"Momentan ist es etwas ruhiger geworden"<br /><br />Mit dem Chevrolet Volt und dem Opel Ampera wird Wolfgang Friedl,
Geschäftsführer der ÖFAG, Anfang 2012 gleich zwei Elektroautos (mit
Range Extender) in seinem Programm haben.
Angst, dass er sie nicht
absetzen kann, hat er nicht: "Natürlich ist die Nachfrage im Moment
etwas ruhiger geworden." Er glaubt jedoch, dass es dann, wenn die
Autos erst einmal im Schauraum stehen, so richtig losgehen wird.
"Weil die Leute die Autos dann endlich ausprobieren können."
"Ökologie kommt vor Ökonomie"
Vorarlberg gilt als Musterland für E-Autos in Österreich. Betrieben
wird das Projekt VLOTTE von illwerke vkw. Vorstandsdirektor Dr.
Christof Germann glaubt nicht, dass sich die Diskussion um einen
möglichen Atomausstieg negativ auf den Verkauf der Fahrzeuge
auswirkt. "In zahlreichen Verkaufsgesprachen konnten wir feststellen,
dass in erster Linie okologische Uberlegungen den Ausschlag zum Kauf
eines E-Autos gegeben haben. Der wirtschaftliche Faktor ist dabei
eher zweitrangig."
"In einem halben Jahr normalisiert"
Wegen der geringen Förderung für Elektroautos in Tirol habe es bisher
noch sehr wenig Interessenten für den Mitsubishi i-MiEV gegeben, sagt
Mag. Klaus Kluckner, Betriebsleiter bei Denzel&Unterberger in
Innsbruck. Unter jenen, die sich für Elektroautos interessierten, sei
eine mögliche Erhöhung der Strompreise nach dem viel diskutierten
Ausstieg aus der Atomenergie "sehr wohl ein Thema" gewesen. "Das geht
an den privaten Interessenten nicht spurlos vorüber." Seiner Meinung
nach dürfte sich die Diskussion in etwa einem Jahr wieder
normalisiert haben.
"InÖsterreich rasch entkräften"
Max Sonnleitner, größter Renault-Händler des Landes, wird mit den
E-Autos der französischen Marke und dem Nissan Leaf schon in knapp
einem Jahr in dieses Segment einsteigen. "Die weltweite Diskussion um
den Atomstrom wird nicht so schnell enden", glaubt Sonnleitner: "Doch
in Österreich werden wir diese Angelegenheit schon aufgrund des
Strommixes bald beenden." Sonnleitner sieht schon jetzt eine starke
Nachfrage nach den E-Autos, vor allem bei Firmen und Institutionen.
"Auch der eine oder andere Privatkunde hat sich schon informiert. So
richtig losgehen wird es, wenn die ersten Autos durch die Gegend
fahren."
"Autos müssen billiger werden"
Ing. Wilhelm Lindner, Citroën-Händler in Villach und schon vor mehr
als zehn Jahren Besitzer eines E-Autos samt eigener
Photovoltaik-Anlage, sieht die derzeitige Atomstrom-Diskussion eher
gelassen. "Noch sind wir ja nicht so weit, dass sich ein privater
Kunde ein Elektroauto kauft oder least." Diese müssten deutlich
billiger werden. "Erst wenn ein Elektroauto wie der Citroën C-Zero
15.000 Euro kostet, wird es die Massen begeistern."
"Nicht für Privatkunden"
Auch wenn Peugeot derzeit schon den i-On als Elektroauto anbietet,
glaubt man bei der AVG in Eisenstadt nicht an einen durchschlagenden
Erfolg bei den privaten Kunden: "Zumindest nicht so lange, wie die
Autos recht teuer sind", sagt Betriebsleiter Herbert Herkner. Er
vermisst auch die Einbindung der Händler in den Verkauf: "Wir kriegen
gar kein Auto, sondern haben es nur kurz gesehen und gefahren." So
sei eine Beratung von interessierten Kunden nur schwer möglich.
"Nicht so schnell verstummen"
Mag. Peter Jagersberger, Chef des gleichnamigen Autohauses in Graz,
befürchtet nicht, dass die Diskussion um den Atomstrom viel Schaden
bei E-Autos anrichten wird. "Zwar wird die Diskussion nicht so
schnell verstummen, doch muss man da noch ganz andere Fragen klären,
wie zum Beispiel die Reichweite." Jagersberger glaubt zwar, dass
E-Autos ihren Markt finden: "Aber eswird nicht der Mega-Siegeszug,
den sich einige erwartet haben."
"Momentan ein reines Luxusgut"
Die ersten Elektro-smart sind bereits im Einsatz, doch Mag. Thomas
Schlosser, Vertriebs-Geschäftsführer von Wiesenthal, sieht momentan
herkömmliche Fahrzeuge als sinnvollere Variante. Bevor es nicht
gelinge, die Reichweite der Elektroautos zu steigern und die Ladezeit
zu verkürzen, würden diese Autos "ein reines Luxusgut" bleiben. Dass
die Diskussion um Atomstrom für den Verkauf nichtförderlich sei,
liege auf der Hand: "Man muss sich nur anschauen, welche Länder diese
Autos fördern, zum Beispiel Frankreich. Genau dort ist die Atomlobby
am stärksten." In Österreich sei der Kauf eines E-Autos natürlich
wegen des hohen Anteils erneuerbarer Energie besser argumentierbar.
"Wasserkraft und Solarenergie besser nutzen als bisher"
Toni Ebner, Opel-und Chevrolet-Händler aus Felixdorf bzw. Oeynhausen,
plant derzeit die Errichtung seines Autohauses in Brunn/Gebirge, in
dem die Elektromobilität viel Raum einnehmen wird. Dass die
Atomstromdiskussion dem Verkauf schaden wird, glaubt er nicht: "Im
Gegenteil: Die Ölpreise werden weiter nach oben gehen." Das seigut
für die Elektroautos: "In Österreich haben wir genug Strom, außerdem
liegt bei der Wasserkraft und der Solarenergie noch viel brach. Das
muss man deutlich besser ausnutzen als bisher."