Schmierstoffe müssen im Alltag den Herausforderungen von Downsizing
und Turbotechnologie genügen. Die Nagelprobe dafür erfolgt im
Rennwagen.
Früher war das mit dem Öl deutlich leichter: Ohne viel Federlesen um
Freigaben oder SAE-Viskositätsklassen hat man nachgefüllt, was gerade
da war. Moderne Motoren stellen das Öl jedoch vor größere
Anforderungen, oft sind die verwendeten Schmierstoffe für die
Aggregate geradezu maßgeschneidert. Was für den straßenzugelassenen
Pkw gilt, ist im Rennsport im besonderen Maße der Fall. Shell ist mit
seinen Schmierstoffen in zahlreichen Rennserien von der Formel 1 über
die DTM bis hin zur Rallye- Weltmeisterschaft vertreten.
Den Motor schützen, damit er durchhält
"Die größte Anforderung in vielen Rennserien ist es mittlerweile, den
Motor vor Abnützung und Verschmutzung zu schützen, damit das
Reglement im Hinblick auf Haltbarkeit erfüllt werden kann", sagt Dr.
Jochen Lach und nennt insbesondere die Deutsche Tourenwagen
Meisterschaft, wo ein Motor mittlerweile eine ganze Saison lang
durchhalten muss. Lach ist der Verantwortliche für die Entwicklung
von Racing-Schmierstoffen im Hamburger Technology Center von Shell.
"Dazu kommt, dass auch in den Rennserien Downsizing und
Turbotechnologie Einzug gehalten haben, was die Ansprüche an das Öl
noch weiter in die Höhe schraubt."
Sowohl bei der Konstruktion von Renn-wie auch von Straßenmotoren ist
die Kommunikation zwischen Motoren-und Schmierstoffherstellern
mittlerweile essenziell. Bei vielen Herstellern sei man mittlerweile
von Beginn der Planung weg in alle Prozesse mit eingebunden.
Neue Technologie, neue Probleme
Dass neue Technologien oft auch neue Probleme mit sich bringen, zeigt
sich am Auftreten des sogenannten LSPI (Low Speed Pre-Ignition).
Dieses unerwünschte Phänomen tritt bei geringen Drehzahlen auf, wenn
das Treibstoff-Luft-Gemisch in der Brennkammer zum falschen Zeitpunkt
zündet und so den Motor beschädigen kann. Motoröle wie die Shell-
Helix-Ultra-Produkte, die den API SN Plus- Standard erfüllen, sollen
LSPI, das vor allem bei den modernen kleinvolumigen Benzin-
Direkteinspritzern mit Turboaufladung auftritt, verhindern können.
Das Basisöl für Shell-Helix-Ultra-Schmierstoffe wird im
Gas-to-Liquid-Verfahren aus Erdgas synthetisiert. Dadurch entsteht
ein besonders reines Basisöl, das sich durch Additive, etwa
sogenannte "viscosity modifiers", an die Anforderungen verschiedener
Motoren anpassen lässt. "Das ist der Zeitpunkt, zu dem die ,Magie"
passiert. Stellen Sie es sich wie eine Suppe vor", schmunzelt Lach.
"Das meiste davon ist Wasser, aber die Kunst ist es, die anderen
Zutaten richtig hinzukriegen."