Jean-Christope Kugler, Europa-Chef von Renault, war im Juni in Wien:
ein Interviewüber die Zukunft der Händler, Elektroautos und die
Rolle von Dacia.
Ein Tag in der Schweiz, am nächsten Tag in Österreich:
Jean-Christophe Kugler absolvierte binnen weniger Stunden ein
Mammutprogramm: Gespräche mit dem Importeur, mit einigen Händlern -
und auch ein Round Table mit fünf österreichischen Journalisten.
Neben den Kollegen von Tageszeitungen durfte auch "AUTO&Wirtschaft"
Fragen stellen. Interessant ist vor allem, was der Franzoseüber die
Zukunft der Autohändler sagt: "Realistisch betrachtet hat sich in
diesem System in den vergangenen 50 Jahren nicht viel verändert."
Darüber habe man auch mit den Händlern gesprochen. "In allen Ländern
startet der Kunde seine Reise zum Autokauf im Internet. Wenn er dann
in den Schauraum kommt, weiß er sehr viel über das Produkt."
Hier komme es auf den Händler an, sagt Kugler: "Er muss Antworten
geben, die der Kunde im Internet nicht findet. Der Besuch im
Schauraum muss ein großer Moment sein und einen Mehrwert haben. Der
Kunde muss testen und lernen." Was sich in den kommenden Jahren im
Autohandel konkret ändern werde? "Wir haben in Frankreichbereits
einige Dinge ausprobiert. Zum Beispiel muss man die Öffnungszeiten
ändern, sprich ausweiten. Und wir testen auch eigene Stores: Dafür
gibt es in Stockholm und Berlin in Shopping Malls eigene
Beratungszentren." Dort erhalten Kunden nicht nur Informationen über
die Autos selbst, sondern auch über das Laden zu Hause, über die
Finanzierung und wie sich ein E-Auto rechnet.
Bei Dacia "kein Limit nach oben"
Apropos E-Auto: Die Zahl der verkauften Einheiten stieg im Vorjahr um
38 Prozent. Beim Zoe wuchs der Absatz in Europa um 44 Prozent auf
31.300 Stück, in Österreich betrug das Plus sogar 68 Prozent. Was
Dacia betrifft, sieht Kugler "kein Limit nach oben. Und es gibt eine
sehr hohe Loyalität: Viele, die sich vor einigen Jahren einen neuen
Dacia anstelle eines Gebrauchtwagens einer anderen Marke gekauft
haben, kommen jetzt wieder und kaufensich den nächsten neuen Dacia."
Über ein E-Auto von Dacia denke man zwar nach, sagt Kugler -und
schränkt gleich ein: "Neue Dinge werden dann eingeführt, wenn es
finanziell Sinn macht."