Zwei Jahre lang ist der Lack-und Karosseriebeirat nicht
zusammengetreten. Hat der Stillstand zwischen Werkstätten und
Versicherungen jetzt ein Ende?
Offiziell haben "kartellrechtliche Gründe" die Zwangspause nötig
gemacht. Hinter vorgehaltener Hand heißt es, dass die Versicherungen
möglichst lange direkte Gespräche mit dem als scharfen Kritiker
bekannten Gremialobmann Burkhard Ernst vermeiden wollten.
Wie auch immer: Am 31. März trafen wieder Funktionäre von
Fahrzeughandel, Kfz-Technikern und Karosseriebauern mit Vertretern
der Versicherungswirtschaft zusammen. Ganz oben auf der Themenliste
stand dabei die Nebenkostenpauschale
Erhöhung oder Abschaffung?
Manche Versicherer würden diese Pauschale am liebsten ganz
abschaffen. Den Kfz-Betrieben ist sie dagegen viel zu niedrig: "Wir
fordern eine nicht unwesentliche Erhöhung der seit über 5 Jahren
eingefrorenen Höhe", so Ernst.
Daraus wurde jedoch nichts: Einigen konnte man sich nur auf eine
Arbeitsgruppe, die den Sachverhalt näher erörtern soll. Eine
Verzögerungstaktik der Versicherungswirtschaft?
Kein Verbot der Wrackbörsen
"Wir haben lange genug gewartet", sagt Arthur Clark,
Bundesinnungsmeister der Karosseriebauer. Für ihn hat eine höhere
Pauschale "absolute Priorität", geht es doch auch darum, den
administrativen Aufwand bei der Totalschadenabwicklung besser
abzugelten. Die Arbeitsgruppe müsse daher "noch vor dem Sommer"
zusammentreten.
Tatsächlich wurden in den vergangenen Jahren immer mehr
Verwaltungsaufgaben zu den Kfz-Betrieben ausgelagert. Besondere
Pikanterie: Mit einem Teil dieser Arbeiten tragen sie
gezwungenermaßen dazu bei, dass tausende oder gar zehntausende
Havarien über die umstrittenen Restwertbörsen in das Ausland
exportiert werden. Ein komplettes Ende der Börsen ist mangels
juristischer Handhabe freilich nicht in Sicht. Das weiß auch
Generali-Manager Dr. Erik Eybl, gleichzeitig Vorsitzender des
Schadenausschusses im Versicherungsverband: Für ihn sind die
Onlinebörsen "nicht nur modern, sondern auch sachgerecht und
rechtlich zulässig."
Gemeinsames Auftreten nötig
Die Kfz-Betriebe sind also auf den Verhandlungsweg und ein möglichst
geschlossenes Auftreten ihrer Interessenvertreter angewiesen: Wenn
sie sich in mehr und weniger "beliebte" Gesprächspartner spalten
lassen, hilft das nur der Gegenseite.
Doch auch die Versicherungen profitieren vom Lack-und
Karosseriebeirat, der als jahrzehntelang etablierte Plattform hilft,
Reibungsverluste im Tagesgeschäft mit tausenden Werkstätten zu
minimieren. Dass dieses Gremium im Herbst wieder zusammentreten soll,
ist ein gutes Zeichen. Dass es bei der ersten Sitzung keinerlei
Ergebnisse gab, dagegen zweifellos eine Enttäuschung.