Im vergangenen Jahr stieg das Bruttoinlandsprodukt nominell um 2 Prozent und preisbereinigt um 0,3 Prozent. Der gesamte Bereich "Gewerbe und Handwerk" schrammte hart an der Nulllinie entlang, doch die Kfz-Techniker stürzten regelrecht ab: Für sie weist der jüngste Konjunkturbericht der KMU Forschung Austria ein Umsatzminus von 3,6 Prozent (nominell) beziehungsweise 5,1 Prozent (real) aus.

Schwieriger Jahresstart

Im 1. Quartal 2015 dürfte sich der Abwärtstrend fortgesetzt haben: Lediglich 7 Prozent der Betriebe meldeten Zuwächse, 53 Prozent registrierten dagegen stagnierende und 40 Prozent rückläufige Umsätze. Dies scheint wiederum den Preiskampf zu befeuern, der von 67 Prozent der Studienteilnehmer als derzeit dringlichstes Problem bezeichnet wird. Weit dahinter rangieren Fachkräftemangel (16 Prozent), Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme (14 Prozent) sowie fehlendes Eigenkapital (12 Prozent).

Politik in der Pflicht

Komm.-Rat Friedrich Nagl, Bundesinnungsmeister der Kfz-Techniker, will sich den Studienergebnissen nur teilweise anschließen. Er verweist darauf, dass lediglich die Daten von 194 der rund 5.500 heimischen Reparaturbetriebe erfasst worden seien: "Ich kenne einerseits eine Reihe von Betrieben, die überlastet sind, aber auch viele Unternehmen mit wirklich nicht guter Auslastung." Auffällig sei zudem der Unterschied zwischen städtischen und ländlichen Regionen.

Dennoch steht für Nagl außer Frage, dass es Handlungsbedarf gibt. So müsse die Politik endlich entschieden gegen die Schwarzarbeit vorgehen: "Ein wirksames Mittel wäre es, alle nachweislichen Wartungskosten beim Steuerausgleich abzugsfähig zu machen." Auch Förderungen für Ausbildungsbetriebe und Werkstätten in Grenzregionen sowie eine generelle bürokratische Entlastung seien überfällig.

Hoffnung auf Besserung

Unterdessen gibt es zumindest einen sanften Silberstreifen am wirtschaftlichen Horizont der Branche: Für das 2. Quartal prognostizieren 17 Prozent der KMU-Studienteilnehmer bessere, 58 Prozent gleich bleibende und 25 Prozent schlechtere Umsätze als im Vergleichszeitraum 2014. Das ist zwar keine euphorische Einschätzung, doch allemal eine bessere Stimmungslage als in den vergangenen Monaten. (HAY)