"Nach dem Buch- oder Elektrohandel gefährdet das Internet den
klassischen Neuwagenvertrieb", meint zumindest die Beratungsfirma
Frost&Sullivan.
Der Wandel vom klassischen Vertriebsmodell zum Onlineshopping könne
schnell gehen, sagt Sarwant Singh, Global Practice Director von Frost&Sullivan. Eine britische Elektronikkette habe beispielsweise 11
große Niederlassungen innerhalb von eineinhalb Jahren nach der
Eröffnung wieder schließen müssen, weil die Kunden sich zwar vor Ort
beraten ließen, schlussendlich aber günstigere Angebote im Internet
gekauft haben: "Das könnte in Zukunft auch mit Autohäusern
geschehen."
Bislang spielt das Internet im Neuwagenvertrieb vor allem als
Informationsmedium eine Rolle. 2011 wurden erst 5.000 Fahrzeuge
tatsächlich im Netz gekauft. Laut Singh hat der Wandel jedoch voll
begonnen: In Großbritannien verkauft Ford seine Neuwagen schon im
Internet, Chevrolet bereitet einen eigenen Onlinestore vor. Zudem
vermarkten zahlreiche Hersteller Aktionsmodelle über branchenfremde
Plattformen.
Vor diesem Hintergrund rechnet Frost&Sullivan damit, dass 2020
bereits 4,5 Millionen Neufahrzeuge online gekauft werden. Für den
damit verbundenen Strukturwandel seien sowohl ein "evolutionärer" als
auch ein "revolutionärer Omni-Channel-Ansatz" denkbar. Beim ersten
Geschäftsmodell erfolgt zumindest die Auslieferung noch beim Händler,
beim zweiten besteht laut Singh "nur noch minimaler oder
möglicherweise gar keinBedarf, niedergelassene Autohäuser
einzubeziehen". Daher sollte es "nicht überraschen, wenn zukünftig
die Autohäuser aus dem Straßenbild verschwinden". (HAY)