Interessenten für einen Werkstättenvertrag muss klar sein, dass sie
keine offenen Türen einlaufen. Weder beim Importeur noch bei jenen
künftigen Markenkollegen, denen sie in die Quere kommen können.
Vorweg ist eine klare Kosten-Nutzen-Analyse erforderlich. Auf jeden
Fall muss zuerst das Marktpotenzial ausgelotet werden. Wie hoch ist
der einschlägige Fahrzeugbestand im Einzugsgebiet? Wie gut ist der
eigene Betrieb auch ohne Markenvertrag schon bisher bei diesen Kunden
verankert? Wie weit sitzt der nächste Markenkollege entfernt? Wie
hoch ist die eigene Auslastung und wie soll sie mit der angestrebten
Marke werden? Danach geht es um die vom Importeur geforderten
Standards. Auf der einen Seite sind die technischen Anforderungen im
Interesse der Kunden zu erfüllen. Die Liste des vorgegeben
Spezialwerkzeuges kann recht teuer kommen. Der Interessent muss aber
nicht das gesamte Spezialwerkzeug kaufen,er muss nur nachweisen,
dass er es jederzeit kurzfristig zur Verfügung hat. Er darf auch
nicht gezwungen werden, dieses beim Importeur zu kaufen. An dem für
die Marke erforderlichen Tester wird er aber sicher nicht vorbei
kommen.
Corporate Identity, Zertifizierung, geschultes Personal
Auf der anderen Seite hat jeder Hersteller mehr oder minder
kostspielige Marketingvorgaben zur Förderung seiner Corporate
Identity. Das beginnt bei der Außenwerbung, geht über die Gestaltung
der Reparaturannahme und endet bei den vorgeschriebenen
Kundenparkplätzen. Mehrmarkenbetriebe sind besser dran: Sie müssen
nicht jeden Wunsch erfüllen. Da kann etwa trotz gegenteiliger
Vorgaben die Montur der Mitarbeiter markenneutral gehalten werden.
Dann gibt es Importeure, die jedenfalls eine ISO-Zertifizierung des
Betriebes vorschreiben. Oft erhebt sich die Frage, wo man vom Start
weg das für die neue Marke geschulte Personal hernimmt. Dann ist noch
die Frage zu lösen, ob sich das vorhandene EDV-System mit den
Schnittstellen der neuen Marke verträgt.
Betriebswirtschaftlich ist zu prüfen, wie die Garantievergütung -von
den Stundensätzen über die Arbeitszeitvorgaben bis zu den
Ersatzteilaufschlägen -dieser Marke aussieht. Da fragt man am besten
einen Kollegen, der sich schon längere Zeit mit dieser Marke
herumschlägt. Sonst kann es passieren, dass man sich letztlich um
viel Geld unlukrative Aufträge ins Haus geholt hat.