Von den Importeuren wurde ein neues Marktsegment geschaffen, neben den bisherigen "Sondermodellen" und "Finanzierungspaketen". In allen Fällen geht es um versteckte Rabatte, um das Absenken der Listenpreise - zwecks Marktanpassung - zu vermeiden. Für die Händlerwird die Höhe der Rabatte weniger transparent und schwerer vergleichbar.

Händler haben bei den "taktischen Zulassungen" vorerst bessere - vom Importeur gestützte - Spannen. Sie verlieren aber bei den Rückläufern beim Eintausch von GW mit zu hohen Listenpreisen, die sich am NW-Listenpreis orientieren.

Welche Anpassungszwänge ergeben sich im Rahmen der GVO 2010 für den Vertrieb, auch Vertriebs-GVO genannt, zum 1.6.2013, lautet eine oft gestellte Frage. Es gibt für den Hersteller keine Anpassungszwänge, da ihnen die Schirm-GVO einen viel größeren Spielraum bei der Vertragsgestaltung einräumt. 2002 war von "neuen Händlerrechten" die Rede, jetzt schlägt das Pendel zurück.

2013 kann nurüber die neuen "Hersteller-Freiheiten" diskutiert werden. Sie werden nicht schlagartig genutzt, sondern jeweils bei "Bedarf". Ob der besteht, bestimmt ausschließlich der Hersteller selbst, erläutert Branchenexperte Dr. Fritz Knöbl. Die neuen Freiheiten ermöglichen zahlreiche neue Vertriebsmodelle, die bisher durch das "Korsett" der Kfz-GVO verboten waren: Franchising, Einmietung des Herstellers bei den Händlern, europaweiter Direktvertrieb der Hersteller, Händler nur noch als Auslieferungsgehilfen/Dienstleister; Einbeziehung des GW in das Vertriebssystem des Herstellers, genormte- verpflichtende - Gebrauchtwagen-Systeme, um dem Hersteller einen direkten Zugriff auf das Gebrauchtwagen-Geschäft zu ermöglichen etc.

Der Importeur, charakterisiert sich aktuell am besten die Hersteller-/Importeurs-zur Händlerrelation, kann bei der Netzgestaltung/Ausdünnung "Rosinen picken". Das Netz wird "effizienter" gestaltet. Dies entspricht auch der Vorstellung der EU-Kommission, da geht die Effizienz zugunsten der Käufer vor allen Händlerinteressen.

Den Gedanken weiter gesponnen, wären Händler nur noch zur Einführung neuer Marken/Hersteller interessant. Mit dem Effekt der Reduzierung der Servicenetze, um so Kosten für Aftersales zu sparen.

Gerhard Lustig