Jahrelang galt das Servicegeschäft als stabile Säule der
Automobilbetriebe. Doch 2014 war die Werkstattauslastung so schlecht
wie schon lange nicht mehr. Ist der Branche noch zu helfen?
Im vergangenen Jahr stieg das Bruttoinlandsprodukt nominell um 2
Prozent und preisbereinigt um 0,3 Prozent. Der gesamte Bereich
"Gewerbe und Handwerk" schrammte hart an der Nulllinie entlang, doch
die Kfz-Techniker stürzten regelrecht ab: Für sie weist der jüngste
Konjunkturbericht der KMU Forschung Austria ein Umsatzminus von 3,6
Prozent (nominell) beziehungsweise 5,1 Prozent (real) aus.
Schwieriger Jahresstart
Im 1. Quartal 2015 dürfte sich der Abwärtstrend fortgesetzt haben:
Lediglich 7 Prozent der Betriebe meldeten Zuwächse, 53 Prozent
registrierten dagegen stagnierende und 40 Prozent rückläufige
Umsätze. Dies scheint wiederum den Preiskampf zu befeuern, der von 67
Prozent der Studienteilnehmer als derzeit dringlichstes Problem
bezeichnet wird. Weit dahinter rangieren Fachkräftemangel (16
Prozent), Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme (14 Prozent) sowie
fehlendes Eigenkapital (12 Prozent).
Politik in der Pflicht
Komm.-Rat Friedrich Nagl, Bundesinnungsmeister der Kfz-Techniker,
will sich den Studienergebnissen nur teilweise anschließen. Er
verweist darauf, dass lediglich die Daten von 194 der rund 5.500
heimischen Reparaturbetriebe erfasst worden seien: "Ich kenne
einerseits eine Reihe von Betrieben, die überlastet sind, aber auch
viele Unternehmen mit wirklich nicht guter Auslastung." Auffällig sei
zudem der Unterschied zwischen städtischen und ländlichen Regionen.
Dennoch steht für Nagl außer Frage, dass es Handlungsbedarf gibt. So
müsse die Politik endlich entschieden gegen die Schwarzarbeit
vorgehen: "Ein wirksames Mittel wäre es, alle nachweislichen
Wartungskosten beim Steuerausgleich abzugsfähig zu machen." Auch
Förderungen für Ausbildungsbetriebe und Werkstätten in Grenzregionen
sowie eine generelle bürokratische Entlastung seien überfällig.
Hoffnung auf Besserung
Unterdessen gibt es zumindest einen sanften Silberstreifen am
wirtschaftlichen Horizont der Branche: Für das 2. Quartal
prognostizieren 17 Prozent der KMU-Studienteilnehmer bessere, 58
Prozent gleich bleibende und 25 Prozent schlechtere Umsätze als im
Vergleichszeitraum 2014. Das ist zwar keine euphorische Einschätzung,
doch allemal eine bessere Stimmungslage als in den vergangenen
Monaten. (HAY)