Eine Analyse des Markts für Dealer Management Systeme zeigt, dass
sich neben etablierten Anbietern immer mehr Unternehmen aus dem
benachbarten Ausland um österreichische Kunden bemühen. Für diese
wird "Business Intelligence", also die Möglichkeit zu detaillierten
und individuellen Auswertungen als unternehmerische
Entscheidungsgrundlage, immer wichtiger.
Verwaltung war gestern. Heute können Spezialprogramme für Autohäuser
weit mehr, als nur die Datenerfassung und Rechnungslegung zu
vereinfachen. Module für den Kundenkontakt machen die Systeme zu
Umsatzbringern, eine professionelle Lagerverwaltung minimiert die
Fixkosten, die derzeit allerorts propagierte Business Intelligencedeckt schonungslos Schwachstellen auf und liefert fundierte
Informationen für die Firmenleitung.
All das, so der Wunsch der Betriebe, soll möglichst zuverlässig, mit
maximaler Betreuung und minimalem Schulungs-und Installationsaufwand,
realisiert werden. Verständlich, dass diese Anforderung nicht immer
zu 100 Prozent erfüllt werden kann. Doch zahlreiche Unternehmen
stehen bereit, um Werkstätten und Autohäusern beim Sprung auf dienächste EDV-Entwicklungsstufe zu helfen.
International erfolgreich
Über 2.300 Unternehmen in 77 Ländern nutzen die "incadea.engine",
eine in enger Zusammenarbeit mit Microsoft realisierte
österreichischbayerische Entwicklung. Hierzulande ist die Salzburger
Tochterfirma S4 für den Vertrieb zuständig. Firmengründer Heinz
Strohbichler führt ein Team aus 28 Mitarbeitern, das auch auf
Filialstandorte in Leibnitz und Wien zurückgreifen kann. "Das sorgt
für eine maximale Marktabdeckung", betont der IT-Experte.
Unter den rund 110österreichischen Kunden sind besonders viele
Opel-und BMW-Partner. Bei der Marke mit dem Blitz deckt man rund 90
Prozent, bei BMW immerhin zwei Drittel des Haupthandelsnetzes ab.
Immer wichtiger wird darüber hinaus Mercedes-Benz, denn S4 bietet
seit knapp drei Jahren eine eigens auf das dortige Subhändlernetz
abgestimmte Version seiner Software an. "27 von 48 infrage kommenden
Betrieben haben wir bereits damit ausgestattet", berichtet
Strohbichler. Bei Ford durchläuft S4 gerade das
Zertifizierungsverfahren, weitere Marken könnten folgen. Eines hätten
alle Anwender gemeinsam, so Strohbichler: "Sie profitieren von der
Verbindung einer weltweit erfolgreichen, mittelstandsorientierten
Handelssoftware mit dem Knowhow und der vertrauten Bedienbarkeit von
Microsoft."
"Individualisierung bis ins Detail"
Schon seit 22 Jahren sei ADP inÖsterreich aktiv, berichtet
Aftersales Manager Erwin Rader. Das demnächst zu Ende gehende
Geschäftsjahr sei vor allem von einer steigenden Nachfrage nach
Business-Intelligence-Funktionalitäten geprägt gewesen. Ein
entsprechendes Werkzeug wird seit eineinhalb Jahren sowohl im Rahmen
der auf Fordzugeschnittenen Software Dracar+ als auch bei der
Opel-Version Optima21 angeboten: "Dabei sind Individualisierungen bis
ins kleinste Detail möglich", sagt Rader. "Easy-Archiv" heißt eine
ebenfalls beliebte Archivierungslösung, der Werkstattplanungshelfer
WPS ermöglicht auch die Steuerung der Reifeneinlagerung.
Die sechsösterreichischen Mitarbeiter von ADP betreuten derzeit
knapp 60 Autohäuser, erklärt Rader: Rund zehn neuen Kunden könnten im
nächsten Geschäftsjahr durchaus hinzukommen.
Stark bei Italienern
In Mödling ist Freicon Austria, die Tochtergesellschaft des
gleichnamigen deutschen IT-Unternehmens, ansässig. Die bislang rund
50 österreichischen Anwender kommen vor allem aus der
Fiat-Organisation, doch das Dealer Management System ist für
zahlreiche weitere Marken geeignet. In Deutschland ist Freicon auch
bei Citroen, Kia, Peugeot, Seat und Skoda sowie beim Lkw-Hersteller
Iveco aktiv. Vor Kurzem kamen Funktionalitäten für DAF sowie die
bisherigen Chrysler-Konzernmarken hinzu.
Interesse ausÖsterreich
Rund 600 deutsche Kunden verlassen sich auf WerWiSo, die
"Werkstatt-Windows-Software" der Firma Betzemeier Automotive
Software. InÖsterreich ist das niederösterreichische
Mehrmarkenautohaus Weitmann der erste und bislang einzige Anwender.
"Darüber hinaus waren wir zuletzt mit einigen Betrieben im Wiener
Raum im Gespräch", plant Geschäftsführer Clemens Betzemeier eine
baldige Ausweitung des Kundenstamms. Zu den Vorzügenseines Programms
zählt er die Filial-und Mehrmarkenfähigkeit sowie diverse Module für
so gut wie alle im Autohaus anfallenden Prozesse: "Sämtliche Infos
aus der Datenbank stehen an jeder Stelle unseres Systems zur
Verfügung, sodass wir unnötige Doppelerfassungen vermeiden."
Als "kompakte Komplettlösung für den kostenbewussten Einstieg"
bezeichnet Betzemeier das im Vorjahr vorgestellte Programm
WerWiSmart: Seit gut 12 Monaten auf dem Markt, wird dieses in
Deutschland bereits von mehr als 40 Autohäusern der Marken Citroen,
Honda, Hyundai, Skoda und Renault verwendet.
Wieder im Fokus
Kundenseitig war Werbas nie "wirklich weg", dieösterreichische
Niederlassung des Software-Anbieters wurde allerdings schon vor
einiger Zeit geschlossen. Demnächst könnte wieder eine Dependance
eingerichtet werden, kündigte das Unternehmen bei der AutoZum an.
Derzeit betreut Werbas rund 300 österreichische Kfz-Betriebe. Beim
weiteren Ausbaudes Kundenstamms setzt man unter anderem auf die
Zusammenarbeit mit Teilehändlern wie Birner. Gelingt es, hierzulande
einen ebenso hohen Marktanteil wie in Deutschland zu erzielen, würde
dies mehr als 600 heimischen Anwendern entsprechen.
"Auf gutem Weg"
"Wir passen laufend weitere Schnittstellen an denösterreichischen
Markt an", berichtet Gottfried Scharf, der gemeinsam mit Mag. Rainer
Fiedler den Schweizer Softwarehersteller Stieger in Österreich
repräsentiert. In der Eidgenossenschaft gilt das Unternehmen mit .600
Kunden und mehr als 50 Prozent Marktanteil als klar führender
Anbieter für Dealer Management Systeme. Auch hierzulande entscheiden
sich immer mehr Betriebsinhaber für Stieger. "Wir sind auf einem
guten Weg", spricht Scharf von bislang rund 30 Kunden, darunter
sowohl Markenbetriebe als auch freie Werkstätten. Citroen, Nissan,
Peugeot, Subaru und Suzuki zählen zu jenen Marken, zu denen Stieger
Software bereits Schnittstellen anbietet. Kia sei "in Arbeit",
erklärt Scharf. Auch Renault werde bald voll integriert sein. Ein
weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor für viele Kunden: All
diese Funktionalitäten gebe es zu einem "durchaus überschaubaren
Preis".
Bereit für weiteres Wachstum
"Bedienerfreundlichkeit, günstige Wartungskosten und die vollständig
vorhandenen Schnittstellen zum Importeur" haben Thomas Pammer dazu
bewogen, nach wenigen Monaten von einem anderen Betriebssystem zu
Motiondata zu wechseln. Dieser Schritt ging mit dem Wechsel in die
Selbstständigkeit einher, denn der vorherige Standortleiter übernahm
zum Jahreswechsel die Klagenfurter Filiale des Citroen-Händlers
France Car. Das neue Dealer Management System leiste seither einen
wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Entwicklung, sagt Pammer: "An
allen 15 Arbeitsplätzen, die damit ausgestattet wurden, läuft das
Programm klaglos.Aufgrund der exzellenten Filialfähigkeit sind wir
außerdem gut auf den geplanten Ausbau unseres Subhändlernetzes
vorbereitet." Auch bei der Schwestermarke Peugeot erfreut sich
Motiondata regen Zuspruchs, wurde das in Graz ansässige Unternehmen
doch soeben vom Händlerverband als erster und einziger IT-Anbieter
explizit empfohlen. "Auch bei Ford tut sich sehr viel", ergänzt
Geschäftsführer Ing. Josef Pichler. Beispielsweise stehe die
Integration des neuen Ford-Garantiesystems "OWS" unmittelbar vor dem
Pilotbetrieb. Weitere Schwerpunkte legt Pichler auf den
Landmaschinen-und Zweiradbereich, sodass zu den insgesamt 770 Kunden
heuer durchaus 40 weitere hinzukommen könnten. Sie alle profitierten
vom umfangreichen Schulungs-und Weiterbildungsprogramm, betont
Pichler: "Dieses reicht von spezifischen Markentrainings und
altbewährten Klassenschulungen über die ab Jahresmitte verfügbaren
Web-Seminare bis hin zu den immer beliebter werdenden
Individualschulungen beim Kunden vor Ort, bei denen spezielle
Anforderungen aus den jeweiligen Unternehmen behandelt werden."
Beliebte Alternative
Seit Juli 2010 steht denösterreichischen Autohäusern ein weiterer
Softwareanbieter zur Verfügung: Das deutsche Unternehmen Loco-Soft
gründete damals eine Tochterfirma in Salzburg. "Die Markteinführung
verlief überaus erfolgreich", berichtet Geschäftsführer Ralf Koke,
dessen Team in der Alpenrepublik bislang mehr als 10 Kunden gewinnen
konnte: "Laufend gehen neue Anfragen bei uns ein." Wie Koke erklärt,
wurden zuletzt die Schnittstellen zu Suzuki und Opel sowie zum
Kalkulationsprogramm SilverDAT für die österreichischen Kunden
angepasst. Zudem kamen einige zusätzliche Eingabefelder innerhalb des
Dealer Management Systems, beispielsweise für Fahrzeugleergewicht
oder nationalen Code, hinzu. Besonders beliebt sei der kabellose
Barcodescanner: "Damit können Autohäuser ihre Aufträge schnell und
komfortabel verwalten, auch die Inventur wird zum Kinderspiel". Zum
Kundenservice zählen -neben Seminaren am Firmensitz im deutschen
Lindlar -diverse Onlineschulungen. Die Betreuung vor Ort erfolgt
vorerst noch von der deutschen Außendienstmannschaft. Demnächst,
heißt es aus dem Unternehmen, könnte aber ein eigener Mitarbeiter für
Österreich hinzukommen.
"Sehr kompetente Betreuung"
Schon seit 18 Jahren nützt das bekannte Autohaus Schirak das "Car
Dealer Package"(CDP) von Vector. Jetzt wurde dieses um Palo, ein
Open-Source-Werkzeug für Business Intelligence, erweitert. "Während
wir früher immer Probleme mit der Analyse unserer Daten hatten, läuft
jetzt alles wie geschmiert", freut sich Heidi Peböck, die bei dem St.
Pöltner Mehrmarkenhändler für Buchhaltung und EDV zuständig ist. In
einem ersten Schritt führe man seit dem Jahreswechsel Auswertungen
über Urlaube und Krankenstände durch, sukzessive sollen weitere
Prozesse folgen. Voll des Lobes ist Peböck für die "sehr kompetente
Betreuung" durch Robert Tischler, den zuständigen Projekteiter bei
Vector. Er unterstreicht die Vorteile von Palo: "Diese Anwendung
macht aus Excel eine komplette, vollwertige
Business-Intelligence-Lösung." Im Vordergrund stünden dabei einfache
Bedienbarkeit und Übersichtlichkeit: "Auf einem Excel-Blatt
aufbereitet, sind alle Daten für das Auge leicht erfassbar und damit
für die Anwender ohne viel Aufwand lesbar." Diese leichte
Zugänglichkeit, verbunden mit der Branchenerfahrung von Vector, lässt
immer mehr Kfz-Betriebe zu Palo greifen. Zu den weiteren
Referenzkunden zählen beispielsweise die Autohausgruppe MVC oder der
bekannte Zweirad-und Leichtfahrzeugimporteur Faber. Mit CDP betreut
Vector insgesamt über 800 Kfz-Kunden, davon rund die Hälfte in
Österreich.