Zwischen Industrie, Groß- und Einzelhandel existieren zuweilen
gegenläufige Interessen. Das gilt auch für die Reifenbranche. Wir
ersuchten Richard Vogel als Sekretär des Verbands der
Reifenspezialisten Österreichs, den ausgleichenden Kurs der
Organisation zu beschreiben.
Der VRÖ -Verband der Reifenspezialisten Österreichs - versteht sich
als Standesvertretung des Reifenfachhandels. In dieser Funktion ist
er mit den Österreich-Repräsentanten der Reifenindustrie nicht immer
einer Meinung, stellt in der täglichen Verbandsarbeit aber das
Gemeinsame vor das Trennende.
Einig in puncto "Reifenbewusstsein"
Beispielsweise sind Handel und Industrie beim Thema
"Reifenbewusstsein" völlig einig. VRÖ-Konsumenteninformationen werden
zwischen Reifenindustrie und Reifenfachhandel abgestimmt.
Das Standardwerk derösterreichischen Reifenbranche - die
VRÖ-Rechtsfibel - entsteht ebenfalls in kooperativer Zusammenarbeit.
Nicht zuletzt trägt die Reifenindustrie entscheidend zur Finanzierung
solcher Projekte bei.
Reibungspunkte vorhanden
Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch
Konfliktstoff gibt. Die in den letzten Jahren oft schwierige
Liefersituation, der Reifenabsatz über fachhandelsferne
Vertriebsformen, die Gründung eigener Einzelhandelsketten der
Reifenindustrie oder der Direktvertrieb über das Internet sind
Beispiele für Reibungspunkte.
Konsensarbeit als Orientierung
Der VRÖ setzt in solchen Fällen auf das individuelle Gespräch, um
negative Auswirkungen auf den Reifenhandel gering zu halten. Eine
öffentliche Verurteilung einzelner Akteure vermeidet der Verband in
der festen Überzeugung, mit Konsenspolitik mehr erreichen zu können
.Dabei spielen die ehrenamtlichtätigen Vorstandsmitglieder des VRÖ
eine wesentliche Rolle. Die in letzter Zeit massive Fluktuation im
Topmanagement der österreichischen Reifenindustrie macht diesen Teil
der Verbandsarbeit nicht einfacher.
Alle VRÖ-Mitglieder haben die Möglichkeit, die
Fachhandelsfreundlichkeit der Industrieunternehmen im
Zwei-Jahres-Abstand direkt zu bewerten. Sie sind nämlich die Jury des
VRÖ-Awards in den Kategorien Pkw- und Lkw-Reifen, der am 14. Jänner
2011 wieder vergeben wird.
Stärkung des Fachhandels
Norbert Busch, Leiter des Pkw-Ersatzgeschäftes von Continental für
die Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz, wird im Rahmen
der Tagung des Verbands der Reifenspezialisten Österreichs (VRÖ) über
die Differenzierung und Stärkung des Reifenfachhandels im Wettbewerb
mit anderen Distributionskanälen referieren.