Schmierstoffe, die vom ersten bis zum letzten Kilometer eines
Autolebens ihren Dienst verrichten? Das war zwar nie ein ernsthaftes
Szenario, doch tatsächlich wurden die Ölwechselintervalle in den
vergangenen Jahren kontinuierlich länger. Für die Kfz-Betriebe eine
ernsthafte Bedrohung: Immerhin kann ein professionell betriebenes
Schmierstoffgeschäft ein Drittel des gesamten Werkstattertrags
abwerfen.
Mittlerweile ist der Trend vorüber. Der "konstruktive Endpunkt" wurde
erreicht, meinen Experten. Zwar lehrt die Erfahrung, dass solche
Punkte nur selten wirklich endgültig sind, doch für eine Atempause
wäre gesorgt -sofern die Branche nicht selbst dieses so wichtige
Geschäftsfeld ruiniert.
Immer mehr Konzerne ziehen sich aus dem Werkstattgeschäft zurück,
weil sie "upstream" das letzte große Geld wittern, bevor eine
generelle Abkehr von fossilen Kraftstoffen ihr Geschäftsmodell ins
Wanken bringt. Zurück bleiben Großhändler, die keineswegs die
gewohnten Serviceleistungen erbringen, sich aber einen erbitterten
Preiskampf bis hinein in die Großfläche liefern.
Gleichzeitig drücken Schnellserviceketten und Zubehörhändler Motoröle
zu Dumpingpreisen in den Markt, begünstigt durch ungleiche
Abgabepreise und das Desinteresse der Kunden an einem "unsichtbaren"
Produkt.
Viele Märkte bekommen diese Entwicklung bereits zu spüren. Österreich
ist weitgehend verschont geblieben. Der Grund: Ob Konzerntochter,
nationaler Hersteller oder private Importgesellschaft - auf allen
Seiten dominiert die Verantwortung.
Anstatt eines vernichtenden Wettbewerbs befolgen erfolgreiche
Schmierstofflieferanten noch immer den Grundsatz, dass langfristige
Kundenbeziehungen die besten sind: Wer Betriebsinhabern nicht nur
Prozente gibt, sondern auch mit Rat, Tat und den richtigen
Beziehungen zu Entscheidungsträgern innerhalb und außerhalb der
Branche zur Seite steht, macht nach wie vor das Rennen.
Der Bestandsanteil der Elektroautos dürfte unterdessen auf zehn,
fünfzehn Jahre hinaus gering bleiben. Darüber hinaus sind auch bei
diesen Fahrzeugen gewisse Komponenten zu schmieren. Wird das
"schwarze Gold" also ungebrochen Geld in die Betriebskassen spülen?
Vorsicht ist geboten: Allzu viel kann sich schon innerhalb eines
Autolebens ändern.