So wundert es nicht, dass auch „unsere“ Debatte um die Mobilitätswende dieser Tage fest in politischer Hand ist. Bei den anstehenden Europawahlen geht’s um nicht weniger als um Wohl und Wehe eines europäischen Unikums, des „grünen Verbrenners“.
Gleichzeitig dümpeln die Wirtschaften des Kontinents mehr schlecht als recht vor sich hin, Österreich im Gleichtrott mit dem großen Bruder Deutschland, wie unter anderem eine Deloitte-Auswertung dieser Tage postuliert. Nach einem Jahr- zehnt des Stillstands sei nun endgültig der Wohlstand in Gefahr. Jessas!
Die Rezepte dagegen liefert Deloitte gleich mit: Steuern runter, Bürokratieabbau, Investitionen. Beim Wort „Investitionen“ wird dieser Tage immer mitgeliefert, wer’s zu richten hat: „Die Politik“ nämlich, denn die hat spätestens seit Corona zu entlasten und zu fördern. Was der Staat – oder der „Über-Staat“, die EU – nicht bezahlen will, das wird von vornherein gar nicht ins Auge gefasst. Wo kämen wir da hin, wenn die Konzerne ohne Staatsknete Investitionen tätigen?
Die Chinesen subventionieren ihre Autobauer ja auch, und das sagenumwobene Amerika hat das Geld mit dem Inflation Reduction Act bekanntlich komplett abgeschafft, sodass die Unternehmen in Scharen dorthin fliegen wie die Wespen zum Extrawurstblattl. Ja, das Kapital, dieses scheue, opportunistische Rehlein!
Ich frage mich, ob Henry Ford, Urvater der Autoindustrie, auch zu seinem Präsidenten gepilgert wäre mit der Forderung, ohne Subventionen keine Autos bauen zu können. Oder Steve Jobs (Apple), die Albrecht-Brüder (Hofer), Phil Knight (Nike), Dietrich Mateschitz?
Vielleicht sollten die Deloitte-Studienautoren ihrem Rezept für ein Gesunden der EU-Wirtschaft noch weitere Faktoren hinzufügen: Emanzipation von der Politik und Entwöhnung vom süßen Steuergeld nämlich.
Der A&W-Verlag bildet ein breites Meinungsspektrum ab. Kommentare müssen nicht der Meinung des Verlages entsprechen.