Keine (groben)Änderungen geplant", lautet die Standardantwort der Automobil-Importeure auf die Frage nach der Händlernetzentwicklung. Dennoch ist das gesamte österreichische Netz in Bewegung. So mancher Händler berichtet von Besuchen anderer Marken, obwohl der Bezirk bereits besetzt ist. Eine interessante Geschichte hat ein Händler zu erzählen, der von sich aus den Markenvertrag gekündigt hat: In der Folge ist eine Vielzahl an Importeuren mit Angeboten an ihn herangetreten. Und das, obwohl die Marken in der Region vertreten waren. Auf die Loyalität seiner Marke sollte man sich als Händler also nicht zu sehr verlassen. Die meisten Importeure geben eine qualitative Verbesserung ihres Händlernetzes an, das bedeutet eine Erhöhung der Standards und damit die Suche nach einigermaßen finanzkräftigen und investitionsfreudigen Partnern.

Gleichzeitig kämpfen die Importeure mit Insolvenzen der Vertragspartner. Allein der jüngste Konkurs von CCL in Linz betrifft mit Volvo, Mitsubishi, Hyundai und Suzuki gleich vier Marken, zahlreiche Betriebe wurden von anderen Händlern übernommen, nicht immer wird dort die Stammmarke weitergeführt. Nicht zuletzt werden manche Verträge von größeren Mehrmarkenhändlern wieder gekündigt, weil die Entwicklung nicht zufriedenstellend war oder der Aufwand nicht in Relation zum Ergebnis stand. Vermutlich werden zukünftig noch mehr Händler hinsichtlich der steigenden Standards das Handtuch werfen. Umgekehrt sind einige Betriebe auf der Suche nach einer Zweitmarke, allein das Ende von Chevrolet hat Bewegung in den Markt gebracht. Noch sind nicht alle ehemaligen Chevy-Partner versorgt.

Händler gesucht

Die Importeure suchen wieder verstärkt nach Partnern, teilweise offiziell, teilweise auch inoffiziell in persönlichen Gesprächen. Wir haben die offiziellen Suchmeldungen der Importeure in einer kleinen Tabelle veröffentlicht.

Veränderungen

In manchen Netzen gab es zuletzt einige Veränderungen. So konnte Citroën größere Händler dazugewinnen, Wiesenthal vertreibt in Oberwart Citroën exklusiv. In den ländlichen Regionen werden weiterhin Händler gesucht. Turbulent geht es momentan naturgemäß bei Fiat zu. Fiat Chrysler Automobiles ist jener Importeur mit den meisten weißen Flecken. Zuerst mussten die Chrysler-und Jeep-Händler integriert werden, mittlerweile lässt man Lancia auslaufen. So sind heute mit Fiat, Abarth, Fiat Professional, Alfa Romeo, Jeep und vorläufig noch Lancia gleich sechs Marken mit unterschiedlichen Systemen, Strukturen und Strategien unter einem Dach. In zahlreichen Gebieten werden Partner gesucht, nicht in allen genannten Gebieten werden Händler für alle FCA-Marken gebraucht.

Koreanische Marke noch immer auf der Suche

Im Westen gibt"s bei Hyundai Neues: Die Firma Friesser hat in Feldkirch als neuer Partner für Hyundai gebaut, Unterberger in Kufstein die Marke dazugenommen. Ein paar weiße Flecken sind noch da. Ähnliches gilt für Kia, ein paar Regionen sind zu besetzen, das Autohaus Grosse (Wien) führt an 2 Standorten Kia, Bierbaum hat in Feldbach eine Filiale errichtet.

Bei Ford und Opel ist eine positive Entwicklung zu merken. Ford gibt ein stabiles und dichtes, zweistufiges Händlernetz an. Die aktuellen Modelle und das Ende der Kurzzulassungspolitik dürften etwas Ruhe gebracht haben. Bei Opel ist der Aufwind zu spüren, im vergangenen Jahr konnten vier neue Händler gewonnen werden. Der Bezirk Reutte wird offiziell als weißer Fleck genannt, in weiteren Gebieten sollen konkrete Gespräche im Laufen sein.

Kleine Veränderungen gibt es bei Mazda, große Umbauten des Netzes sind nicht geplant. Bei Renault sind notwendige Änderungen wie die Neubesetzung im Raum St. Pölten im Laufen, laut Importeur steht die Marktplanung. Eine Erweiterung des Netzes ist nicht geplant. Bei Mitsubishi will man mit den bestehendenPartnern wachsen, St. Pölten ist noch immer vakant, Linz seit Kurzem. Bei Peugeot ist die Eröffnung des PSA-Standorts in Wien-Simmering jüngste Neuigkeit, für ein paar Regionen werden Händler bzw. Vertriebspartner noch gesucht. Nissan will noch weitere Händler in Wien unter Vertrag nehmen, inInnsbruck wurde mit der Firma Ostermann gerade ein zweiter Partner ins Netz genommen.

Bei Subaru ballen sich die weißen Flecken in wenigen Gebieten zusammen: Speziell in Oberösterreich, Salzburg Umgebung und im Burgenland dürfen sich noch Betriebe melden. Zuletzt konnte man vor allem mit zusätzlichen Agenturpartnern das Netz erweitern. Honda hat einen neuen Partner in Graz und sucht in Villach, sonst sind keine Veränderungen geplant.

Hohe Standards im Premiumbereich

Von Mercedes-Benz und von BMW gibt es keine Stellungnahme zur Händlernetzplanung. Mercedes-Benz braucht rasch eine Lösung für Kärnten, wo bekanntermaßen die Firma Teissl gekündigt worden ist. Volvo sucht noch ein paar Partner, Jaguar Land Rover beschreibt ein stabiles Netz mit keinen wesentlichen Änderungen, auch Audi sucht keine zusätzlichen Händler.Generell haben die Premiumhersteller verstärkt steigende Standards, die mit den Stückzahlen nur schwer darzustellen sind.

Suzuki braucht Partner in den Ballungszentren Wien, Linz und Graz, wobei in Wien entweder 2 große Gruppen oder mehrere kleine Händler angedacht sind. SsangYong-Importeur Syma Autohandels GmbH konnte uns auf unsere Anfrage keine der wohl zahlreichen weißen Flecken nennen. Keine Pläne zur Händlernetzentwicklung werden von Toyota veröffentlicht. Im Volkswagen-Konzern sind die Begehrlichkeiten für die Marken entsprechend groß. Bei Skoda sind durch die hohen Investitionen in die neue CI mehrere Händler zu Servicepartnern geworden, die Firma Schröcker hat in Oberösterreich sogar alle Verträge der drei Standorte zurückgelegt. Speziell durch den Einstieg und das Investment von bestehenden (VW-)Händlern konnten die Lücken wieder rasch geschlossen werden. Lediglich in Wien und im Raum Braunau werden noch Partner gesucht. Bei Seat ist noch in Osttirol Platz für einen Händler. Bei VW und wie erwähnt bei Audi werden laut Importeur keine Händler gesucht. (GEW)