Aktuell konzentriert sich Bosch auf das Batteriesystem, das Batteriemanagement sowie die Abstimmung des Speichers mit dem Gesamtfahrzeug. Dazu gehört die gesamte mechanische und elektronische Integration. Gerade hier liegen die klassischen Kompetenzen von Bosch. Denn das optimale Zusammenspiel aller elektrischen und elektronischen Komponenten des E-Autos und das situationsgerechte Management wesentlicher Batteriekenngrößen wie Temperatur oder Ladezustand sind die Basis für leistungsfähige Elektromobile. In diesen Bereichen können bei den entscheidenden Erfolgsfaktoren für E-Fahrzeuge, der Reichweite und der Ladezeit, deutliche Verbesserungen erreicht werden.

Batterien müssen billiger werden

"Die Kfz-Welt wird eine elektrische, es wird aber keine Revolution, sondern eine Evolution sein", sagt Dr. Bernd Bohr, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Kraftfahrzeugtechnik. Ab 2020 werde die Elektrifizierung im Kfz-Bereich zunehmen. "Für uns geht es darum, dass wir zu diesem Zeitpunkt die richtige Ausgangsposition haben und ein attraktives Angebot auch für einen Massenmarkt bieten können. Der Schlüssel dazu ist die Batterie", so Bohr. Dieser müsse besonderes Augenmerk gewidmet werden. Nicht nur höhere Leistung stehe dabei im Fokus. Entscheidend seien vor allem auch ihre Kosten. "Weshalb der Kostenfaktor und dessen Senkung im Vordergrund steht. "Erst dann werden die Verbraucher das Angebot auch annehmen", sagt Bohr. Derzeit würde sich eine Kilowattstunde mit 280 € zu Buche schlagen, bis 2020 soll der Preis auf unter 200 € gedrückt werden. Im Zuge der intensiven Beschäftigung mit der Batterieentwicklung hat Bosch alle bestehenden Batteriesystemprojekte übernommen: Die früheren Geschäftseinheiten SB Li-Motive Germany GmbH in Stuttgart und Cobasys LLC mit Sitz in Orion, USA, wurden unter dem neuen Namen Robert Bosch Battery Systems als 100-Prozent-Tochterunternehmen in die Bosch-Gruppe integriert. Ziel ist die Entwicklung einer eigenen Lithium-Ionen-Technologie und damit der Einstieg in das Geschäft mit den Speichern. Rund 400 Mio. € jährlich werden in den Bereich Elektromobilität investiert.

12 Millionen elektrifizierte Fahrzeuge 2020

Die Stuttgarter werden die Zeit bis zum prognostizierten Anstieg der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und Plug-in-Hybriden nutzen, "weshalb wir die Aktivitäten zur Entwicklung und Fertigung leistungsfähigerer Lithium-Ionen Batterien weiter ausbauen werden", sagt Bohr. In Kooperation mit spezialisierten Partnern aus der Industrie und Hochschulen will Bosch die Forschung und Entwicklung von leistungsfähigen Speichern vorantreiben. "Wir gehen davon aus, dass 2020 weltweit rund 12 Mio. elektrifizierte Fahrzeuge jährlich produziert werden", so Bohr.

Diese Zahl setze sich aus geschätzten 3 Mio. rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen, 3 Mio. Plug-in-Hybrid-und 6 Mio. Hybrid-Fahrzeugen zusammen. "Aus unserer Sicht bietet die Elektromobilität eine große Chance für Zulieferer, die die Elektrik und Elektronik beherrschen." Während der Wertschöpfungsanteil bei einem Fahrzeugmit Verbrennungsmotor etwa 40 Prozent betrage, liege dieser bei Elektrofahrzeugen mit 75 Prozent wesentlich höher. Insgesamt rechnet Bosch mit einem Milliardengeschäft, rd. 25 Mrd. € könnte ab 2020 jährlich allein nur Anteil der Zellen ausmachen.