Man muss kein Insider sein, um zu wissen, dass es in der (europäischen) Autobranche gewaltig rumort. Bei Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz brechen die Gewinne ein. Der Haupt-Grund dafür ist der dramatische Einbruch in China, wo bislang immer große Deckungsbeiträge erwirtschaftet wurden. Die chinesischen Konsumenten kaufen immer mehr „New Mobilty Vehicle“ (BEV, Plug-In-Hybrid- oder EREV-Modelle) und hier sind die Deutschen sowohl bei Preis wie auch Perfomance nicht (mehr) konkurrenzfähig. Dazu kommt, dass wir in Europa das Vor-Corona-Verkaufsniveau bei weitem nicht mehr erreichen.

Nun fehlen die China-Gewinne, um die zu hohen Produktionskosten in Deutschland zu kompensieren. Das öffentlichkeitswirksamste und größte Beispiel ist VW. Ohne Konsolidierung wird es nicht funktionieren, ein harter Kampf mit den Gewerkschaften steht bevor. Das Verbrenner-Geschäft geht zurück und um beim zukünftig dominierenden E-Auto zu reüssieren, muss noch stark investiert und aufgeholt werden. 

All das hat natürlich massive Effekte auf die Zulieferindustrie: Die Produktion geht insgesamt zurück, der Kostendruck steigt weiter und die Investitionen in die Elektromobilität können noch nicht im erforderlichen Maße verdient werden. 

Doppelte Auswirkungen

Für die heimische Kfz-Branche hat das gleich doppelte Auswirkungen. Zum einen sind die Kunden verunsichert: Angst um den Job, spürbarer Kaufkraftverlust und die leidige Antriebsdiskussion. Gleichzeitig wird der Absatz- und Margendruck durch jene Hersteller, die in der Krise stecken, noch stärker werden. 

Dass die Hersteller den Markt nun wieder massiv über Aktionen pushen, vor allem aufgrund der Flottenziele im batterieelektrischen Bereich, ist sicher kein Schaden für den Handel. Gemeinsam mit dem Nachholbedarf bei den Privatkunden kann das beim Absatz 2025 sogar zu einem guten Jahr werden.

Ertragsbringer Werkstatt

Bleibt die Werkstatt, die schon in den vergangenen Jahren der Fels in der Kfz-Brandung war. Doch auch hier wird es nicht zwingend einfacher. Zwar ist anzunehmen, dass die Instandsetzungsnachfrage weiter hoch ist, die Kostensensibilität der Konsumenten wird aber weiter steigen und trifft auf deutlich gestiegene Kosten und Preise in den Werkstätten (Personal, Energie, Teile,..). In Kombination mit dem weiter wachsenden Fachkräftemangel müssen die Prozesse effizient und kostengünstig sein. 

2025 wird für die Kfz-Branche und die Kfz-Betriebe im Einzelnen sehr herausfordernd und spannend. Dabei können sich jene Betriebe, die sich im Bereich Digitalisierung, Kundenbetreuung, Prozessoptimierung, (Elektro-)Mobilität und Personal gut aufstellen, in den schwierigen Zeiten noch mehr herausheben als früher.

Um sich für die Zukunft richtig zu rüsten, ist übrigens gleich zu Jahresstart die AutoZum vom 22. bis 25. Jänner eine perfekte Gelegenheit. Wir sind mit Stand, Vorträgen und großem Redaktionsteam vor Ort und sehen uns hoffentlich.

An dieser Stelle möchten wir uns sehr herzlich für Ihre Treue als Leser und Abonnent bedanken. Wir dürfen Ihnen erholsame Feiertage und alle Gute für ein spannendes Jahr 2025 wünschen!