Das Automobil steht -vor allem in urbanen Bereichen -im Visier von
Gegnern, die lautstark und vehement gegen die individuelle Mobilität
wettern. Auch politisch finden sie immer stärker Gehör. Droht uns, am
Ende von Auto-Hassern überrollt zu werden, und wie könnten wir uns
dagegen schlagkräftig zur Wehr setzen?
Geschlossen entgegentreten
"Ich glaube, dass man der aufkeimenden Autofeindlichkeit am besten
geschlossen mit gezielten Aufklärungskampagnen durch die
Standesvertretung entgegentreten sollte", sagt Mag. Alfred
Mittendorfer, Verkaufsleiter Auto Höller/Eugendorf. Die Menschen
müssten darüber informiert werden, dass das Auto trotz laufender
Verbesserungen in puncto Emissionen und Verbrauch zu Unrecht zum
Feindbild und Umweltverschmutzer gestempelt werde. "Andererseits
glaube ich, dass das Thema Wertschöpfung in den Mittelpunkt gerückt
werden sollte, zu der sehr viele Klein-und Mittelbetriebe in
Österreich aus den Bereichen Handel, Reparatur, Zulieferindustrie und
nicht zuletzt auch mit der Entwicklung innovativer Technologien
beitragen."
Arbeitsplätze erhalten
"In Vorarlberg sind die Diskussion um das Auto und restriktive
Maßnahmen dagegen noch nicht so ausgeprägt, weil hier die
Ballungszentren im Verhältnis relativ klein sind", sagt Thomas
Rotheneder, Geschäftsführer Autohaus Rohrer/Rankweil. Dennoch sei es
enorm wichtig, die wirtschaftliche Bedeutung des Automobils ins
Bewusstsein der Menschen zu rücken und gegen die aufkeimende
Autofeindlichkeit aufzutreten. In Vorarlberg seien auch eine Reihe
von Zulieferbetrieben für die Automobilindustrie angesiedelt. "Für
uns ist es daher auch wichtig, dass die Arbeitsplätze erhalten werden
können."
In die Steinzeit versetzt
"Es gilt, den Menschen endlich einmal drastisch vor Augen zu führen,
was geschehen würde, wenn der Verkehr von einem Tag auf den anderen
zum Erliegen gebracht würde", sagt Mag. Patrick Pfurtscheller,
Geschäftsführer Auto-Linser/Innsbruck. "Wir wären von einen Tag auf
den anderen in die Steinzeit versetzt. Die Versorgung mit
Lebensmitteln würde ebenso zusammenbrechen wie die medizinische, die
Folgen wären nicht abzuschätzen." Ebenso stelle sich die Frage, mit
welchen Mitteln aufgrund fehlender Wertschöpfung und Steuern etwa
Öffis subventioniert würden. "Ohne den Wirtschaftsfaktor Auto würde
sicher nichts mehr laufen."
Mobilität ist gefragt
"Mir erscheint die Autofeindlichkeit nicht so groß", sagt Ing.
Günther Baschinger, Geschäftsführer Autohaus Baschinger/St. Agatha.
"Es sind ja immer dieselben, die dieses Thema hochspielen, und auch
einige Medien nehmen sich dieser Thematik gerne an und fungieren als
Sprachrohr der Autogegner. Ich habe den Eindruck, dass sich davon
viele Menschen kaum beeinflussen lassen." Denn viele seien sich
bewusst, dass in Österreich sehr strenge Umweltauflagen herrschten
und auch seitens der Hersteller große Anstrengungen unternommen
würden, um Fahrzeuge umweltfreundlicher zu machen. "Ich bin mir auch
sicher, dass individuelle Mobilität nach wie vor sehr gefragt ist."
Am Land kein Thema
"Ich glaube nicht, dass Kampagnen etwas bringen würden, die gegen die
meiner Meinung nach vermeintliche Autofeindlichkeit ausgerichtet
sind", sagt Ing. Robert Elsenbaumer, Geschäftsführer Autohaus
Elsenbaumer/Gurk. "Die Zahlen sprechen dagegen, der Fahrzeugbestand
in Österreich wächst von Jahr zu Jahr, die Menschen wollen auf ihre
Mobilitätnicht verzichten." Wobei das Auto vor allem in urbanen
Gebieten wesentlich stärker im Fokus der Kritiker stehe als in
ländlichen Regionen. "Ich sehe das pragmatisch. Überall dort, wo kein
Platz mehr für Fahrzeuge ist, wird besonders gegen das Auto
gewettert, in diesem Fall sind die Kommunen gefordert, für alle
Bewohner tragbare Lösungen zu entwickeln."
Staat soll eingreifen
"Unsere Standesvertreter bemühen sich redlich, um gegen die
aufkeimende Autofeindlichkeit aufzutreten", sagt Wilhelm Weintritt,
Geschäftsführer Autohaus Weintritt/Baden. "Studien kommen zu dem
Ergebnis, dass Maßnahmen wie Umweltzonen eine große Zahl an
Arbeitsplätzen vernichten würden. Da würde es viel mehr Sinn machen,
wenn der Staat durch Öko-Prämien den Umstieg auf Neuwagen fördert.
Ein Fahrzeug der Klasse Euro 0 emittiert das 100fache an Schadstoffen
im Vergleich zu einem Fahrzeug der Klasse Euro 5. Diese Maßnahme
würde nicht nur die Wirtschaft beleben, sie würde auch der Umwelt
zugute kommen und vor allem auch die Arbeitsplätze erhalten, die
durch immer häufiger proklamierte autofeindliche Maßnahmen immer
stärker in Gefahr sind."
Vehementer auftreten
"Ich glaube schon, dass vehementer gegen die aufkeimende
Autofeindlichkeit inÖsterreich aufgetreten werden müsste", sagt
Dietmar Schöggl, Geschäftsführer Ennstal-Auto/Liezen. "So wie die
Maus erstarrt vor der Schlange zu sitzen und zu warten, bis man
verschluckt wird, macht keinen Sinn." Schöggl glaubt, dass es
besonders wichtig sei, auf die wirtschaftliche Bedeutung des Autos in
Österreich hinzuweisen. "Auch urbane Räume profitieren davon. Nicht
auszudenken, wenn etwa Graz an einem Einkaufssamstag für den Verkehr
einfach abgeriegelt wäre. Das würde sich auf allen Branchen sehr
negativ auswirken und sollte auch entsprechend kommuniziert werden."
Ohne Auto geht nichts
"In Wien wird Autofahrern das Leben immer schwerer gemacht", sagt
Komm.-Rat Walter Benda, Autohaus Benda/Wien. Die
Parkraumbewirtschaftung verleide vielen das Autofahren und
Parkplatzvernichtung stünde an der Tagesordnung. "Die Autofahrer sind
mittlerweile die Melkkühe der Nation. Gemeinden und Bund lukrieren
Milliarden an Steuergeld, das aber teilweise zweckentfremdet
verwendet wird. Es stellt sich die Frage, was geschehen würde, wenn
dieses Geld nicht mehr in diesem Ausmaß in die Steuerkassen fließen
würde." Es gelte daher zu kommunizieren, dass ohne Wirtschaftsfaktor
Auto praktisch alle Räder still stünden.
Wirtschaftsfaktor Auto betonen
"Meiner Meinung nach müsste der Wirtschaftsfaktor Auto und seine
Bedeutung noch stärker betont werden", sagt Josef Horvath,
Verkaufsleiter Autohaus Bogner/Mattersburg. "Darüber hinaus sollte
auch darauf hingewiesen werden, dass die Autoindustrie intensiv an
Verbesserungen arbeitet und die CO 2-Emissionen und der Verbrauch der
Fahrzeuge immer stärker sinken." Wichtig sei zu verhindern, dass die
Kosten für die Autofahrer nicht immer weiter nach oben getrieben
werden. "Viele Autofahrer leiden heute schon darunter, fühlen sich
geschröpft und es wird ihnen auch noch ein schlechtes Gewissen
gemacht obwohl-wie etwabei der Feinstaubentwicklung -andere Ursachen
verantwortlich zeichnen."