Das 34. Wiener Motorensymposium erwies sich erneut als
Kommunikationsplattform in der weltweiten Automobilentwicklung der
Sonderklasse. Mehr als 1.000 Experten trafen sich zum
Meinungsaustauschüber die neuesten Entwicklungen im Bereich der
Antriebe und allem, was dazu gehört.
Univ.-Prof. Hans Peter Lenz unterstrich bereits im Vorfeld der
Veranstaltung, dass der E-Hype in der Autoentwicklungüberwunden sei,
aber als Variante der alternativen Antriebstechnologien auf der
Tagesordnung bleibe. Die Hauptanstrengung der Branche gelte jedoch
der Weiterentwicklung von Otto-und Dieselmotoren, wobei die
Verbrauchsminimierung von Modellgeneration zu Modellgeneration mit
Einsparungen von rund 15bis 20 Prozent weiterhin äußerst
vielversprechend sei.
Verbrennungsmotor im Fokus
Volkmar Denner, Sprecher der Bosch-Geschäftsführung, verwies in einem
Eröffnungsvortrag darauf, dass die CO 2 -Gesetzgebung zu einer
rasanten Reduktion des Kraftstoffverbrauchs beigetragen habe. Während
bei "normalen" Fahrzeugen keine großen Probleme bestünden, den CO 2
-Zielwert von 90 g/km bis 2020 zu erreichen, sei bei Large-SUVseine
verstärkte Elektrifizierung (Strong-Hybrid oder Plug-in-Hybrid)
erforderlich. Laut Toshiaki Tanaka bleibt für Hybrid-Pionier Toyota
die Weiterentwicklung der Verbrennungsmotoren ebenfalls eine wichtige
Herausforderung. Er plädierte unter anderem für eine globale
Koordination der Kraftstoffqualitäten, um die Luftverschmutzung lokal
und global zu minimieren.
Erdgas, das wegen der mangelnden Logistik bei den Endverbrauchern
bisher nicht wirklich angekommen ist, bleibt ein Hoffnungsträger,
weil es in der Lage ist, Benzin oder Diesel ohne große technische
Veränderung des Motors zu ersetzen. Dr. Wolfgang Warneke,
Chefwissenschaftler von Shell, bezeichnete CNG (verdichtetes Erdgas)
als Brückentechnologie der Zukunft. Bis 2035 könnte die globale
Erdgasflotte verdoppelt werden.
Dual-Fuel und CULT-Antrieb
Um das Potenzial von Erdgas zum Erreichen der CO 2 -Ziele zu
erschließen, wird eine Fülle von Forschungsprojekten betrieben. Mit
dabei ist das Magna Powertrain Engineering Center Steyr, wo eine
kombinierte Verbrennung von Erdgas-und Dieselkraftstoff auf dem
Programm steht. In einem geringfügig modifizierten 7-Liter-Nfz-Motor
wurden Gaszumischungsraten bis zu 90 Prozent erreicht.
Unter dem Schlagwort CULT-Antrieb läuft ein Forschungsprojekt des
Instituts für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik an der TU Wien
zusammen mit Magna und anderen Partnern zur Entwicklung eines
hocheffizienten Gasmotors für Ultra-Light-Fahrzeuge im A-Segment.
Was die Zukunft des Automobils angeht, wird der Fahrzeugbestand bis
2030 voraussichtlich um 50 Prozent auf 1,5 Milliarden Einheiten
steigen. Die größten Wachstumserwartungen wurden in die BRIC-Länder
gesetzt. Allerdings wandert die Wertschöpfung ebenfalls in diese
Wachstumsmärkte, wo bereits heuer mehr Motoren hergestellt werden als
in den etablierten Märkten.