Das erste Jahr ohne Chevrolet hat mehr Ertrag gebracht als die Jahre davor mit beiden Marken", berichtet Harald Ruiner, Chef des gleichnamigen Autohauses in Langenlois bei Krems. Der anfängliche Schock über das Ende der Marke ist dem verstärkten Engagement für die langjährige Hauptmarke Nissan gewichen. "Natürlich haben wir uns stärker engagiert. Jene Kunden, denen wir früher einen günstigeren Chevrolet verkauft hätten, haben wir versucht, von einem Nissan zu überzeugen.Aber natürlich hat uns auch die positive Entwicklung der Marke Nissan geholfen", so Ruiner. Wäre der Wegfall der zweiten Marke in der Nissan-Zeit vor dem Qashqai passiert, hätte die Situation vermutlich anders ausgesehen. Die erfolgreiche Bilanz auch ohne Chevrolet ist auf die Ruiner-Philosophiezurückzuführen: "Ein Geschäft muss ein Geschäft sein." Das wird im Autohaus Ruiner konsequent umgesetzt und gilt für alle Bereiche: Neuwagen, Gebrauchtwagen und Werkstätte. "Wir verkaufen kein Auto mit Defizit, nur in der Hoffnung, dass es dann in die Werkstätte kommt", so der Firmenchef.

Mehr Ertrag mit weniger Autos

Der Erfolg ohne Chevrolet unterstreicht zudem ein Faktum, das sich viele Händler und vor allem die Importeure zu Herzen nehmen sollten: Der Ertrag zählt, nicht die Stückzahl. "Wenn wir alle Sonderpreise, Aktionen und Nachlässe mitmachen würden, könnten wir etwa das Doppelte verkaufen", ist Ruiner überzeugt.

Trotz einer sehr guten Position nach dem Wegfall möchte er wieder auf zwei Beinen stehen und wieder eine Marke dazu nehmen. In der Werkstätte macht sich der kleinere Fahrzeugpool langsam bemerkbar. Außerdem: "Eine zweite Marke ist notwendig, um die Täler der Hauptmarke zu durchtauchen", ist Ruiner überzeugt. Und diese Täler gibt es bei jederMarke: "Modellpolitik, Liefersituation oder Geschäftsführerwechsel", lächelt Ruiner.

Andere Marken wollen nur Fliesen verkaufen

Die bisherigen Erfahrungen mit Vertretern anderer Marken sind freilich nicht sehr positiv. Das Gespräch mit einer deutschen Marke über eine Partnerschaft als Subhändler hat nach zehn Minuten geendet. "Das erste Thema waren die Fliesen des Schauraums. Dann ging es mit den anderen Standards weiter", erzählt Ruiner. Zu seinen Vorstellungen ist er gar nicht mehr gekommen, hat das Gespräch abgebrochen: "Wenn mich die Marke trägt, trage ich gerne die Marke mit. Die Hauptmarke ist allerdings Ruiner, und das soll auch so bleiben." Dabei gibt ihm der Erfolg recht. "Wir haben immer zumindest den doppelten Marktanteil, den Nissan im Österreich-Schnitt erreicht." Das funktioniert durch persönliche Betreuung im Familienbetrieb, langjährige und kompetente Mitarbeiter und eine konsequente Nutzung der gegebenen Möglichkeiten. Eine weitere Marke ist für Ruiner wichtig, aber nicht um jeden Preis. (GEW)