Hebebühnen gehören zur Grundausstattung jeder Werkstätte. Doch die
Anforderungen wachsen: Geländewagen, Nutzfahrzeuge und der immer
weiter vorangetriebene Leichtbau verlangen nach anspruchsvollen
Lösungen.
Die Wirtschaftskrise, sind sich die meisten Werkstattausrüster einig,
hat am Markt für Hebetechnik keine Spuren hinterlassen: Im Vorjahr
dürfte er wiederum zwischen 1.300 und 1.600 Anlagen gelegen sein,
heuer ist mit mindestens ebenso hohen Zahlen zu rechnen. Dies würde
eine durchschnittlich Einsatzdauer von zehn Jahren ergeben, wenn man
von einer "Milchmädchenrechnung" mit 3.500 tatsächlich aktiven
Werkstätten, die im Schnitt drei Hebebühnen einsetzen, ausgeht.
Immer kräftiger
Auffällig ist, wie sich die technischen Ansprüche verändert haben.
"Vor zehn Jahren haben wir vor allem Bühnen mit einer Hubkraft von
2,5 Tonnen verkauft", sagt Hermann Kowarz, Geschäftsführer von
Stahlgruber. "Mittlerweile sind drei oder vier Tonnen der Standard."
Betriebe, die viele Arbeiten anKleintransportern durchführen, müssen
ohnehin zur Fünf-oder Sechstonnenklasse greifen.
Kowarz beobachtet, dass Zwei-Säulen-Bühnen nach wie vor die
beliebteste Bauform sind. Im Programm finden sich die Marken Consul,
unter anderem von BMW und VW empfohlen, Hofmann und Finkbeiner sowie
hydraulische Nutzfahrzeug-Stempelhebeanlagen von Fuchs.
"Motiviert und investitionsfreudig"
Bei Kastner hat die Hebetechnik eine besonders lange Tradition: Der
Seniorchef hat in den Anfangsjahren so manchem Betriebsinhaber die
erste Hebebühne verkauft. Heute umfasst das Sortiment die Marken
Koni, Ravaglioli, Slift und Becker. Die lange Ausführung des Modells
Becker TwinRam 35XY ist vor allem bei Audi begehrt, berichtet
Verkaufsleiter Wernfried Horn: "Vom A3 über den Q7 bis zur
Langversion des A8 können alle Original-Aufnahmepunkte angesteuert
werden." Das ist wichtig, denn ansonsten drohen kostspielige
Beschädigungen.
Die Koni KS2050, eine hydraulische Zweisäulenbühne mit 5 Tonnen
Traglast, ist für Fahrzeuge vom smart bis zum Ford Transit geeignet.
"Daher entscheiden sich immer mehr Markenbetriebe für dieses Modell",
erklärt Horn, der mit der Geschäftsentwicklung sehr zufrieden ist:
"Die Firmen sind positiv gestimmt, motiviert und
investitionsfreudig."
Eigenmarke mit großer Auswahl
Mit den Herstellern ATT, Zippo und Blitz Rotary konnte Trost schon
bisher ein vielfältiges Sortiment vorweisen. Nun kommt die Eigenmarke
Monocrom hinzu. Ihr Produktprogramm reiche "von der Zweisäulenbühne
bis zum Unterflurprogramm" und umfasse sowohl hydraulische als auch
elektromechanische Lösungen, erklärt Gernot Riegler, Vertriebsleiter
für Werkstattausrüstung. Generellseien hydraulische Bühnen immer
gefragter, denn diese seien wartungs-und verschleißärmer. "Manche
Betriebe legen auch Wert auf den geringeren Stromverbrauch, da das
Absenken ja nur über ein Ventil erfolgt", erzählt Riegler. Er teilt
die positive Einschätzung des Marktes: "Von einer Krise war und ist
nicht das Geringste zu spüren."
Individuelle Ausführungen
"Eine gewisse Abwartehaltung" verspürt dagegen Johann Rössler,
Produktmanager bei Birner: Noch sei nicht jede Werkstätte vom Ende
der wirtschaftlichen Turbulenzen überzeugt. Die elektrohydraulische
Scherenhebebühne Saturnus 45, die wie diverse Zwei-und
Viersäulenbühnen vom italienischen Produzenten Werther komme, sei
dennoch gefragt. Sie ist in sechs verschiedenen Ausstattungsvarianten
erhältlich und daher eine beliebte Lösung für die Erstannahme. Als
"optimale Prüfstraße für Direktannahme, Hauptuntersuchung und
Endkontrolle von Pkws bis 3 Tonnen" bezeichnet Rössler die Cartec
Videoline: "Durch den sofort angefertigten Prüfausdruck erhält der
Kunde immer klare Informationen." Der modulare Ausbau ermögliche es,
den Bremsenprüfstand zu einem späteren Zeitpunkt um Fahrwerks-und
Schnellspurtester zu ergänzen.
Wohlüberlegte Entscheidungen
Bei Siems&Klein stammen die Hebebühnen von renommierten Herstellern
wie Nussbaum und Maha. Die Tragkraft, lacht Produktmanager Robert
Gürth, reiche "von 0,5 bis 200 Tonnen". Zur Auswahl stehen
Zweisäulen-,Viersäulen-,Scheren-, Doppelscheren-, Unterflur-, Lkw-und
Kurzhubhebebühnen. Des Weiteren bietet man Radgreifer sowie
Gruben-und Getriebeheber an. "Allein die Tonnage ist bei der Wahl der
Bühne noch nicht entscheidend", betont Gürth. Daher bitte man
potenzielle Kunden immer zu einem ausführlichen Planungsgespräch, um
besondere Anforderungen wie den Explosionsschutz oder eingespielte
innerbetriebliche Abläufe zu erörtern. Sich die Kaufentscheidung im
Vorfeld reiflich zu überlegen, ist zweifellos richtig: Immerhin hat
eine Hebebühne Tag für Tag treue Dienste zu verrichten, und das
durchschnittlich zehn Jahre lang.