Profitieren von der Ausschöpfung dieser Möglichkeit, die bisher lediglich zu rund einem Drittel genützt wird, können alle Beteiligten. Die Kunden (Versicherungen wie Private) sparen Kosten; gleichzeitig steigt die Wertschöpfung in den Reparaturbetrieben, wenn sie Teile instand setzen, statt bloß zu tauschen.

Laut Vorstandsmitglied Dr. Johann Oswald ließ die Allianz Gruppe in Österreich das Umweltbewusstsein der Autofahrer erheben. Mit dem Ergebnis, dass 71 Prozent der befragten angegeben haben, dass für sie Umweltaspekte beim Thema Auto sehr wichtig seien. Diese Haltung ist stärker bei Frauen als bei Männern und überraschenderweise bei Älteren als bei Jüngeren ausgeprägt.

Auf die Frage, ob bei einem Stoßstangenschaden eine Instandsetzung oder ein Austausch vorgenommen werden sollte, entschieden sich 56 Prozent für den Teiletausch, während immerhin 39 Prozent für eine Instandsetzung waren. 71 Prozent der Beteiligten hielten die Instandsetzung für das umweltfreundlichere Verfahren. Und 46 Prozent äußerten die Meinung, dass zwischen den beiden Reparaturmethoden kein Qualitätsunterschied besteht.

Dipl.-Ing. Franz Schweiger, Technischer Leiter der Allianz Gruppe inÖsterreich, erläuterte vor der Presse, was unter sanften Reparaturmethoden zu verstehen sei. Der Experte nannte Dellendrücken, Dellenziehen, Spotrepair (für kleine Lackschäden, die Privatkunden ohne günstiges Angebot nicht richten lassen) oder Kunststoffreparaturen mithilfe von schweißen undkleben.

Darüber hinaus verwies er auf "Miracle Pull" als Methode, um deformierte Blechteile mittels Wiederinstandsetzungstechnik in ihre ursprüngliche Form und Position zu bringen. Das System ist bei größeren Schäden anwendbar, trägt zum Erhalt des Originalverbunds bei und reduziert die Wartezeit für die Endkunden. Schweiger unterstrich, dass diese Methoden eine technisch einwandfreie Instandsetzung erlauben, seit Jahren erprobt sind und von jeder Fachwerkstätte ausgeführt werden können.

Alle Register ziehen

Um denökologischen Effekt sanfter Reparaturen unter Beweis zu stellen, wurden die Auswirkungen von Reparatur und Erneuerung anhand eines Golf V im Allianz Zentrum für Technik in Ismaningen bei München detailliert untersucht und verglichen. Allein beim CO 2-Ausstoß ergaben die Reparaturen deutliche Einsparungen. und zwar 60 Prozent bei der Seitenwand, 72 Prozent beim Kunststoffstoßfänger und 44 Prozent bei der Spot-Lackierung.

Bei voller Nutzung der sanften Reparatur könnten in Österreich pro Jahr 87.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Derzeit wird davon lediglich insgesamt ein Drittel realisiert. Das hat in erster Linie damit zu tun, dass das Reparaturgewerbe diese Möglichkeiten unzureichend nützt. Von allen möglichen sanften Reparaturen werden gegenwärtig lediglich 45 Prozent bei der Wiederherstellung des Originalzustands, 25 Prozent beim Kunststoff und 10 Prozent im Spotrepair-Bereich ausgeführt.

Vor dem Hintergrund derökologischen Übernutzung des Planeten ist es höchste Zeit, alle Register zur Reduzierung der Umweltbelastung zu ziehen.