Univ.-Prof. Hans Peter Lenz unterstrich bereits im Vorfeld der Veranstaltung, dass der E-Hype in der Autoentwicklungüberwunden sei, aber als Variante der alternativen Antriebstechnologien auf der Tagesordnung bleibe. Die Hauptanstrengung der Branche gelte jedoch der Weiterentwicklung von Otto-und Dieselmotoren, wobei die Verbrauchsminimierung von Modellgeneration zu Modellgeneration mit Einsparungen von rund 15bis 20 Prozent weiterhin äußerst vielversprechend sei.

Verbrennungsmotor im Fokus

Volkmar Denner, Sprecher der Bosch-Geschäftsführung, verwies in einem Eröffnungsvortrag darauf, dass die CO 2 -Gesetzgebung zu einer rasanten Reduktion des Kraftstoffverbrauchs beigetragen habe. Während bei "normalen" Fahrzeugen keine großen Probleme bestünden, den CO 2 -Zielwert von 90 g/km bis 2020 zu erreichen, sei bei Large-SUVseine verstärkte Elektrifizierung (Strong-Hybrid oder Plug-in-Hybrid) erforderlich. Laut Toshiaki Tanaka bleibt für Hybrid-Pionier Toyota die Weiterentwicklung der Verbrennungsmotoren ebenfalls eine wichtige Herausforderung. Er plädierte unter anderem für eine globale Koordination der Kraftstoffqualitäten, um die Luftverschmutzung lokal und global zu minimieren.

Erdgas, das wegen der mangelnden Logistik bei den Endverbrauchern bisher nicht wirklich angekommen ist, bleibt ein Hoffnungsträger, weil es in der Lage ist, Benzin oder Diesel ohne große technische Veränderung des Motors zu ersetzen. Dr. Wolfgang Warneke, Chefwissenschaftler von Shell, bezeichnete CNG (verdichtetes Erdgas) als Brückentechnologie der Zukunft. Bis 2035 könnte die globale Erdgasflotte verdoppelt werden.

Dual-Fuel und CULT-Antrieb

Um das Potenzial von Erdgas zum Erreichen der CO 2 -Ziele zu erschließen, wird eine Fülle von Forschungsprojekten betrieben. Mit dabei ist das Magna Powertrain Engineering Center Steyr, wo eine kombinierte Verbrennung von Erdgas-und Dieselkraftstoff auf dem Programm steht. In einem geringfügig modifizierten 7-Liter-Nfz-Motor wurden Gaszumischungsraten bis zu 90 Prozent erreicht.

Unter dem Schlagwort CULT-Antrieb läuft ein Forschungsprojekt des Instituts für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik an der TU Wien zusammen mit Magna und anderen Partnern zur Entwicklung eines hocheffizienten Gasmotors für Ultra-Light-Fahrzeuge im A-Segment.

Was die Zukunft des Automobils angeht, wird der Fahrzeugbestand bis 2030 voraussichtlich um 50 Prozent auf 1,5 Milliarden Einheiten steigen. Die größten Wachstumserwartungen wurden in die BRIC-Länder gesetzt. Allerdings wandert die Wertschöpfung ebenfalls in diese Wachstumsmärkte, wo bereits heuer mehr Motoren hergestellt werden als in den etablierten Märkten.