ist ein
wesentlicher Servicefaktor für den Autohalter. Mit der Entscheidung
des Verkehrsausschusses ist -so nebenbei -ein Prüfstellenzentralismus
verhindert worden.
Für Friedrich Nagl, Bundesinnungsmeister der Kfz-Techniker, hat "die
Vernunft gesiegt": Es wäre fatal gewesen, ein seit über 30 Jahren
bestens funktionierendes System dem Gewinnstreben einzelner
Organisationen zu opfern, sind wir uns einig.
Freilich muss auch auf die Verantwortung der§-57a-Betriebe
hingewiesen werden: Wichtig ist bei der nunmehrigen Entscheidung, die
im Juli vorschriftsgemäß noch das Plenum des EU-Parlaments passieren
muss, vor allem auch, dass die Kfz-Werkstätten ein größtmögliches Maß
an Objektivität an den Tag legen. Korruption und Freunderlwirtschaft
darf kein Vorschub geleistet werden.
VorhandenerÄrger und Misstrauen gegenüber der Kfz-Branche muss in
ein Gefühl von Zufriedenheit umgewandelt werden. Man muss eine Menge
Frust schlucken können, ohne Feuer zu spucken, daher sei an dieser
Stelle auch in Sorge an jene Mitarbeiter gedacht, die Tag für Tag mit
der Fahrzeugüberprüfung zu tun haben. Ihre Bedeutung für die Marke
und deren Image, jedoch auch ihre Belastung sind immens. Sie haben
aber nicht immer freie Hand. Auf der einen Seite brüllen die Kunden,
auf der anderen Seite muss oft der Hersteller/Importeur gefragt
werden, ob und wie geholfen werden darf. Freuen wir uns zunächst über
den Pickerlerfolg, Ihr Gerhard Lustig