Die VIN ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal von Fahrzeugen in technischer und rechtlicher Hinsicht. Obwohl täglich verwendet, wirkt die siebzehnstellige Aneinanderreihung für manche wieein Buchstaben-Zahlen-Salat.

Die 17 Stellen sind in 3 Blöcken angeordnet. Block 1 ist dreistellig und kennzeichnet den verantwortlichen Hersteller und seine geografische Lage (WMI für "World Manufacturer Identifikation"). Block 2 hat sechs Stellen und beschreibt das Fahrzeug grundsätzlich. Im dritten, achtstelligen Block haben die das Fahrzeug unterscheidenden Merkmale Platz.

Die VIN verzichtet zwecks Vermeidung von Verwechslungen auf die Buchstaben I, O und Q, mit diesem Zeichenvorrat ist die Eindeutigkeit der Nummerierung für mindestens 30 Jahre sichergestellt. Natürlich kann die VIN nicht über genaue Details der Fahrzeugausstattung oder nationaler Modellpolitik Auskunft geben. Dazu bedarf es dann nationaler Kennzeichnungssysteme, wie es bei uns mit dem nationalen Code der Fall ist.

Der schwierigste Teil dürfte die Verwaltung der Herstelleridentifikation sein, da laufend Umstrukturierungen stattfinden, Länder wie China in die "Liga der Großen" aufgenommen werden müssen und wahrscheinlich auch die Art der produzierten Fahrzeuge (Elektromobilität) in Zukunft Änderungen erfahren wird. Nicht umsonst ist also dieser dreistellige Teil der VIN in einer eigenen ISO Norm 3780 (beide Normen erscheinen auch als ÖNORM) verankert. Die erste Stelle unterscheidet die Erdteile: Europa hat die Buchstaben S bis Z, Nordamerika die Zahlen1 bis 5, Asien J (Japan) bis R. Deutsche Hersteller finden sich bei Sund W, Italien bei Z. Österreich, Frankreich und Spanien haben V als erste Stelle. Österreich hat als zweite Stelle A bis E, also beginnt die VIN mit VA bis VE. Die WMI ist in der ISO 3780 in einer eigenen Tabelle zusammengefasst. Eine Ziffer 9 an der dritten Stelle der WMI kennzeichnet Herstellermit einer Produktion von weniger als 500 Einheiten.

Der zweite Block der VIN beschreibt das Fahrzeug nach Kriterien des Herstellers in der Regel als Serie, Bauart und Motortyp, was in EU Nomenklatur Typ, Variante und Version bedeutet. Bei Lkw-Herstellern mit kleineren Produktionszahlen bietet sich eine Kennzeichnung nach Zahl der Achsen, zulässige Gesamtmasse und Art der Bremsanlage an. Es können aber auch Systeme gewählt werden, die mit Typ oder Modell beginnen und individuell nummeriert werden. Leider gibt es nicht überall eine so einheitlich aufgebaute Typengenehmigung wie innerhalb der EU.

Eine sehr wichtige Stelle innerhalb des dritten, achtstelligen Blocks ist die erste, weil sie das Modelljahr kennzeichnet. Die Ziffern entsprechen den Endziffern der Jahreszahlen ab 2001 (9 für 2009), ab 2010 geht es weiter mit den Buchstaben des Alphabets (A für 2010 usw.). Daran anschließend kann die Bezeichnung der Produktionsstätte erfolgen.

Die Gestaltung des gesamten Blocks obliegt dem Hersteller. Die Hersteller sind auch verantwortlich dafür, dass keine Zweideutigkeiten auftreten und daher nur eine VIN pro Fahrzeug existieren kann.

Der Einbau der VIN in nationale Datenbanksysteme und vor allem deren Vernetzung lässt zu wünschen übrig. Beispielsweise bleiben den Überprüfungsorganen bei den §-57a-Kontrollen ohne Zugriff auf den technischen Datensatz viele Details verborgen, aber auch internationale Vernetzungen zumindest innerhalb der EU würden sich anbieten. Auch eine gezieltere Verwendung der VIN durch die Hersteller wie Eingravieren in sämtliche Scheiben könnte die Probleme des Alltags entschärfen.

Sicherlich: Nicht alles, was aus Amerika zu uns kommt, erweckt Anlass zum Jubel. In diesem Fall muss man den federführenden Normungsorganisationen SAE und ISO aber große Anerkennung zollen.