Während viele europäische Staaten unter Wirtschafts-und Währungsproblemen stöhnen, hält sich Österreich bemerkenswert gut. 2012 ist das Bruttoinlandsprodukt nominell um 3,1 Prozent gestiegen. Inflationsbereinigt blieb immerhin noch ein reales Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent. Für die Kfz-Betriebe ist das jedoch nur ein schwacher Trost: Sie mussten im Vorjahr empfindliche Umsatzeinbußen hinnehmen, teilt KMU Forschung Austria mit. Das auf den Mittelstand spezialisierte Wirtschaftsforschungsinstitut hat die Daten von 256 Autofirmen mit 3.770 Beschäftigten analysiert.

Negative Trendwende

Während die nominellen Umsätze des Reparaturgewerbes 2011 noch um 1,7 Prozent gestiegen sind, gingen sie im Vorjahr um 2 Prozent zurück. Nur ein Viertel der Betriebe registrierte Umsatzsteigerungen, die im Schnitt bei 8,2 Prozent lagen. 33 Prozent meldeten dagegen Rückgänge von durchschnittlich12 Prozent. Dieses Bild spiegelt sich in den preisbereinigten Daten wider: Demnach sind die Umsätze der Kfz-Techniker 2012 um 3,8 Prozent gesunken, während es 2011 nur ein Minus von 0,8 Prozent gegeben hat. Deutlich rückläufig sind zudem die Investitionen gewesen, die 2011 bei 5.300 Euro und imVorjahr bei nur mehr 3.200 Euro pro Mitarbeiter gelegen sind.

Keine Entspannung

Im 1. Quartal des heurige Jahres hat sich die Situation nochmals verschärft. Lediglich einer von 10 Betrieben meldete Umsatzsteigerungen, während 58 Prozent der Firmen stagnierende und 32 Prozent rückläufige Umsätze verzeichneten. "Die Situation ist demnach auch schlechter als im Vergleichsquartal des Vorjahres", kommentiert man bei KMU Forschung Austria. Worin liegt die Ursache? Abgesehen von saisonalen Einflüssen beklagen die Werkstätten vor allem einen hohen Preisdruck. Der Anteil der Betriebe mit entsprechenden Beschwerden ist in der aktuellen Untersuchung von 55 auf 68 Prozent gestiegen. Rückläufig sind dagegen die Klagen über Fachkräftemangel (19statt 21 Prozent) und Lehrlingsmangel (7 statt 10 Prozent). Mit 16 Prozent verzeichnen exakt gleich viele Betriebe wie vor einem Jahr Risiko-und Eigenkapitalprobleme, der Anteil der über Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme klagenden Firmen ist von 12 auf 14 Prozent gestiegen

"Nichts zu verschenken"

Ein Patentrezept gegen die offensichtliche Zurückhaltung der Werkstattkunden gibt es nicht. "Gerade in schwierigen Zeiten gilt aber, dass die Kfz-Techniker nichts zu verschenken haben", betont Bundesinnungsmeister Komm.-Rat Friedrich Nagl. Er warnt davor, sich im allgemeinen Preiskampf zu wirtschaftlich nicht vertretbaren Aktionen hinreißen zu lassen: "Am Ende entscheidet immer noch der Ertrag und nicht der Umsatz." Generell rät Nagl den Betrieben zu möglichst viel Eigeninitiative -auch dann, wenn es um die Versicherungsabrechnung geht: "Selbst kalkulieren sollte gerade in Zeiten wie diesen ein Gebot der Stunde sein."

Aus Sicht der Branche ist zu hoffen, dass diese Ratschläge Gehör finden. Eines haben sich die Kfz-Betriebe jedenfalls nicht nehmen lassen: die Hoffnung auf Besserung. Im 2. Quartal 2013 erwartet laut KMU Forschung Austria knapp ein Viertel der Firmen Umsatzsteigerungen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Lediglich 13 Prozent der Betriebebefürchten neuerliche Rückgänge.